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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Namen!"
    „Ich bin Claus Bosketch... o.Engel des ganz neuen Glücks!"
    Es wäre ihm wie eine Lästerung vorgekommen, hätte er nur die nackte Antwort gegeben. Er suchte nach einer Anrede für das herrliche Wesen - und „Engel des ganz neuen Glücks" war das erste, was ihm einfiel.
    Das leuchtende Wesen neigte gnädig den Kopf.
    „Claus Bosketch, ich sehe dich.
    Du sollst der einzige sein, der mich unmittelbar anrufen kann.
    Mißbrauche diese Gnade nicht. Bediene dich ihrer nur, wenn du keinen anderen Ausweg siehst. Dann aber komm in diese Halle und rufe nach mir.
    Nenne mich so, wie du mich eben genannt hast!"
    Der Blick des fremden Geschöpfs flog über die Gruppe der Knienden und derer, die die Stirn gegen den Boden gepreßt hielten.
    „Möge euer Glück ewig währen!" sagte es.
    Die Kugel begann zu verblassen. Der Engel verschwand hinter wallendem Nebel. Es wurde finster, bis der Ausgang sich öffnete.
    Claus Bosketch wandte sich um. Er sah das breite Rechteck, durch das das Tageslicht hereinflutete. Es erschien ihm merkwürdig, daß die Helligkeit nur ein paar Schritte weit in den dunklen Innenraum der Halle hereinreichte. Es war, als sei die Schwärze der Halle etwas Materielles, das das Tageslicht aufzehrte, in dem die Helligkeit steckenblieb.
    Aber das war nur eine flüchtige Beobachtung. Zu sehr stand Claus Bosketch unter dem Eindruck dessen, was er soeben erlebt hatte. Und nicht anders erging es den Leuten um ihn.
    Sie traten in die Helligkeit hinaus und suchten einen Platz, an dem sie sich niederlassen konnten.
    Die Schwarzpelze und andere Wesen, die wahrscheinlich Roboter waren, halfen ihnen, ihre Behausungen zu errichten. Sie bauten Hütten aus Stein und Holz, insgesamt drei. Jede Hütte hatte Platz für dreißig Leute. So sorgte Claus Bosketch dafür, daß seine Leute auf zwei Jahre hinaus genug Platz hatten.
    Die Hütten lagen am Nordoststrand des Walles, der das große Becken umgab. Sie befanden sich am Fuß des Hanges, auf dem die drei großen schwarzen Raumschiffe standen.
    Claus Bosketch machte sich wenig Gedanken darüber, ob die Hütten einem Start der gewaltigen Fahrzeuge würden standhalten können. Der Engel des ganz neuen Glücks würde seine Diener an einen anderen Ort gewiesen haben, wenn dieser hier gefährlich wäre.
    Der Name, den Claus Bosketch geprägt hatte, bürgerte sich ein. Niemand dachte mehr daran, daß der Engel selbst sich „die Kleine Majestät" genannt hatte. Man hatte Ehrfurcht vor ihm wie vor einem Engel.
    Die erste Nacht verbrachten Claus Bosketch und seine Leute im Freien. Am nächsten Morgen machten sie sich daran, die Löcher für die Eckpfosten der Hütten auszuheben. Sie hatten den Schwarzpelzen die Ausmaße der Stämme beschrieben, die sie für die Pfosten brauchten.
    Gegen Mittag brachten die Roboter das Gewünschte angeschleppt.
    Während er die Arbeiten überwachte, fragte Claus Bosketch sich fortwährend, wie er merken würde, wann sie sich zu ihrer ersten Zusammenkunft in der Halle versammeln sollten. Als es dann soweit war, kam ihm seine Sorge lächerlich vor. Der Ruf, der in seinem Bewußtsein erscholl, war unüberhörbar.
    Die andern vernahmen ihn ebenso wie er. Sie ließen fallen, was sie gerade in Händen hatten, und eilten auf die Halle zu. Die Szene war verschieden von der gestrigen. Die leuchtende Kugel, in der der Engel des ganz neuen Glücks schwebte, strahlte heller und in einer grelleren Farbe als am Tag zuvor.
    Eine mächtige Aura erfüllte den weiten Raum und zwang die Menschen vom ersten Augenblick an in ihren Bann.
    „Sprecht mit mir!" befahl der leuchtende Fremde.
    Und sie sprachen mit ihm, voller Inbrunst.
    „Sanaa! Wir sind die Einsamen, die Zurückgebliebenen.
    Wir rufen unsere Brüder und Schwestern in der Weite des Alls.
    Kehrt zurück! Kehrt zurück!"
    Insgesamt siebenmal sprachen sie diese Worte. Dann verblaßte die Kugel, das Tor öffnete sich, und sie durften wieder gehen.
    Sie machten sich keine Gedanken über das, was sie getan hatten. Der Engel des ganz neuen Glücks verlangte es von ihnen, also gehorchten sie ihm. Die Brüder und Schwestern, nach denen sie riefen, bedeuteten ihnen nichts.
    Sie hatten mit Inbrunst gesprochen, weil es der Engel so haben wollte, und nicht weil sie wirklich Sehnsucht und Einsamkeit verspürten.
    Sie kehrten zu den Baustellen der Hütten zurück und machten sich wieder an die Arbeit. Sie waren glücklich. Sie lebten unmittelbar an der Quelle des ganz neuen Glücks. Es fehlte ihnen an nichts.

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