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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Waffe.
    Zamorra beschloss, sich erst einmal umzusehen. Wenigstens schien ihm keine unmittelbare Gefahr zu drohen.
    Langsam ging er ein paar Meter und betrachtete interessiert die leuchtenden Felsen. Unwillkürlich fühlte er sich an das Energiewesen erinnert. Der Parapsychologe überlegte. Nach seiner Einschätzung befand er sich hier im unmittelbaren Hoheitsgebiet des Dämons. Grund genug, um auf das Schlimmste gefasst zu sein, zumal er - vom Namen mal abgesehen - kaum etwas über Hemorgian wusste.
    Nach einigen Minuten erreichte Zamorra einen Gang, der tief ins Innere des unheimlichen Felsens hineinzuführen schien. Kurzerhand trat der Dämonenjäger ein. Er vermutete, dass er am Ende des Ganges auf seinen Gegner treffen würde. Es war fast, als würde er ihn zu sich locken wollen. Zamorra fragte sich, warum der Dämon ihn nicht einfach angriff. Immerhin hatte Hemorgian hier gewissermaßen Heimvorteil. Vielleicht wollte er ihn aber auch einfach nur in eine besonders ausgeklügelte Falle locken. Es war unnütz, jetzt darüber nachzudenken. Für den Augenblick zählte nur, dass er keine unnötige Aufmerksamkeit erregte. Zamorra wusste, wenn die übrigen Dämonen erst herausfanden, dass sich ihr Erzfeind bei ihnen in der Hölle befand, war sein Leben keinen Pfifferling mehr wert.
    Langsam drang er tiefer in den Gang vor, der sich wie ein klaffender Schlund vor ihm auftat. Um ihn herum war nur das geisterhafte blaue Licht. Spuren von Leben waren nirgends zu entdecken. Es herrschte eine kalte, seltsam unwirkliche Atmosphäre.
    Minuten vergingen. Schließlich mündete der Gang in eine gewaltige Höhle. Nach Zamorras Ansicht musste sich diese genau im Zentrum des Felsmassivs befinden.
    Der Parapsychologe erstarrte, als er das unglaubliche Wesen erblickte, welches hier Hof hielt. Seine Einschätzung war genau richtig gewesen. Er hatte seinen Gegner gefunden.
    Dies war Hemorgian.
    ***
    »Was geht da vor?«, fragte Christine mit zitternder Stimme. Corbiere spürte, wie sie sich unwillkürlich fester an ihn presste. Einmal mehr erinnerte er sich schmerzhaft an die gemeinsame Zeit mit ihr, doch schnell schob er diese Gedanken von sich.
    Von draußen waren seit einigen Minuten laute Stimmen und Schreie zu hören. Es klang, als würde das Revier in heillosem Chaos versinken. Qualm drang unter der-Tür des Besucherraums hindurch. Offenbar war ein Feuer ausgebrochen.
    »Ich sehe nach«, antwortete Corbiere kurzerhand und machte sich mit sanfter Gewalt frei.
    »Lass mich nicht allein«, bat Christine. Ihre Augen schienen ihn anzuflehen.
    »Keine Angst, ich bin gleich zurück«, versicherte er. »Warte hier auf mich!«
    Er küsste sie beruhigend auf die Stirn und trat dann auf den Gang hinaus. Irgendetwas ging hier vor, das spürte er.
    Im Laufschritt eilte er den Gang hinunter, bis er das Foyer des Reviers erreichte. Dort erkannte er, dass sich seine schlimmsten Befürchtungen zu bewahrheiten schienen. Das Chaos schlug wie eine Welle über ihm zusammen.
    Das unheimliche Energiewesen hatte es gerade geschafft, in das Polizeirevier einzudringen. Alle von den Polizisten errichteten Barrikaden hatten nichts genützt. Umgeben von Feuer und Rauch stand das geisterhafte Geschöpf im-Türrahmen und schien fast unschlüssig zu sein, was es als Nächstes tun sollte.
    Corbiere spürte, wie eine eiskalte Hand nach seinem Herzen zu greifen schien. Unwillkürlich stolperte er rückwärts, als plötzlich Nicole Duval an seiner Seite auftauchte. In Ihrer Begleitung befand sich der schnauzbärtige Chefinspektor.
    »Was machen Sie hier?«, fragte die Französin. »Sind Sie lebensmüde?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, drängte sie Corbiere zurück in den Gang.
    »Können Sie es aufhalten?«, stammelte er. Die aufkeimende Panik in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Das wissen wir noch nicht«, antwortete Nicole wahrheitsgemäß, »aber wenn Sie sich selbst in Gefahr bringen, nützt uns das auch nicht viel.«
    Sie wandte sich an Robin. »Versuch Zamorra zu erreichen - wir haben ein Problem hier!«, forderte sie. »Und schaff die Leute aus dem Gebäude. Wir müssen sie in Sicherheit bringen!«
    Robin nickte knapp und nestelte sein Handy hervor.
    »Vorübergehend nicht erreichbar«, brummte er einen Moment später. »Was immer das heißen mag…«
    Nicoles Herz krampfte sich zusammen. Sie hoffte inständig, dass dem Geliebten nichts zugestoßen war.
    Robin schien sich ebenfalls Sorgen um den Freund zu machen, doch schnell riss er sich zusammen.

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