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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nach oben und sah das Nicken ihres »Sohnes«.
    »Es ist zu hoch.«
    »Dann hol dir den Schlüssel.«
    »Von wem?«
    »Komm mit.« Die Frau hatte sich sorgfältiger umgeschaut als ihr Sohn. Er wurde in diesen Augenblicken nur von der reinen Gier getrieben, und das war schlecht. Er musste satt werden. Drei Tage würde es reichen, in diesen drei Tagen konnte viel erledigt werden, erst anschließend drang die Gier nach Fleisch wieder in ihm hoch.
    Mit einem sicheren Instinkt führte die Frau die Höllenbestie um das Gebäude herum und auf den Platz, der an der Vorderseite lag.
    Hier blieben sie stehen.
    Jory zuckte zurück, weil aus dem Bereich des Eingangs ein Lichtstreifen fiel.
    Das erleuchtete Fenster lag neben der breiten Tür. Es gehörte zu einem Büro. Hinter der Scheibe malte sich der Umriss eines sitzenden Mannes ab, sicherlich der Nachtwächter, der all das tote Fleisch beschützen musste. Hin und wieder nahm er auch Anrufe von Lieferanten entgegen, um sie auf spätere Termine zu vertrösten.
    »Ich werde ihn herauslocken«, sagte die Frau.
    Jory nickte.
    »Aber töte ihn nicht!«
    Die Bestie, die bereits nach ihrer Waffe gefasst hatte, ließ die Arme sinken. Sie war enttäuscht, und die Frau setzte zu einer Erklärung an. »Ich will nicht, dass wir schon jetzt Aufsehen erregen. Es soll nichts auf dich hinweisen. Sie sind dir auf der Spur, wir sind ihnen auf der Spur, und der Kreis zieht sich enger.«
    Jory hob die Schultern.
    Seine Mutter schob ihn in den Schatten. Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Jory hatte begriffen. Er wartete und schaute seiner Mutter zu, wie diese an der Tür stehen blieb, als wollte sie dort klopfen, sich es aber anders überlegte und auf das Fenster zuschritt, hinter dessen Scheibe die Gestalt des Mannes zu erkennen war.
    Sie klopfte gegen das Fenster.
    Der ältere Mann im weißen Kittel hatte vor seinem Schreibtisch gehockt, den Stuhl zurückgeschoben und ins Leere gestarrt. Er schrak zusammen, als ihn das Geräusch erreichte, hob den Blick und drehte den Kopf automatisch der Scheibe zu.
    Die Frau winkte. Sie hoffte, gut genug gesehen zu werden. Zudem vertraute sie darauf, dass dieser Nachtwächter in einer Frau keine Gefahr für sich sah.
    Er stand auf.
    Leider kam er nicht zur Tür, sondern trat an das Fenster heran. Er drehte den Griff und zog es auf. Sein Gesicht sah müde aus. Unter seinen Augen hatten sich halbkreisförmige Schatten eingegraben.
    Die Haut wirkte welk.
    »Ja, bitte? Was ist los?«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Worüber?«
    Die Frau schaute sich um. »Es geht um gewisse Dinge, die ich erfahren habe.«
    »Was denn?«
    »Na ja, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.« Sie gab sich einen verschwörerischen Anschein. »Legal ist es nicht, das können Sie mir glauben, Mister.«
    Der Nachtwächter war endgültig wach geworden. Er ahnte, worauf die Person hinauswollte. »Was heißt nicht legal? Denken Sie dabei an illegale Fleischtransporte?« Davon hatte er in der letzten Zeit viel gelesen. Es hatte in England die Rinderpest gegeben, und daran wiederum hatten zahlreiche Menschen verdient, am Rande der Legalität. So wurde auch dieses Fleisch außer Landes gebracht, in Büchsen, was nicht verboten ist, nur musste es manchmal zwischengelagert werden, dazu eigneten sich Schlachthäuser. Fairerweise muss man sagen, dass die Schweinepest nicht auf den Menschen übertragbar ist.
    Die Frau nickte. »Ja, Sie haben es erfasst.«
    Der Wächter strich über sein Kinn und lauschte dabei dem schabenden Geräusch der Bartstoppeln. »Was soll ich denn damit zu tun haben, sagen Sie mal.«
    »Sich etwas anschauen.«
    »Und was?«
    »Einen Wagen.«
    »Sie meinen einen Transporter?«
    »Richtig.«
    »Wo ist er?«
    Die Frau trat einen Schritt zurück. Sie wies in die Richtung, wo Jory sich aufhielt. Zwar war der Nachtwächter misstrauisch, aber gleichzeitig ahnungslos. Er beugte sich ziemlich weit aus dem Fenster. Genau, das hatte die Frau gewollt.
    Mit beiden Händen griff sie blitzschnell in die Haare des Mannes und klammerte sich daran fest. Bevor der Mann noch schreien konnte, zerrte ihn die andere nach vorn.
    Er konnte das Gleichgewicht nicht mehr halten. Wie ein Reckturner kippte er dem Boden entgegen, schlug hart auf, blieb liegen und stöhnte leise auf.
    Erledigt war er nicht. Der Mann hatte nur für einen Moment den Überblick verloren. Genau diese Zeitspanne reichte Mister Amok aus. Er war schon bei ihm.
    Seine Faust raste nach unten.
    Der Nachtwächter hatte nichts

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