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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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warte!«
    Plötzlich machte der Mann einen Ausfallschritt und sprang auf Samira zu. Die Hand mit dem Messer zuckte durch die Luft…
    ... und fuhr ins Leere!
    Samira war verschwunden!
    »Was… unmöglich!«, stotterte der Mann. »Wo bist du, du Hexe?«
    Ein glockenhelles Lachen entfuhr Samira. Er konnte nicht ahnen, wie sehr sein unbedachter Ausruf die Wahrheit traf.
    ***
    »Viva Colonia«, dröhnte es aus den Lautsprechern. Es war zwar kein Karneval, aber die kölsche Hymne der Höhner lief bei jedem Anlass, und das nicht nur in der Domstadt und ihrer Umgebung, sondern angeblich sogar auf dem Ballermann.
    »Viva Colonia«, grölte Claus Wagenbach lautstark mit und übertönte die Musik der Kölner Mundartband, was ihm die anklagenden Blicke einer Hand voll Gäste einbrachte.
    Wenn er sie überhaupt mitbekam, scherten sie ihn wenig, denn die meisten der Anwesenden waren auf seiner Seite. Heute galt es zu feiern. Der 1. FC Köln hatte gewonnen und war nicht mehr weit davon entfernt, aus der Zweiten Liga in die Bundesliga aufzusteigen. Zwar fehlten noch ein paar Punkte, aber die würden schon noch eingefahren. Das jedenfalls war der allgemeine Tenor.
    Wagenbach griff nach seinem Kölschglas, setzte es an die Lippen und stürzte den Inhalt in einem Zug in seine Kehle.
    »Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der gleichzeitig trinken und singen kann«, kommentierte Erich, der Wirt des Miljöh.
    »Ich bin multitaskingfähig«, behauptete Wagenbach. »Deshalb kann ich sogar noch eine dritte Sache gleichzeitig.«
    »Und wie sieht diese dritte Sache aus?«
    »Ich zerbreche mir den Kopf über die Schlagzeilen, die der Express in den letzten paar Tagen geliefert hat.«
    Erich griff hinter sich und angelte nach der aktuellen Ausgabe der rheinischen Tageszeitung. Kopfschüttelnd zeigte er, was er von der raumgreifenden Überschrift hielt, die die gesamte Front der Zeitung ausfüllte.
    »GEISTERMÖRDERIN SCHLÄGT WIEDER ZU!«
    »Schon der dritte Tote. Wer ist das nächste Opfer auf der Liste der unheimlichen Hexe?«, las der Wirt grinsend und fügte hinzu: »Die machen einen Gruselroman daraus.«
    »Ich liebe Gruselromane!«, behauptete Wagenbach.
    »So? Tust du das?«
    Wagenbach nickte eifrig. »Vor allem die von Jason Dark. Das ist mein absoluter Lieblingsautor!«
    »So einen Job möchte ich auch haben«, sagte der Wirt. »Der ist bestimmt schwer reich und lebt irgendwo in England in einer riesengroßen Villa.«
    Wagenbach schüttelte den Kopf. »Nicht in England. Angeblich soll er hier in der Nähe von Köln wohnen!«
    »Das ist ja ein Ding!«, staunte der Wirt.
    »Trotzdem - so viel Erfolg wie der hätte ich auch gern«, stöhnte Wagenbach. »Dann hätte ich ausgesorgt.«
    Der Wirt kam wieder zum Thema zurück. Er deutete auf die Zeitung. »Und was hältst du als Grusel-Fan von dieser Hexe?«
    Wagenbach wiegte nachdenklich den Kopf. »Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumen lässt«, sagte er gedankenverloren.
    »Shakespeare.« Erich schob ein volles Kölschglas über den Tresen. »Das waren Hamlets Worte, als er dem Geist seines Vaters begegnete. Sag nur nicht, du willst die Express -Schlagzeilen zu einer Tragödie ausarbeiten.«
    »Seit wann steht ein lustiger Kerl wie ich auf Tragödien?«
    »Du stehst auf alles, was ein Honorar einbringt. Und ich ebenfalls, weil du damit vielleicht doch noch irgendwann deinen Deckel bezahlen kannst.«
    »Ha, ha«, machte Wagenbach humorlos und winkte ab. »Schreib ich halt diese Geistermörderin-Tragödie, auch wenn ich mir dabei wie ein Plagiator vorkomme. Denk nur an die Anfangsszene mit den drei Hexen in dem Drama Macbeth.«
    »Ist mir egal. Shakespeare kann deinen Deckel jedenfalls nicht mehr zahlen.«
    »Hätte ich auch nicht erwartet.« Wagenbach erhob sich und bewegte sich unsicher Richtung Ausgang.
    Als er ihn erreicht hatte, drehte er sich feixend noch einmal um. »Da bleibt mir wohl nix anderes übrig, als KHK Peffgen mal wieder auf den Weg der Erleuchtung zu führen.«
    Bei ihrem letzten Zusammentreffen hatte sich der eigentlich humorlose Bulle zwar den Scherz erlaubt, ihn in Handschellen abführen zu lassen, aber Wagenbach war nicht nachtragend. Im Nachhinein hatte Peffgen sich sogar als fairer Sportsmann erwiesen.
    Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, dachte Wagenbach. Aber man musste ja auch nicht alles übertreiben.
    ***
    Du Hexe!
    Wie hast du das nur erkannt? Samira lachte amüsiert auf. »Ich bin hier, hinter

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