0813 - lm Strom der Ewigkeit
ab."
„Dazu würde ich nicht raten. Er könnte an falsche Ohren gelangen. Die Schiffe der Überschweren sind überall."
Ellert versuchte sich zu erinnern. Was für die USO streng geheim gewesen war, hatte nie für ihn gegolten. Die Frage war nur, ob diese Stützpunkte heute noch besetzt waren oder nicht.
„Es existierte eine Station, knapp hundertfünfzig Lichtjahre von hier. Im Koppner-System. Sie muß ...", er deutete auf die Karte, „etwa hier sein."
„Etwa...?"
„Das System stimmt schon, aber die Station ist getarnt. Ohne Funkkontakt würden wir sie niemals finden, nicht in hundert Jahren."
„Was schlägst du vor?"
Ellert freute sich, von dem Jungen um Rat gefragt zu werden.
„Wir progammieren zum Koppner-System und strahlen dann Normalfunkimpulse ab. Kein Hyperfunk.
Wenn die Station besetzt ist, wird sie antworten."
„Na gut, fangen wir an. In zehn Minuten können wir die Gasmaske abnehmen. Und in ein paar Stunden muß die Besatzung erneut narkotisiert werden."
Wieder übernahm Gorsty die Gesamtkontrolle und damit die Herrschaft über das Schiff.
Wenig später nur glitt die GOR in den Linearraum.
8.
Der große Rundum-Bildschirm der Station MOSA-Nord 444 zeigte das übliche Panorama. Die Menschen in der Mitte des vierten Jahrtausends waren diesen Anblick gewohnt, er konnte sie nicht mehr besonders erregen oder gar Angstgefühle in ihnen wecken. Sie alle waren den Sternen und damit der Ewigkeit ein Stück nähergerückt.
Carol van Dyker war innerlich davon überzeugt, in dieser Hinsicht eine Ausnahme zu sein. Sie liebte die einsamen Stunden der Wache in der Kontrollzentrale der Station, wenn Kortanger Tak in seiner Kabine schlief und sie nicht störte.
Auf dem Bildschirm waren die Asteroiden deutlich zu erkennen, wenn sie von der kleinen Sonne angeleuchtet wurden.
Dann schimmerten auch sie in einem schwachen Rot, als würden sie von innen heraus glühen. Einige waren etwas schneller als die Station und zogen langsam an dieser vorbei, andere wiederum besaßen eine geringere Geschwindigkeit. Dadurch ergaben sich unterschiedliche Umlaufbahnen, die jedoch keine Rolle spielten. Die Gefahr der zufälligen Kollision wurde durch Abstoßfelder vermieden.
In jedem Koppner-Jahr geriet die Station einmal in eine Zone dicht gedrängter Staubpartikel, dann bot sich der jeweiligen Besatzung ein eigenartiges Schauspiel. Die Strahlen der Sonne wurden millionenfach gebrochen und abgelenkt.
Um die Station herum entstand dann ein farbenprächtiges Meer halbtransparenter Materie, das für einige Tage ständiger Begleiter der Beobachter blieb. Dann löste sich das Naturwunder wieder auf.
Carol hatte die Berichte gelesen und bedauerte, daß sich die Station erst in vier Monaten wieder dieser Zone näherte, während sie in zwei bereits abgelöst wurde. Ihre romantisch angehauchte Natur erlaubte ihr, an solchen Dingen noch Gefallen zu finden, und manchmal verachtete sie ihre männlichen Kollegen ihrer Nüchternheit wegen.
Mit dem Raffersystem hörte sie die in den letzten vierundzwanzig Stunden aufgefangenen Funkmeldungen ab.
Zweimal ertönte das vertraute Piepsen, das Aktivität verriet. Das Piepsen klang identisch, also mußte es sich um denselben Absender und eine Ausstrahlung gleicher Länge handeln.
Routinemäßig fand sie die beiden betreffenden Stellen und ließ sie in normalem Tempo ablaufen. Der Frequenztaster hatte tadellos gearbeitet, denn der Sender war auf einer nicht gebräuchlichen Wellenlänge. Außerdem - und nun wurde Carol ungewöhnlich munter - sendete er mit Normalfunk.
Die Sendung war demnach Jahre oder Jahrhunderte alt, oder sie war innerhalb des Koppner-Systems abgestrahlt worden.
Einen Augenblick lang überlegte sie, ob sie Kortanger wecken sollte, aber dann verzichtete sie darauf.
Sie ließ die empfangene Sendung anlaufen.
Zuerst hörte sie nur ein Rauschen, dann aber eine Stimme in bestem Interkosmo. Es war eine Stimme, die ihr nicht besonders gefiel, denn sie war ein wenig rauh und scheinbar emotionslos.
Die Worte paßten einfach nicht zu ihr.
„Ich rufe die USO-Station MOSA-Nord 444 des ehemaligen Solaren Imperiums und bitte um genaue Positionsangabe. Weitere Informationen folgen, sobald Sie sich melden. Ich wiederhole..."
Der Text wurde noch zweimal wiederholt, und auch die zweite Sendung bestand aus den gleichen Worten.
Carol mußte zugeben, daß sie einen Augenblick ratlos war.
Die Informationen, die ihr und Kortanger zur Verfügung standen, besagten
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