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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Schattenraum landen. Und er bringt ein… Wesen mit.« Tendyke erhob sich aus seinem Sessel, setzte sich jedoch sofort wieder hin. »Ja, es geht um Khira Stolt. Zamorra und Nicole haben sie auf Korsika entdeckt. Doch sie ist nicht mehr… menschlich. Ach, van Zant, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Was Zamorra mir übermittelt hat, waren nur kurze Fragmente. Khira ist eine Symbiose mit einem anderen Wesen eingegangen. Mehr weiß ich jetzt auch nicht. Also beantworten Sie meine Frage: Schattenraum - ist er einsatzbereit?«
    Artimus’ Denken hatte sich in diesem Moment zweigeteilt. In der einen Hälfte war nur Platz für die bange Frage, was mit Khira geschehen sein mochte. Die zweite Hälfte blieb für den Wissenschaftler van Zant übrig. Und in ihr wirbelten Fakten, Möglichkeiten und Unwägbarkeiten durcheinander.
    »Einsatzbereit? Nein, wenn Sie eine wissenschaftlich fundierte Antwort hören wollen - ein klares Nein. Aber Sie hätten nicht an den Schattenraum gedacht, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, nicht wahr?«
    Tendyke nickte erneut. »Es war Zamorras Idee. Er sieht nur diese eine Chance.«
    Van Zant hatte sich schwerfällig aus dem Sessel erhoben. »Gut, dann müssen wir es riskieren. Ich vertraue dem Professor voll und ganz. Hoffentlich werde ich ihn nicht enttäuschen.«
    Ohne weitere Worte wollte er den Raum verlassen. Tendyke hielt ihn auf.
    »Artimus, wenn Sie vielleicht nicht dabei sein wollen, dann…«
    Der Physiker winkte ab. »Wer sollte es sonst machen? Das Projekt ist auf meinem Mist gewachsen, Tendyke. Keine Sorge. Ich komme schon klar.« Er stapfte davon.
    Überzeugt war er jedoch nicht von dem, was er da eben gesagt hatte.
    ***
    »So still heute, Artimus?« Die kehlige Stimme war um eine freundliche, einschmeichelnde Klangfarbe bemüht. Dr. van Zant überhörte die Worte geflissentlich. Es dauerte einige Minuten, bis er alle Kontrollpunkte doppelt und dreifach überprüft hatte. Erst dann war er einigermaßen beruhigt.
    Artimus trat erneut zwei Schritte zurück. Die Aurora Borealis wurde nun wieder deutlich für ihn sichtbar. Das Spiel der Farben lief kontinuierlich ab, als folge es einem ganz bestimmten ureigenen Gesetz. Alles schien im berühmten grünen Bereich zu liegen. Zumindest aber in dem Bereich, in dem es nun seit mehreren Tagen stabil und ohne nennenswerte Schwankungen der Werte ablief.
    Werte - die hatten sich van Zant und seine Mitarbeiter erst selber erarbeiten müssen, denn woher hätten sie auch Vergleichsdaten hernehmen sollen?
    Es gab keine Vergleichsparameter für etwas, das es in dieser Form nie zuvor gegeben hatte.
    Was hier in dieser trapezförmigen Halle vor sich ging, das hätte es nach allen Gesetzen der Naturwissenschaften niemals geben dürfen. Oder etwa doch? Theorien, die in eine ähnliche Richtung tendierten, gab es natürlich. Aber was war schon eine Theorie?
    Das hier war die Realität!
    »Man kann dir wirklich die Sorge ansehen, dass dein hübsches Experiment eine schwache Stelle zeigt.« Es war keine Spur von Ironie in der Stimme des Wesens erkennbar. Und doch wusste van Zant die Worte sehr wohl einzuordnen. »Nun komm, Artimus, du holst dir hier noch Kummerfalten. Dabei scheint doch alles einwandfrei zu funktionieren, oder?«
    »Würde ich sonst noch leben, Monster?« Das letzte Wort presste van Zant verächtlich über seine Lippen. Ein Monster - nichts anderes war diese Kreatur für ihn. Irgendwo tief in ihr steckte Khira Stolt, oder doch zumindest das, was von ihr übriggeblieben war. Doch dieses Denken schob van Zant weit von sich. Er ließ nur das an sich heran, was ihm seine Augen zeigten. Alle weiteren Gefühle waren hier fehl am Platz. Und was seine Augen ihm vorführten, war nichts anderes als ein Monstrum: Mehr als siebeneinhalb Fuß groß, getragen von säulenförmigen Beinen, die einen hoch aufgeschossenen und dennoch plump wirkenden Rumpf trugen, dürre und gelenklose Arme, die in Händen wie Schaufelblätter endeten - an ihnen je sechs kurze Auswüchse, die entfernt an Finger erinnerten. Die gesamte groteske Gestalt war schwarz wie Kohle, bis hin zu dem breiten Schwanz, auf den sich meistens das gesamte Gewicht der Kreatur zu stützen schien.
    Wenn sie sich bewegte, dann suchte man automatisch nach den Marionettenfäden, die ihr diese Bewegung erst möglich machten. Das alles wirkte staksig, unfertig. Dennoch entwickelte dieser Körper enorme Geschwindigkeit und Kraft. Die Wissenschaftler hatten sein unablässiges Toben volle drei

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