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0806 - Der Marsianer und der MV

Titel: 0806 - Der Marsianer und der MV Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zwei Meter lang, fünfzig Zentimeter hoch und siebzig Zentimeter breit, und der aufgeschraubte Deckel verjüngte sich nach oben zu ein wenig.
    Ein Sarg. durchfuhr es mich.
    Sollte Dalaimoc Rorvic von einer Todesahnung befallen worden sein und sich einen Sarg besorgt haben?
    Aber nein, das fette Scheusal hätte niemals in diesen Sarg gepaßt, es sei denn, man hätte es vorher zurechtgestutzt. Aber wozu dann der Sarg? Beabsichtigte der Mutant, jemanden umzubringen und mit dem Sarg aus einer der Schleusen zu stoßen?
    Ich blickte auf meinen Armbandchronographen.
    Noch eine Viertelstunde bis zum Konferenzbeginn. Wenn ich mich beeilte, konnte ich einen Blick in den Sarg werfen, danach den Mutanten wecken und zum Konferenzraum schleifen.
    Hastig schraubte ich die Flügelmuttern vom Deckel, dann hob ich den Deckel hoch. Entsetzt fuhr ich zurück.
    Im Sargkasten lag ein Toter!
    Ich beugte mich mit zusammengebissenen Zähnen über die Leiche und erlebte eine Überraschung.
    Das Ding im Sarg war eine Puppe, die einen Menschen darstellte, aber einen Menschen von abgrundtiefer Häßlichkeit. Lang, dürr, mit schmalen Schultern, riesigen Füßen, tiefliegenden Augen und einem Schädel, über dessen Knochen sich pergamentartige Haut spannte. Die Puppe war mit einer dünnen Kombination bekleidet.
    Ich setzte den Sargdeckel ab und tippte vorsichtig mit dem Zeigefinger gegen die Nase der Puppe, um mich davon zu überzeugen, daß es sich tatsächlich um eine Puppe handelte.
    Die Nase fühlte sich eiskalt und hart wie Porzellan an.
    Erleichtert hob ich den Sargdeckel wieder auf und schraubte ihn zu. Ich zerbrach mir nicht den Kopf darüber, woher Dalaimoc Rorvic die Puppe hatte und was er damit anfangen wollte, denn ich wußte ja aus Erfahrung, daß er nicht normal war.
    Ein weiterer Blick auf den Chronographen zeigte mir, daß bis zur Konferenz nur noch neun Minuten blieben. Schnell öffnete ich die Tür zur Kabine und trat ein.
    Der Tibeter saß wie üblich auf seinem abgewetzten schmalen Teppich, den er durch die Wirren der Schwarminvasion und sogar durch das Chaos gerettet hatte, das mit dem Untergang des Solaren Imperiums verbunden gewesen war.
    Neben ihm drehte sich seine elektronische Gebetsmühle. Die Augen des Halbcynos waren halb geschlossen, wie immer, wenn er angeblich meditierte.
    „Aufwachen, Dalaimoc!" schrie ich, obwohl ich wußte, daß es sinnlos war, das Scheusal dadurch wecken zu wollen.
    Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, rührte der Tibeter sich nicht. Ich tastete nach meinem Gürtel und stellte fest, daß ich die zerbeulte Kanne, die mir beim Aufwecken des Monstrums schon oft gute Dienste geleistet hatte, nicht bei mir trug. Kein Wunder, denn ich war mit der Absicht in das Solarium gegangen, mich zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen.Nachdenklich blieb ich vor Rorvic stehen. Plötzlich griff ich mit beiden Händen an Sagullias Amulett.
    Die rötlich flimmernde Scheibe hatte Macht über den Molekülverformer gehabt! überlegte ich.
    Dalaimoc Rorvic aber war so etwas Ähnliches wie ein Molekülverformer. Das Erbe seines Cyno-Vaters befähigte ihn, seine Gestalt beliebig zu verändern - und zweifellos war seine menschliche Gestalt nicht seine wirkliche. Sie wurde nur mit Hilfe von Rorvics schwarzem Amulett stabilisiert, das er B'havacca Krah nannte.
    Selbstverständlich beabsichtigte ich nicht, den Tibeter mit Hilfe von Sagullias Amulett zu verletzen oder zu töten. Ich bin Marsianer der a-Klasse, und Marsianer der a-Klasse sind friedfertig und verträglich.
    Deshalb achtete ich sorgfältig darauf, Rorvic nicht mit meinem Amulett zu berühren, während ich es abnahm und danach langsam seinem Amulett näherte. Ich erwartete bei der Berührung der beiden Amulette einen Effekt und hoffte, daß dieser Effekt den Tibeter wecken würde.
    Aber der Effekt trat früher auf als erwartet. Die beiden Amulette waren noch etwa zehn Zentimeter voneinander entfernt, als ich eine geisterhafte Stimme etwas Unverständliches flüstern hörte.
    Unwillkürlich zuckte ich zusammen.
    Dabei berührte ich mit meinem Amulett das B'havacca Krah.
    Plötzlich wurde es dunkel. Ich hörte ein lautes Stöhnen, dann wurde es wieder hell.
    Ich saß auf dem Boden - mir gegenüber saß Dalaimoc Rorvic und starrte mich aus seinen roten Augen verwundert an. Das vor seiner Brust hängende B'havacca Krah aber hatte sich in ein Gebilde verwandelt, das einer jener legendären Ginseng-Wurzeln ähnelte, die früher auf Terra gezüchtet worden

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