0815 - Die Schlangenschwester
du die Botschaft erhalten solltest, da habe ich sie ebenfalls gehört. Und ich habe alles verstanden, während dich der Schrecken traf. Ich habe es für dich aufgeschrieben. Doch lies zuerst meine Zeilen zu Ende, Zamorra.
Ich danke dir für deine Hilfe. Ich bin frei, und ich werde von hier verschwinden. Ich komme nie wieder zurück. Ich wünsche dir alles Gute, doch ich muss neu anfangen und alles vergessen.
Ich habe alles aufgeschrieben, was ich empfangen habe.
Suche mich nicht.
Sandrine.
Zamorras Lippen bildeten einen schmalen Strich, als er den Brief zur Seite legte und den Umschlag aufriss, der mit einer »2« beschriftet war.
Sein Herz schlug hastig, als er las. Die Botschaft war also doch nicht verloren gegangen…
***
12. Jetzt.
Die Botschaft des Unsterblichen
Nicole liest den Brief, den sie von Zamorra erhalten hat, noch einmal durch.
Zamorra, mein Feind. Hilf mir, und hilf dir selbst. Hilf deiner Zukunft.
Ich bin in der Hölle der Unsterblichen gefangen, wie du weißt. Und es ist mehr als die Hölle. Schlimmer als alles, was du dir vorstellen kannst. Schlimmer als alles, was ich dir angetan habe.
Wir waren Feinde, so lange Zeit. Ich hätte dich getötet, doch du hast mich leben lassen, als du die Wahl hattest. Ich hätte dich getötet, und du wärst jetzt hier. Das weiß ich. Ich habe Strafe verdient.
Doch ich habe nicht dieses ewige Martyrium verdient, diese Verlorenheit.
Zamorra liest über Nicoles Schulter mit, und er murmelt: »Niemand hat das verdient, was ich gespürt habe, in jenem Moment in Samila. Niemand.« Zorn spricht aus seinen Worten, Zorn über die Gesetze, die das Schicksal der Auserwählten zu bestimmen scheinen. Er liest weiter, ebenso wie seine Geliebte.
Befreie mich, mein Feind. Oder töte mich, dass auch meine Seele nicht mehr leben muss, dass sie sterben kann, wie mein Körper am Ende gestorben ist.
Vernichte die Hölle der Unsterblichen.
HILF MIR!
Torre Gerret.
ENDE
[1] Siehe Professor Zamorra Nr. 802 »Besuch aus der Hölle«
[2] Siehe Professor Zamorra Nr. 790 »Kristall aus der Vergangenheit«
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