0816 - Meister der Gravitation
Atlan oder andere auf Wassytoir befindliche Besatzungsmitglieder der SOL zu kümmern, denn er wartete auf das erste Ergebnis von SENECAs Ermittlungen.
Man hatte die große Biopositronik an Bord der SOL mit allen verfügbaren Daten der varbischen Zivilisation vollgestopft und darüber hinaus alle Ereignisse, auch wenn sie noch so unwichtig erschienen, in Informationseinheiten aufgelöst, um sie für SENECA erfaßbar zu machen.
Niemand der Verantwortlichen, die sich in der Zentrale versammelt hatten, rechnete mit einem sensationellen Ergebnis, dazu waren die Angaben, die der Bordrechner erhalten hatte, einfach zu oberflächlich. Rhodan wäre deshalb auch schon mit einem Hinweis zufrieden gewesen. Wenn es gelang, eine Spur aufzunehmen, die zu den drei Verschwundenen führte, war schon viel gewonnen.
Trotz der sehr bescheidenen Erwartung der Solaner herrschte in der Zentrale des Fernraumschiffs gespannte Stimmung. Die offen zur Schau getragene Sachlichkeit der Schiffsführung konnte nicht über eine gewisse Gereiztheit hinwegtäuschen, die vor allem von den Mutanten Besitz ergriffen hatte.
Rhodan verstand die Reaktion der PSI-Begabten. Für sie war es immer beunruhigend, wenn sie mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten überhaupt nichts ausrichten konnten, wie es jetzt der Fall war, ins Leere stießen.
Sogar der sonst stets zu Spaßen aufgelegte Mausbiber hockte verdrossen in einem Sessel, eingehüllt in seine Spezialdecke, die er mit jahrelanger Verspätung erhalten hatte.
Früher hatte Rhodan in solchen Situationen immer nach einer Möglichkeit gesucht, seine Freunde aufzumuntern, aber jetzt fehlte ihm ganz einfach der innere Antrieb dazu, so daß er sich unwillkürlich fragte, ob der Vorwurf seiner Freunde, daß er sich verändert hatte, vielleicht doch nicht unberechtigt war.
Es blieb ihm keine Zeit, sich länger darüber den Kopf zu zerbrechen, denn in diesem Augenblick meldete sich SENECA.
Diesmal antwortete die Biopositronik in Form einer Leuchtschrift, die sich auf dem Bildschirm einer ihrer Schalteinheiten abzeichnete.
DIE DREI VERSCHWUNDENEN BESATZUNGSMITGLIEDER TERLY ANTERNACH, GONDOR GRAYLOFT UND KHUN ZBURRA KÖNNEN SICH NICHT MEHR AUF DEM PLANETEN WASSYTOIR BEFINDEN. WAHRSCHEINLICHKEITSGRAD 76,2958 PROZENT. ES BESTEHT DIE MÖGLICHKEIT, DASS DIE GESUCHTEN JETZT AUF KORIET SIND. KEINE WAHRSCHEINLICHKEITSANGABE ZU DIESER BEHAUPTUNG.
„Koriet", las Rhodan laut. „Die Varben-Kolonie im System Zweitnest."
„Das halte ich für unwahrscheinlich", sagte Deighton. „Wie du siehst, wagt nicht einmal SENECA, diese Vermutung zahlenmäßig zu belegen."
„Unwahrscheinlich oder nicht - wir müssen jeder Spur nachgehen." Rhodan sprühte plötzlich vor Tatendrang. „Ich glaube nicht, daß die Varben einverstanden wären, wenn wir eine große Suchexpedition nach Zweitnest schicken. Deshalb sollen zunächst einmal unauffällige Erkundigungen eingezogen werden."
„Was haben Sie vor?" wollte Joscan Hellmut wissen.
Rhodan dachte eine Zeitlang nach.
„Wir schicken heimlich eine Space-Jet nach Koriet." Er wandte sich an die Gruppe der Mutanten.
„Dalaimoc Rorvic, das übernehmen Ihr Freund a Hainu und Sie. Sie sind beide dazu in der Lage, unbemerkt von den Varben vorzugehen. Wählen Sie zwei Besatzungsmitglieder aus, die Sie als Begleiter geeignet halten."
Der dicke Tibeter trat einen Schritt vor.
„Zweifellos bin ich in der Lage, unauffällig zu arbeiten", bestätigte er. Dann bedachte er den kleinen Marsianer mit einem vernichtenden Blick. „Was jedoch diesen entwicklungsbedürftigen Sandfloh angeht, hege ich berechtigte Befürchtungen, daß seine Anwesenheit auf Koriet einen Volksaufstand auslösen wird."
A Hainus Mund entwich ein Pfiff.
„Ich wurde von den Meisterdieben ausgebildet", entrüstete er sich. „Wenn jemand Aufsehen erregen wird, ist es dieser geltungsbedürftige Halbcyno."
Rhodan dachte nicht daran, auf diese Bemerkungen einzugehen.
„Sie kennen Ihren Auftrag, und ich zweifle nicht daran, daß Sie ihn zu unserer Zufriedenheit ausführen werden."
Die beiden ungewöhnlichen Männer verließen die Zentrale. Man konnte hören, daß sie auf dem Hauptkorridor weiter miteinander stritten.
„Hoffentlich geht das gut", bemerkte Fellmer Lloyd ahnungsvoll.
Gucky schälte sich aus seiner Decke und hüpfte vom Sitz.
„Da wir gerade von Qualifikationen reden, möchte ich mir die Bemerkung erlauben, daß die fähigste Kraft an Bord dieses Schiffes wieder einmal übersehen wurde, nein,
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