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0815 - Die Höllenbestie

0815 - Die Höllenbestie

Titel: 0815 - Die Höllenbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich Ihnen sogar, und Sie haben sicherlich auch Erfolge errungen.«
    »Ja.«
    Er stellte mir eine Frage, die mich ebenfalls beschäftigte. Nur sprach er sie anders aus. »Manchmal ist der Hehler schlimmer als der Stehler, Mr. Sinclair, wenn Sie diesen Vergleich gestatten. Ich denke nicht nur an diesen Killer, sondern auch an die Person, die hinter ihm steht. Die blasse, unscheinbare, namenlose, aber gefährliche Frau, die den Killer lenkt und ihn einsetzt. Was denken Sie über diese Person?«
    »Nichts.«
    »Das können Sie mir nicht erzählen.«
    »Doch, Jake. Ich nehme sie zunächst einmal hin und weise auch nicht von der Hand, dass sie eine Hexe ist. Ichmüsste sie sehen, ihr gegenüberstehen und…«
    »Können Sie eine derartige Person stoppen? Sie als Mensch?«
    »Ich denke schon.«
    Er runzelte die breite Stirn. Seine blaugrauen Augen blickten skeptisch. »Und wie? Sagen Sie nicht, durch irgendwelche Zauberformeln, das nehme ich Ihnen nicht ab.«
    »Nein, es gibt da andere Möglichkeiten.«
    »Über die Sie jetzt nicht reden wollen, denke ich.«
    »Richtig.«
    Er nickte mir zu. »Gut, akzeptiert.« Dann schaute Lester gegen den Himmel, der eine hellrote Färbung angenommen hatte, als wäre die große Klappe eines gewaltigen Backofens geöffnet worden. »Es ist noch Tag und nicht Abend. Wahrscheinlich wird dieser Höllensohn in der Dunkelheit auftauchen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich muss noch einmal weg.«
    »Wohin?«
    »Ist das ein Verhör?«
    »Das nicht, nur eine sehr natürliche Frage, denke ich.«
    Er hob die Schultern. »Ich habe eine Freundin hier. Wir waren eigentlich für heute Abend verabredet. Ich möchte ihr Bescheid geben, dass ich nicht kommen kann.«
    »Haben Sie kein Telefon?«
    »Doch. Aber es ist besser, wenn ich Cindy persönlich spreche. Sie ist sehr couragiert und würde tausend Fragen stellen. Sie würde mir einfach nicht glauben. Persönlich kann ich mehr Überzeugungsarbeit leisten, Mr. Sinclair.«
    Ich wusste nicht, ob er mich anlogoder tatsächlich die Wahrheit sagte. »Nun ja, das muss ich akzeptieren.«
    »Es wird nicht lange dauern, schätze ich. Bei Einbruch der Dunkelheit bin ich wieder hier.«
    »Welcher Wagen gehört Ihnen?«
    »Der Golf vor dem Hauseingang.« Ich ging mit Jake Lester dorthin. Der Wagen schimmerte in einem dunklen Blau. Er stand in einer sehr ruhigen Wohnstraße, die so viel heile Welt verströmte, dass es unmöglich war, an ein Verbrechen zu glauben.
    Als er einstieg, blieb ich noch neben seinem Wagen stehen. »Ist was, Mr. Sinclair?« Ich hielt die Fahrertür an ihrem oberen Rand fest. »Ich möchte Sie bitten, Jake, nichts auf die leichte Schulter zu nehmen. Wirklich gar nichts. Denken Sie daran, dass er unterwegs sein kann. Vielleicht ist er schon auf der Suche, und möglicherweise weiß er mehr über Sie, als Sie bisher geahnt haben.«
    »Wie soll ich das denn verstehen?«
    »Heißt Ihre Freundin nicht Cindy?«
    »Ja – und…« Er bekam große Augen, als er begriff. »Denken Sie, dass der Killer sie besucht haben könnte?«
    »Ich lasse nichts außer Acht.« Jake Lester schwieg. »Ja«, murmelte er, »ja, das ist…«, er holte tief Luft. »Was sollte ich Ihrer Meinung nach unternehmen?«
    »Im Wagen ist Platz genug für uns beide.«
    »Sie wollen mit?«
    »Ich sage nur meinem Freund und Ihrer Mutter Bescheid.« Es war wirklich besser, wenn ich ihn nicht allein fahren ließ. Dieser Meinung war auch Suko.
    Mit Mrs. Lester sprach ich nicht darüber. Ich warf nur einen Blick in den Wohnraum. Dort saß sie noch immer an ihrem Platz und schaute ins Leere.
    »Gib nur auf sie Acht!« flüsterte ich Suko zu.
    »Darauf kannst du dich verlassen, Alter…«
    ***
    »Schauen Sie sich um, Mr. Sinclair. Ist Oxford nicht eine wunderbare Stadt? Hat man es hier nicht geschafft, das Alte zu bewahren, ohne das Neue zu vergessen? Hier ist man doch eine wunderbare Partnerschaft eingegangen. Nichts stört, nichts ist zum Abgewöhnen. Nichts verschandelt den Blick des Betrachters. Manchmal habe ich das Gefühl, als würden die alten Mauern der ehrwürdigen Uni-Gebäude in einem Meer von Grün ertrinken. Ich liebe diesen Ort.«
    Da hatte Jake Lester zwar ein wenig übertrieben, aber im Prinzip hatte er Recht.
    Oxford war frisch, war rein, war ohne Industrie, hatte einen alten Stadtkern, aber auch sehr viele Grünflächen, die ihn wie eine Lunge umgaben und im Innern auflockerten.
    Wir mussten in den Westteil, denn dort wohnte Cindy Bell. Sie war noch Studentin und

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