0808 - Anruf aus dem Jenseits
forderte das spinnenartige Ungetüm und versuchte seiner metallisch klingenden Stimme einen einschmeichelnden Unterton zu verleihen, »du machst es dir nur unnötig schwer. Deine Spielzeugwaffen können mich nicht beeindrucken.«
Aber für Zamorra konnte von Aufgeben keine Rede sein. Er verzichtete auf eine Antwort, sondern schickte dem Dämon eine weitere Garbe aus seinem E-Blaster entgegen. Er war entschlossen, sein Leben bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.
Hemorgian wieselte ein paar Meter zurück, konnte jedoch nicht verhindern, dass er abermals getroffen wurde. Seine rot leuchtenden Augen blitzten zornig auf.
Schon stürzte das Ungeheuer wieder auf Zamorra zu.
Der hatte mit der Attacke freilich schon gerechnet und warf sich geistesgegenwärtig zur Seite. Hart schlug er auf dem Felsboden auf, rollte sich geschickt ab, um sogleich wieder auf die Füße zu kommen.
»Es wäre für uns beide viel leichter, wenn du einfach stehen bleibst und dich von mir fressen lässt«, grollte der Dämon. »Dein Katz-und-Maus-Spiel beginnt mich zu ermüden.«
»Bedaure«, knurrte Zamorra, »ich habe nicht die Absicht, mich von irgend jemandem verspeisen zu lassen.«
Der Dämon lachte scheppernd. Es klang fast ein wenig bedauernd.
»Nicht?«, antwortete er. »Dabei bin ich sicher, dass deine Seele besonders wohlschmeckend ist.«
Diesmal verzichtete der Parapsychologe auf eine Antwort. Sollte Hemorgian ruhig versuchen, sich an ihm gütlich zu tun! Er würde schon dafür sorgen, dass er sich an diesem Bissen gehörig verschluckte. Zamorra hatte während seiner langen Laufbahn in zu vielen lebensgefährlichen Situationen gesteckt, um nun einfach zu kapitulieren. Er war entschlossen, seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen.
Wieder feuerte er, doch diesmal erwies sich der Dämon als schneller. Mit einer fast elegant wirkenden Bewegung, die in völligem Kontrast zu seinem massigen Körper stand, wich er seitwärts aus. Der Energiestrahl schoss an ihm vorbei und traf die blau leuchtende Felswand. Das Resultat war eine kleine Explosion, begleitet von einem grellen Lichtblitz, der den Parapsychologen blendete.
Zamorra überlegte fieberhaft. Die Reaktion des Gesteins auf konzentrierten Laserbeschuss war erstaunlich. Vielleicht konnte er sich das irgendwie bei seinem Kampf gegen Hemorgian zunutze machen…
Zamorra sprang aus der Reichweite des Dämons, der einen neuen Versuch machte, seines Opfers habhaft zu werden. Dann jagte er einen Laserstrahl in die Höhlendecke.
Diesmal war das Resultat ein ohrenbetäubender Knall. Staub und Gesteinssplitter rieselten auf Zamorra und seinen monströsen Gegner herab. Der Parapsychologe lächelte grimmig. Daraus ließ sich etwas machen…
Er überlegte. Offenbar hatte Hemorgian die Höhle nicht umsonst zu seinem Domizil gemacht. Das Gestein schien in irgendeiner Weise magisch aufgeladen zu sein.
Abermals wollte der Dämonenjäger die Waffe hochreißen, doch diesmal war er zu langsam. Fauchend stürzte Hemorgian auf ihn zu.
Zamorra versuchte, dem Ungeheuer rechtzeitig auszuweichen, aber er hatte keine Chance. Hemorgian holte aus und verpasste ihm blitzartig einen Hieb mit einem seiner Vorderbeine.
Der brutale Schlag trieb dem Parapsychologen die Luft aus den Lungen. Er wurde nach hinten geschleudert und schlug hart gegen die Felswand. Zamorra schrie vor Schmerzen auf. Kurz drohte ihm schwarz vor Augen zu werden. Der Blaster entglitt seinen Fingern und fiel zu Boden.
»Jetzt spielen wir nach meinen Regeln, Zamorra!«
Wie durch einen dichten Nebel drang die Stimme des Dämons zu ihm durch. Er blickte auf.
Hemorgian kam langsam näher. Er wirkte, als habe er alle Zeit der Welt. Hungrig rieb er die vorderen Gliedmaßen aneinander. Seine Augen funkelten vor dunkler, kreatürlicher Gier.
***
Hilflos zuckte Robin mit den Schultern.
»Du bist doch hier die Frau vom Fach«, antwortete er. »Ich bin nur ein armer unterbezahlter Polizeibeamter.«
»… mit einem sagenhaften Talent dafür, in ungewöhnliche Fälle hineinzugeraten«, ergänzte Nicole.
Das unheimliche Energiewesen war immer noch einige Meter von ihnen entfernt, kam jedoch langsam, aber stetig näher. Wenn es sie erreicht hatte, würden sie einen qualvollen Tod sterben, das war klar. Schaudernd erinnerte sich Nicole an das grässliche Schauspiel, dessen Zeuge sie während Zamorras Zeitschau geworden waren.
Kurz entschlossen ließ die Französin den Amulett-Schutzschirm in sich zusammenfallen und nestelte ihren
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