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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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dir.«
    Der Messerheld wollte herumwirbeln, da traf ihn ein Schlag in den Rücken. So schnell, wie er überrascht wurde, konnte er gar nicht reagieren. Mit einem heiseren Aufschrei stürzte er zu Boden.
    »Das gibt es doch nicht«, stöhnte er. »Wie hast du das gemacht?«
    Der Mann wollte sich vom Boden erheben, sein Messer noch immer in der Hand. Aber mit einem Mal fühlte er sich schwer wie Blei. Kein Muskel seines Körpers gehorchte ihm noch, alles war starr, wie aus Stein. Lediglich der Arm mit dem Messer entwickelte ein seltsames Eigenleben.
    Samiras Augen weiteten sich, als sie begann, leise Beschwörungen zu murmeln.
     
    Litanei und Zauberkraft Mich an diesen Ort geschafft Hergeführt von düstrer Ahnung Für den Racheakt zur Mahnung Habe ich den Pakt geschworen Du sollst in der Hölle schmoren
     
    Die Augen des Mannes weiteten sich, als sich das Messer in seiner Hand seiner Kehle näherte. Wie war das nur möglich, dass es gegen seinen eigenen Willen handelte und sich selbst den Garaus zu machen drohte?
    »Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen, du Großmaul? Du scheinst mir doch sonst nicht auf den Mund gefallen.«
    Samira lächelte wissend. Sie sah ihm die verzweifelten Versuche an, seiner verkrampften Hand Einhalt zu gebieten, doch die gehorchte ihm nicht.
    »Wer… wer bist du? Was willst du von mir?«
    Seine Stimme kam abgehackt und röchelnd. Die nackte Angst hatte ihn gepackt und verwandelte sich allmählich in Panik.
    Sie zeichnete sich in seinem Gesicht ab, wühlte tiefe Furchen in seine Züge.
    Als er die junge Frau anschreien wollte, versagte ihm die Stimme.
    Schweiß stand auf seiner Stirn, und seine Schläfenadern pochten. Er wollte wimmern und heulen, sein Entsetzen in die Welt hinausschreien, doch auch das gelang ihm nicht.
    Welchen Bann hatte sie über ihn gelegt, der seine Stimme blockierte und ihn zur Bewegungslosigkeit verdammte?
    Seine Gedanken drohten in den Wahnsinn abzudriften, als die schöne junge Frau neben ihn trat und ihre Beine seinen Kopf berührten.
    Die Wärme ihres Körpers, der ihm eben noch Lust bereiten sollte, trieb eisige Schmerzen durch seine zuckenden Eingeweide.
    Samira schaute auf ihn hinab und sah den irren Blick in seinen Augen.
    Ja, er sollte vor Angst vergehen, bevor er starb. Der aufkommende Wahnsinn sollte ihn einhüllen.
    Wieder hob sie die Stimme.
     
    Leuchte hell, strahlend' Gesicht Runder Mond fürs Blutgericht Mit dem Teufel oft geschlafen Diese Teufelei zu strafen Ist's mein Sing und ist's mein Sang Und für dich des Lebens Vorhang
     
    Plötzlich konnte der Mann sich wieder bewegen, doch seine Bewegungen gehorchten längst nicht mehr ihm. Seine Hand wurde von einer Macht geführt, die stärker war als der Wille eines Sterblichen.
    »Du wirst mich jetzt verlassen«, flüsterte die junge Frau. Sie hatte sich gebückt und hielt ihren Mund an sein Ohr. »Du wirst diese Welt verlassen, und du wirst es voller Glück tun, weil du begreifst, welch mieser Kerl du bist.«
    Der Mann verstand nicht, wie sie das meinte. Sekundenlang spürte er einen wilden Hass, doch dann beruhigte sich sein rasender Puls.
    Alles war gleichgültig, nein, sie hatte sogar Recht. Er hatte nichts anderes verdient.
    Mit einer plötzlichen Bewegung riss er das Messer nach unten und rammte es in seine eigene Kehle.
    Zitternd verharrte seine Hand für einige Sekunden, während Schmerz und Glück sich gleichzeitig in seinem Gesicht abzeichneten.
    Seine Lippen öffneten sich zu einem stummen Schrei, als er die Klinge herausriss und ein zweites Mal zustach.
    Blut spritzte aus seinem Hals und färbte den nassen Untergrund.
    Immer wieder stach er zu, zerfetzte sich selbst die Kehle!
    Das Blut spritzte aus seinen tiefen Wunden!
    Sein Herz hörte auf zu schlagen, und er starb.
    Trotzdem stach er wieder zu, wieder und immer wieder, obwohl er längst tot war.
    Endlich fiel die Hand mit dem Messer auf seine Brust. Wie eine stählerne Klammer lag sie um den blutbeschmierten Griff.
    Die gebrochenen Augen des Toten starrten in den trostlosen Kölner Nachthimmel.
    »Es ist vollbracht«, flüsterte Samira, und es war wie die Erlösung aus einem Albtraum. »Der Gerechtigkeit ist Genüge getan.«
    Dann verschwand sie in der Nacht.
    Selina wich nicht von ihrer Seite…
    ***
    Einige Wochen zuvor I.
    Selten war ihr der Knochenthron härter vorgekommen als in den vergangenen Tagen. Von allen Seiten schien er sie zu erdrücken, wie eine Klammer, die sich allmählich um ihren Körper schloss.
    Mit

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