0816 - Meister der Gravitation
einen Arm um die Schulter. „Du weißt, daß ich gern an deiner Stelle hinaufstiege, aber ich bin nicht der Katzer."
„Gut", sagte Bjo matt.
„Ich tu's." Atlan klopfte ihm auf die Schulter. „Bleibe nicht zu lange dort oben, damit ich mir keine Sorgen machen muß. Ich schlage vor, daß du dich eine halbe Stunde in diesem Gebäude umsiehst und dann zurückkehrst, um mir Bericht zu erstatten. Je nachdem, was du findest, brechen wir das Unternehmen ab oder setzen die Untersuchungen fort."
Bjo unterdrückte einen Seufzer. Das hörte sich alles sehr einfach an. Dabei konnten weder Atlan noch er vorhersehen, was ihn wirklich im Innern der Kugel erwartete. Vielleicht gab es dort oben tödliche Fallen. Am Ende existierte der Schwere Magier tatsächlich und entpuppte sich als wenig freundlicher Gastgeber.
Atlan begleitete ihn bis zum Fuß eines Stützpfeilers.
„Die ganze Sockelkonstruktion sieht nicht sehr vertrauenserweckend aus", gab Atlan zu. „Aber wir wissen inzwischen, was wir von dieser Bauart zu halten haben.
Die eigentliche Abstützung wird durch Gravitations-Felder garantiert."
Dieser kurze Vortrag, erfaßte Bjo, sollte dazu dienen, ihn abzulenken.
Er klammerte sich an eine Querstrebe und zog sich daran hinauf. Eine Erschütterung durchlief das gesamte Gerüst, aber das war die einzige Reaktion.
Bjo schwang sich nach oben. Es machte ihm Spaß, seine körperlichen Fähigkeiten wieder einmal voll ausspielen zu können. Ein normaler Mensch hätte sich auf den oft nur fingerbreiten Streben niemals bewegen können, sondern wäre hängengeblieben oder abgestürzt.
„Großartig, Bjo!" rief Atlan. „Du bist noch besser als ich geglaubt habe."
Die Selbstsicherheit des rotbraungefleckten Katzers wuchs, Mit katzenhafter Gewandtheit kletterte er weiter. Schneller als erwartet, erreichte er das Ende eines Pfeilers. Er klammerte sich mit einer Hund fest und griff mit der anderen zum Rand der Luke.
Er konnte nicht viel von dem sehen, was sich im Innern der Kugel befand, dazu fiel nicht genügend Licht durch den Einstieg.
Bjo warf einen Blick hinab.
Die einsame Gestalt des Arkoniden stand unten zwischen den Pfeilern.
„Alles in Ordnung, Bjo!" rief Atlan. „Du kannst dich jetzt im Innern des Gebäudes umsehen."
Die Angst, die Bjo bereits überwunden zu haben glaubte, kehrte jetzt zurück. Obwohl er sich dagegen wehrte, drängten sich unheimliche Vorstellungen über den Schweren Magier in seine Gedanken. Wenn er noch ein paar Augenblicke zögerte, würde ihn sein Mut völlig verlassen.
Bjo gab sich einen Ruck und schob den Oberkörper in die Luke. Er stützte sich ab und zog die Beine nach.
So gelangte er in das Heim des Schweren Magiers.
9.
Immer dann, wenn besondere Probleme anstanden, spaltete sich die Inkarnation der Superintelligenz BARDIOC in ihre drei Zustandsformen CLERMAC, VERMOC und SHERNOC. Die vierte Zustandsform, BULLOC, war noch nicht soweit ausgereift, um produktiv, solchen Diskussionen teilnehmen zu können.
VERNOC, das stellte sich schnell heraus, war über den bisherigen Verlauf der Ereignisse zufrieden.
Die Falle hatte die gewünschte Wirkung erzielt. Das Schiff der Menschen hatte die von der Inkarnation vorgesehene Position angeflogen.
So groß die Zufriedenheit VERNOCs war - die Ungeduld CLERMACs schien sie noch an Intensität zu übertreffen.
„Wir sollten die Chance nutzen und erbarmungslos zuschlagen", forderte der Eroberer unter den Inkarnationen. „Je länger wir warten, desto schneller wächst die Gefahr, daß die Menschen die Falle durchschauen, in die wir sie gelockt haben. Wenn es ihnen dann gelingt, aus ihr zu entkommen, waren alle Bemühungen umsonst, und wir werden unter Umständen eine lange Zeit brauchen, um die SOL zu vernichten oder in unsere Gewalt zu bekommen."
VERNOC argumentierte dagegen. „Ein Akt der Gewalt würde nur verhindern, daß wir wichtige Informationen erhalten. Sobald wir alles in Erfahrung gebracht haben, was uns interessiert, können wir das Schiff noch immer erobern und die Besatzung in unsere Gewalt bringen."
Nun lag die Entscheidung bei SHERNOC. Am Zögern der Feuerinkarnation war deutlich zu merken, daß die Argumente jeder Seite ein bestimmtes Gewicht besaßen.
Schließlich bemerkte SHERNOC: „Die Falle wurde in erster Linie errichtet, um mehr über die Menschen, ihre Ziele und ihre Verbindungen zu Puukar und der Kaiserin von Therm zu erfahren.
Erst in zweiter Linie kam der Gedanke an eine Eroberung oder Zerstörung des
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