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0810 - Der Geist des Hexers

0810 - Der Geist des Hexers

Titel: 0810 - Der Geist des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf diesem Gelände finden werde. Nicht im Freien, sondern irgendwo in einem dieser leer stehenden Gebäude versteckt. Ich für meinen Teil werde den Rummelplatz nicht verlassen und hoffe, dass du das verstehst.«
    »In diesem Fall schon.« Domingo drehte sich um. »Also müssen wir uns allein durchschlagen, Mario.«
    Der Junge hob die Schultern. Selbst in der Dunkelheit war die Furcht auf seinem Gesicht zu lesen.
    »Kennst du Schleichwege?«
    »Wieso, Pater?«
    »Du bist doch hier öfter unterwegs als wir. Ich habe gehört, dass der Rummelplatz oft von Kindern und Jugendlichen besucht wird. Er ist für sie so etwas wie ein Abenteuer-Spielplatz. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, Pater.«
    »Dann kennst du dich hier aus?«
    »Nicht überall«, gab Mario nach einer Weile zu. »Wir sind schon auf der alten Achterbahn umhergeklettert.«
    »Gibt es dort Verstecke?«
    »Keine guten«, gab Mario zu.
    »Wo dann?«
    Der Junge überlegte. »Vielleicht in der Geisterbahn.«
    »Die kennst du auch?«
    Mario nickte.
    »Danke«, sagte der Pater und wandte sich wieder an seinen Nebenmann. »Hast du gehört, Bob? Es gibt auch Verstecke in der Geisterbahn. Was hältst du davon?«
    Der G-Man nahm sich Zeit mit der Antwort. Er hatte sich in den letzten Sekunden auf seine Wunde konzentriert, die doch ziemlich stark schmerzte. »Ich halte davon nicht viel und nenne euch auch den Grund. Sich in einer Geisterbahn zu verstecken, kann auch auf einen Selbstmord hinauslaufen und…«
    »Da gibt es auch Verstecke unter ihr!«, meldete sich Mario.
    »Was?« Crane saß plötzlich starr. »Was hast du gesagt? Verstecke unter ihr?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das?«
    Mario räusperte sich. »Wir waren mal dort. Ist aber schon etwas länger her.«
    »Wie viele Räume habt ihr dort entdeckt?«
    Der Junge hob die Schultern. »Das weiß ich einfach nicht. Ich glaube auch, dass wir nicht in allen waren, aber in einigen kann man sich schon aufhalten.«
    »Du warst in der letzten Zeit nicht dort?«
    »Nein.«
    »Gut – danke.« Crane starrte den Pater an. »Wäre das eine Möglichkeit, Domingo?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Für mich schon. Ich werde versuchen, an die Geisterbahn heranzukommen.«
    Der Geistliche warf ihm einen langen Blick zu, und in seinen Augen lag eine berechtigte Skepsis. »Ich bin damit nicht so einverstanden, Bob. Du darfst nicht vergessen, dass du verletzt bist. Deine Fitness wird sich in Grenzen halten, mein Junge.«
    Es passte dem G-Man nicht, darauf angesprochen worden zu sein, aber wenn er ehrlich gegen sich selbst war, hatte der Pater die ganze verfluchte Wahrheit gesprochen.
    »Nun?«
    »Shit, ich…«
    Da passierte es.
    Sie hatten nichts gehört, doch urplötzlich wurde der Himmel über ihnen hell. Diesmal begnügten sich ihre Gegner nicht mit einer Leuchtrakete, sie hatten gleich mehrere abgeschossen, damit sie eine genügend große Fläche abdecken konnten. Automatisch legten die drei Insassen des Jeeps die Köpfe zurück und starrten gegen den Himmel, der seine Finsternis verloren hatte.
    Es war wie im Kino. Das blassbleiche Licht vereinigte sich an verschiedenen Stellen zu einem riesigen Vorhang, der nach unten kippte und die gesamte Umgebung einnahm. Sie kamen sich vor wie auf einer Bühne, die hinein in die Unendlichkeit führte, und hinter dem Gebilde aus Licht erstreckte sich eine tiefe Finsternis, die erst aufhörte, als sie die Grenzen der Ewigkeit durchbrochen hatte.
    Sie hätten etwas tun müssen, aber sie waren von dieser plötzlichen Helligkeit so überrascht worden, dass sie starr hocken blieben und zuerst nicht realisierten, dass ihnen dieser Gruß galt, der sie schon faszinierte.
    Aber das Licht sank. Es kam näher.
    Es wurde nicht schwächer, und je tiefer es sank, um so deutlicher holte es Einzelheiten hervor, die sich auf dem Boden abzeichneten.
    Sie konnten unterschiedliche Umgebungen ausmachen. Sie sahen die Bäume, den niedrigen Bewuchs, und sie sahen das Gestänge der Achterbahn. Es wurde ebenfalls von dem sich senkenden Schein getroffen, so dass es schimmerte wie ein bleiches Skelett.
    Der G-Man sackte in die Realität zurück. Er stieß dem Pater den Ellbogen in die Seite. »Verdammt noch mal, wir müssen hier weg!«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als wieder ein schriller Pfiff durch die Stille schnitt. Kurz danach hörten sie raue Männerstimmen, als wären Söldner dabei, sich gegenseitig entsprechende Befehle zuzuschreien. »Weg!«, keuchte Crane. Er hatte die Tür bereits aufgestoßen und

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