0815 - Die Schlangenschwester
und die Luft wurde ihnen knapp, während die Hitze stark zunahm.
»Lebt ihr noch?«, rief Zamorra bang.
Drei Stimmen bestätigten.
»Aber nicht mehr lange«, ergänzte Diana.
Ein Laserstrahl durchschnitt die Finsternis und schlug in den Steinwall ein, der den Ausgang versperrte. »Wir müssen uns den Weg freischießen!« Es war Andrews Stimme.
»Das hat keinen Zweck. Der Laser ist zu schwach!«, antwortete Nicole. »Wir bräuchten Dynamit, um hier raus zu kommen.«
Ein Gedanke setzte sich bei diesen Worten in Zamorras Gehirn fest, während der Sauerstoffmangel ihn taumeln ließ. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte er, die Lösung gefunden zu haben, die sie befreien würde.
Dynamit…
Nein, das war es nicht.
Das hat keinen Zweck. Der Laser ist zu schwach.
Der Laser!
Er funktionierte!
Die Dämonenschwestern blockierten ihn nicht, und das bedeutete, dass auch…
»Nici!«, hustete Zamorra. »Die Dhyarras!«
Ein erleichterter Ausruf antwortete ihm, und er wusste, dass seine Geliebte verstanden hatte. Ohne ein weiteres Wort und damit eine wertvolle Sekunde zu verlieren, griff sich Zamorra seinen Dhyarra und aktivierte ihn.
Die nötige Konzentration fiel ihm schwer. Der Qualm nahm ihm den Atem, ind er drohte, in Ohnmacht zu fallen. Der Felswall … weg mit ihm… nach außen…
Nichts geschah. Verdammt, konzentriere dich, Zamorra! Wieder musste er husten, und seine schmerzenden Augen begannen zu tränen. Das Herz schlug wie rasend in seiner Brust, und seine Lungen schrieen nach Sauerstoff. Wie sollte er unter diesen Bedingungen die nötige Ruhe finden…
Du musst!
Also versuchte er es aufs Neue.
Eine Sekunde später schob sich der Felswall mit einem ohrenbetäubenden Lärm nach draußen. Das Sternenlicht fiel wieder in die Höhle - und Sauerstoff strömte ein. Ob er es mit Hilfe seines Dhyarras geschafft hatte, oder ob es Nicoles Werk gewesen war, spielte keine Rolle.
Der Sauerstoff rettete ihn davor, ohnmächtig zusammenzubrechen, doch er entfachte das Feuer hinter ihnen noch stärker. Entsetzliche, mörderische Hitze umwallte ihn.
Eine Hand fasste nach Zamorras Arm und zog ihn nach vom, weg von den fressenden Flammen und in die rettende Freiheit.
Und hin zu den Dämonenfurien.
Zamorra gönnte sich trotz des Anblicks der heranstürmenden Schlangenschwestern einen tiefen Atemzug. Sein Verstand klärte sich, und er wusste augenblicklich, was zu tun war.
Der Dhyarra war nach wie vor aktiviert. Und er hatte ihn schon einmal, wenigstens für die Dauer einer Sekunde, gegen die Schwestern einsetzen können.
Vor seinem geistigen Auge brannten die Schlangenköpfe.
Und die Dhyarras setzten dieses Bild in die Realität um. Um ihn herum gellten Schreie auf, etwas raste auf ihn zu, eine Faust schmerzte gegen seine Schläfe, und ihm wurde schwarz vor Augen…
***
Als er wieder zu sich kam, war das Erste, das er wahrnahm, Stille. Herrliche, wohltuende Stille. Kein Lärm, keine Schreie, kein unheilvolles Donnern, mit dem Steine herabkrachten.
Danach folgte die Erkenntnis, dass es angenehm kühl war. Keine Hitze, keine Flammen, kein in den Lungen brennender Qualm.
Er seufzte wohlig, und gleich darauf fühlte er eine Hand an seiner Stirn.
Sie gehörte Nicole. Sie lebte.
»Wie geht es den anderen?«
»Sie sind alle wohlauf.« Ein kurzes Lachen folgte. »Zumindest, falls du nach Andrew, Diana und Sandrine gefragt hast. Den Schlangenschwestern geht es weniger gut. Die sind zu Asche verbrannt und in alle Winde verweht.«
»Was ist geschehen?«
»Ich habe uns den Weg aus der Höhle freigebrochen.«
»Du?«, rief Zamorra.
»Ja, aber die Anstrengung hat mir den Rest gegeben. Andrew sagt, er hat mich aus der Höhle rausgetragen, während Diana dich am Arm ins Freie zerrte. Du hast allerdings noch genug Kraft besessen, ein Dhyarra-Inferno zu entfachen, in dem alle Schlangen und ihre Herrinnen verbrannten. Meinen Glückwunsch, Herr Professor.«
»Glückwünsche nehme ich erst dann entgegen«, scherzte der Meister des Übersinnlichen, »wenn wir unsere eigentliche Aufgabe hier in Samila erledigt haben. Worin immer die auch bestehen mag. Die Schlangenschwestern würde ich nur als eine Episode ansehen, die uns auf dem Weg ein wenig behindert hat.«
»Ein wenig ist gut«, meinte Nicole. »Außerdem wären wir ohne die Schwestern niemals hierher gekommen, denn wie wir wissen…«
»… haben sie den Dimensionsriss geöffnet, ja«, beendete Zamorra ihren Satz.
»Du hast übrigens etwa drei Stunden lang ein
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