081 - Draculas Rache
«fragte ich Dr. Brina.
» Wir begeben uns zum Simmeringer Friedhof. Dort wird das gleiche geschehen wie hier. Die Simmeringer Toten werden unter der Führung des Inspektors und Herrn Angerers zum Ahrenbergpark kommen und Sie bald entlasten. «
» Aber wie «, fragte ich verzweifelt,» wie führe ich diese – Armee? Wie soll ich mit den Toten reden? Großer Gott, wie kann … «
Er unterbrach mich.» Ich weiß es nicht, Herr Fuchs. Ich weiß nur, daß sie durch die Kraft mit Ihnen verbunden sind.
Und den Feind erkennen sie von selbst. Sie werden Ihnen gehorchen, soviel wird in diesem Dokument berichtet. Alles andere müssen Sie herausfinden. Und tun Sie es rasch! Viel Glück! «
Sie verschwanden in der Richtung des Ausgangs, die beiden Polizisten vor Grauen stumm. Als draußen der Wagen startete, unterdrückte ich nur mühsam den panischen Impuls, wegzulaufen.
Freddie und ich standen allein unter ein paar tausend Toten.
» Da wären wir nun «, stellte Freddie fest.» So dick drin saßen wir noch nie, Kumpel. «
» Da hast du recht, Freddie «, pflichtete ich ihm bei, froh darüber, daß ihm sein Galgenhumor noch nicht abhanden gekommen war.
» Kein sehr erhebender Tag für die Detektei Fuchs & Co «, meinte er.
» Er wird es vielleicht noch «, erklärte ich optimistisch.
Ich holte tief Luft und kämpfte einen Augenblick gegen das würgende Ekelgefühl an.
» Gehen wir! «sagte ich dann entschlossen.
Die Toten atmeten zwar nicht, aber doch ging so etwas wie ein Aufatmen durch die wartenden Reihen. Es war ein tausendfaches leises Geräusch, als die Köpfe ruckten und sich ein Wirbel am anderen rieb.
» Oh, mein Gott, vorwärts! «würgte ich hervor und schritt mit starr geradeaus gerichtetem Blick durch die Reihen, die den Weg zum Tor säumten.
Hinter mir setzte sich der Friedhof in Bewegung. Mit jedem Schritt wurde ich rascher, als könnte ich aus diesem Alptraum fliehen.
Freddie keuchte:» Hat keinen Sinn, wenn du rennst. Sie rennen auch. «
Ich sah mich um. Tatsächlich beschleunigten auch die Toten ihren Schritt. Als ich durch das Tor kam, erlosch meine letzte Hoffnung, daß der ganze Spuk vielleicht nur auf das Gebiet des Friedhofes beschränkt blieb. Sie quollen hinter mir durch das enge Tor.
Die frische Luft auf der Straße ernüchterte mich jedoch, und plötzlich war mir zum Lachen.
» Ist dir klar, daß wir Generäle geworden sind? «bemerkte ich zu Freddie, während die endlose Schlange der Toten hinter uns herschritt. Es war gespenstisch, aber ich hatte plötzlich keine Furcht mehr.
» Dann hoffe ich, daß wir den Ruhestand noch erleben «, erwiderte er schaudernd.
» Wir sollten ein paar Dutzend weiter nach vorn nehmen. Solche, die noch ein wenig besser aussehen, daß die Leute nicht gleich der Schlag trifft. Dann könnte ich alle warnen, die uns entgegenkommen, und Schwierigkeiten vermeiden. Aber wie soll ich es ihnen klarmachen? «
» Scheint gar nicht nötig zu sein «, fiel mir Freddie ins Wort.
Aufgeregt deutete er nach hinten. Tatsächlich hatte sich eine Gruppe von etwa vierzig Mann aus der Menge gelöst und kam rasch auf uns zu.
» Wir brauchen gar nichts zu reden «, murmelte ich überrascht.» Sie verstehen unsere Gedanken. «
Die Gruppe holte mich ein und blieb auf meiner Höhe.
Meine instinktive Abwehr schienen sie ebenfalls zu spüren, denn sie hielten immer einen erfreulichen Abstand von mir.
» Du bleibst hier, Freddie! Misch dich unter sie, falls es Ärger gibt. Wenn mir vorn etwas zustößt, bist du die einzige Hoffnung für diese Armee. «
Ich dachte an eine Schutzgarde, die immer in seiner Nähe bleiben sollte, und gleich darauf kreiste ihn eine Schar von der Größe meiner Vorhut ein. Offenbar erschrak er, denn sie wichen zurück.
» Sie reagieren wie Automaten, Freddie. Du wirst dich schon an sie gewöhnen. «
» Hoffentlich «, knurrte er.
Ich begab mich zur Vorhut und ließ sie ausschwärmen. Die Hauptstraße, der wir folgen mußten, war wie leergefegt, aber nicht erst, seit wir hier gingen.
Nach einer Weile kam uns ein Polizeiwagen entgegen. Nun wurde es ernst. Mit zwei der unauffälligsten Gestalten meiner Vorhut ging ich ihm entgegen und hielt ihn auf.
» Was kommt hier für eine Prozession? «fragte der Uniformierte am Steuer.» Wenn das ein Protestmarsch gegen das Ausgehverbot ist, dann hoffe ich, Sie haben alle eine Lebensversicherung abgeschlossen. «
» Nichts dergleichen «, erwiderte ich mit – wie ich hoffte –
Befehlsgewohnter
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