0815 - Die Schlangenschwester
Laserstrahl zischte in die Brust des Dämons.
Ein Schrei aus vielen Kehlen - der Dämon brüllte vor Wut, Diana schrie vor Schmerz, Andrew vor Entsetzen…
Nicole durfte nicht mehr abdrücken. Das Monstrum hatte Diana zu Boden gestoßen und überschlug sich mit ihr mehrfach. Nicole hätte wohlmöglich die Freundin getroffen. Sie stürmte auf die Kämpfenden zu.
Noch ehe sie sie erreichte, ließ der Dämon von Diana ab. Sie blieb reglos liegen. Die Blutlache unter ihrem Körper wurde beständig größer.
Ein weiterer Laserstrahl, von Andrew abgefeuert, traf in den Leib des Monsters. Es wirbelte herum, wirkte aber eher verärgert.
Diana lag totenstill, und Nicole krampfte es das Herz zusammen, während sie erneut zielte. Offenbar waren die Blasterschüsse wirkungslos -aber was sollte sie tun? Der Dämon stürmte auf Andrew zu, es blieben nur noch Sekunden…
Millings blickte entsetzt auf den blutenden Leib Dianas, seinen Blaster wie ein nutzloses Utensil vor sich haltend. Sein Blick flackerte, und er war nicht in der Lage, sich weiterhin zur Wehr zu setzen.
Der schuppige Arm des Dämons zuckte vor, sein geiferndes Maul öffnete sich…
Andrew starrte den Tod an, der auf ihn zueilte. Obwohl das Monster Merkmale vieler Kreaturen aufwies - den Schädel eines Werwolfs, einen menschlichen Leib, einen undefinierbar schleimigen linken Arm, vielleicht den eines Ghouls - trotz alledem konnte Andrew nur noch ein einziges Detail wahrnehmen.
Den rechten Arm des Dämons.
Nicht seine raubtierhafte Pranke, sondern nur den Arm.
Grün und schuppig wie der eines Reptils.
Wie der des Echsenvampirs, der vor Jahrhunderten seine geliebte Johanna getötet hatte.
Und das Monster vor ihm hatte heute Diana getötet.
Also wartete Andrew auf den Tod. Er wollte sich nicht mehr wehren. Er wollte es einfach nicht…
***
Sandrines Herz schien nicht mehr zu schlagen.
Da war er, der Dämon, der ihr Leben zerstört hatte. Der einst einen Wolf aus ihr gemacht hatte und der die Schuld daran trug, dass sie zur Schlange geworden war.
Sie hatte unendlichen Hass empfunden, doch jetzt fühlte sie nur noch Leere.
Das Monster wütete wie ein Berserker, hatte Diana getötet und würde auch die anderen zerreißen. Und dann würde er sie, Sandrine, zwingen, den Dimensionsriss zu schließen.
Sie sah keinen Grund mehr, sich zu wehren.
***
Nicole schoss. Der Strahl jagte in den Rücken des Dämons, der sich davon nicht beeindruckt zeigte. Eben erreichte er Andrew, zerfetzte mit seiner Kralle dessen Hemd, zog eine blutige Spur über den Oberkörper.
Nicole rannte schreiend auf den Freund zu, war bereit, notfalls mit nackten Fäusten gegen das Monster vorzugehen. In einem unbewussten Reflex rief sie Merlins Stern zu sich, doch natürlich materialisierte das Amulett nicht in ihrer Hand, denn es war in Samila inaktiv.
Ihr Kung-Fu-Tritt traf den Leib des Dämons, der gerade seine blutigen Reißzähne in Andrews Hals schlagen wollte. Er wirbelte herum und schlug Nicole von sich weg, als sei sie ein lästiges Insekt.
Zwei Meter entfernt schlug sie auf den Boden auf…
***
... und sah, wie sich der Dämon brüllend in die Luft erhob. Mit seinen Extremitäten um sich schlagend, schwebte er höher und höher, von seinen Opfern weg.
Nicole benötigte einige Sekunden, um das unglaubliche Bild zu verarbeiten.
Der Wolfsschädel zuckte hin und her, die gewaltigen Zähne schlugen wieder und wieder in der Luft zusammen, doch der Dämon war zu weit entfernt, um irgendjemandem Schaden zuzufügen.
Zamorra! Er lag schwer atmend auf dem Boden, seinen Dhyarra-Kristall in der rechten Hand, den Blick ins Leere gerichtet. Er hatte in dieser allerletzten Sekunde eingegriffen…
»In den Riss! Wirf ihn in den Riss!«, ertönte die Stimme Sandrines, und Zamorra gehorchte ihr.
Der Schrei des Dämons steigerte sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm, als er dem grünen Flackern immer näher kam.
Dann prallte sein Leib mit dem Phänomen zusammen.
Blitze zuckten, der Dimensionsriss schloss sich rasend schnell, fiel in sich zusammen und verschlang den Dämon, riss ihn mit sich ins Nichts.
Das Letzte, das Nicole sah, war, dass ihr Feind von den entfesselten Gewalten in Stücke gerissen wurde und seine Extremitäten schwarzes Blut verspritzten.
Dann kehrte Stille ein.
Es war vorbei…
***
11. Wenige Stunden vorher:
Ein schales Resümee
Sie waren zurück auf Château Montagne.
Diana war nicht gestorben - doch ihre Verletzungen waren schwer. Sie lag mittlerweile in
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