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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Zamorras Frage. Der Tonfall war ruhig, dennoch legte sich ein feiner Schweißfilm auf Norberts beinahe haarlosen Schädel. Hin und wieder war es doch besser, einfach mal den Mund zu halten.
    »Ich… gar nicht so… Es war mehr ein Scherz«, brachte er hervor.
    »Ein Scherz, ja?«
    Der Hausmeister kratzte sich am bescheidenen Haaransatz und begann. »Nun, ich… diese ganze Professorenriege… ich meine, nichts gegen Professoren…« Norbert verhaspelte sich und suchte nach Worten.
    Zamorra entließ ihn nicht aus seiner Zwangslage.
    Schließlich sammelte sich der Hausmeister und brachte einen vollständigen Satz hervor: »Die Damen und Herren Professoren verhalten sich manchmal schon etwas merkwürdig. Das ist wohl so, wenn man ewig nur über Büchern oder in Labors hockt und nicht mehr weiß, wie die Welt da draußen ist. Gilt ja nicht für Sie, Sie kommen ja wohl viel herum!«
    Norbert beglückwünschte sich. Da hatte er noch mal die Kurve gekriegt. Professoren musste man loben, dann wurden sie weich und neigten zur Gnade.
    Leider sprach der weiterhin eher sezierende Blick seines Gegenübers eine andere Sprache.
    »Merkwürdig?«, hakte Zamorra nach.
    Norberts Selbstbewusstsein geriet erneut ins Wanken.
    »Das war nicht böse gemeint«, sagte er hastig.
    Zamorra machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich bin nicht erbost«, erwiderte er ruhig. »Ich bin ernsthaft interessiert. Merkwürdig haben Sie gesagt. Meine Erfahrungen an Universitäten sind lange her. Ich bin zwar schon sehr vielen Merkwürdigkeiten begegnet, aber vielleicht gibt es hier ja eine spezielle… Sorte.«
    Zamorra lächelte den Hausmeister freundlich an. Der Mann entspannte sich, grinste ungeniert zurück und nickte verschwörerisch.
    Wieder jemand, an dem seine Kompetenzen nicht verschwendet waren. Kommunikation, erinnerte er sich selbst, Kommunikation ist alles.
    »Nun ja«, meinte Norbert gedehnt. »Wenn Sie es so sehen… ich könnte Ihnen da schon so einiges erzählen.« Er zwinkerte Zamorra viel sagend zu.
    »Da bin ich mir sicher!« Zamorra warf einen Blick auf seine Uhr, schätzte den Hausmeister rasch ab und kam zu dem Schluss, dass es für diesen nie zu früh war. »Darf ich Sie dann vielleicht auf ein Bierchen einladen - es ist so warm hier, da ist etwas Kühlung doch angebracht!«
    »Ich habe ein kühles Plätzchen«, ergriff Norbert sofort die Gelegenheit. Trinken mit offizieller Absegnung während der Arbeitszeit - heute war doch sein Glückstag. »Im Technikraum ist es sehr angenehm. Und von der letzten… Feier ist auch noch ein halber Kasten Pils übrig. Ich könnte Sie ja einladen!«
    Norbert beglückwünschte sich erneut. Er hatte sich elegant aus einer verfahrenen Situation gerettet. Als der Professor auch noch dankend zustimmte, war sein Glück perfekt. In Gedanken rieb er sich die Hände.
    Sicher würde auch Zamorra so manches ausplaudern, nach zwei oder drei Flaschen, wenn die Stimmung gelöst war. Das nächste Grillwochenende war gerettet, er würde auf jeden Fall der Star sein.
    Hätte er den Blick in Zamorras Augen richtig gedeutet, wäre er nicht ganz so optimistisch gewesen. Nicole hätte diesen Blick sofort mit dem eines führenden Mitgliedes der Heiligen Spanischen Inquisition direkt vor Beginn des Hochnotpeinlichen Verhörs verglichen.
    Ganz so schlimm wurde es nicht.
    Nicht ganz.
    ***
    Das Seminar verlief völlig harmlos. Und das, obwohl Zamorra sich nicht recht wohl fühlte. Am übertriebenen Bierkonsum in Gesellschaft des redseligen Hausmeisters konnte es nicht liegen, denn der Professor hatte sich zurückgehalten. Vielleicht war es die etwas alberne Aufregung vor Beginn des Seminars oder das Sandwich im Bordbistro des Zuges…
    In jedem Falle fühlte er sich etwas schwummrig. Der Gedanke an seine kleine Unpässlichkeit war aber rasch durch die Aktivitäten des Seminars verdrängt worden.
    Zamorras Verdacht und Misstrauen, durch Schoenmeisters Fragen und Norberts Sammlung an »Merkwürdigkeiten« geweckt, wurden etwas abgeschwächt. Der Hausmeister hatte so einiges zu berichten gehabt. Da er überall in der Universität herumkam, wurde er oft Zeuge seltsamer Vorgänge.
    Die von ihm genannten Beispiele klangen für sich relativ harmlos, doch obgleich der Bedienstete kein übermäßig mit Intelligenz gesegneter Zeitgenosse war, schien er doch über eine gesunde Menschenkenntnis und eine gute Auffassungsgabe zu verfügen.
    Er hatte nach dem dritten Bier angefangen, die Abfolge »merkwürdiger« Erlebnisse durch die

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