0816 - Meister der Gravitation
Rorvic und a Hainu, die nach Zweitnest unterwegs sind, auf Koriet nicht entdeckt werden, sonst wird jede weitere Verhandlung mit den Varben unmöglich sein."
„Du hast den Halbcyno und a Hainu nach Koriet geschickt?" sagte Atlan überrascht.
Rhodan berichtete ihm von den Berechnungen SENECAs.
„Ich bin entschlossen, eine Invasion des Varben-Nestes durch die Hulkoos zu verhindern", erklärte er.
„Außerdem denke ich nicht daran, ohne die drei verschollenen Solaner abzufliegen."
„Jetzt haben beide Seiten Grund zum Mißtrauen", stellte Deighton fest. „Unter diesen Umständen wird es sicher nicht leicht sein, ein Übereinkommen mit diesen Wesen zu erzielen."
Bjo Breiskoll hörte kaum noch zu. Er war so müde, daß er sich am liebsten auf der Stelle hingelegt hätte. Mittlerweile wußte er jedoch, wie viele Besatzungsmitglieder reagierten, wenn sie ihn irgendwo zusammengerollt am Boden liegen sahen, deshalb wollte er sich zum Schlafen in seine Kabine zurückziehen.
Außerdem hatte er den Eindruck, daß in all diesen Gesprächen etwas Wichtiges außer acht gelassen wurde. Alle Diskussionen kreisten um das Problem, ohne einen Kern zu erfassen.
Bjo gestand sich ein, das auch er außerstande war, die Wahrheit zu erkennen.
Den Verantwortlichen der SOL mußte überlassen werden, was nun geschehen sollte. Bjo hätte, falls man auf die Idee gekommen wäre, ihn zu fragen, einen sofortigen Rückzug der SOL aus dem Varben-Nest vorgeschlagen, auch wenn er befürchten mußte, sich damit der Lächerlichkeit preiszugeben.
Er war froh, als er die Zentrale endlich verlassen konnte.
Alaska Saedelaere, der ihn zu den Kabinen begleitete, stellte fest: „Du bist müde, junger Freund! Aber nicht nur das, du machst dir Sorgen."
Bjo bestätigte das.
„Wenn ich nur wüßte, was wirklich gespielt wird, Alaska. Es ist, als stünde ich vor einer Wand. Man müßte hinter diese Wand blicken, um zu begreifen, was dort geschieht."
„Wenn du ausgeruht bist, wird dir die Beurteilung der Lage leichter fallen."
Bjo bezweifelte das.
„Ich befürchte, daß die SOL in Gefahr ist", sagte er verzweifelt. „Dieses Gefühl habe ich nicht zum erstenmal, und eigentlich hat es mich bisher kaum getäuscht."
„Ich glaube dir, Bjo", versicherte Alaska. „Aber dieses Gefühl ist nichts Greifbares, nichts, womit man vor Rhodan treten und ihn warnen könnte."
Sie hatten die Kabine des Katzers erreicht und verabschiedeten sich. Alaska ging nachdenklich davon.
Er wußte um die Sensibilität dieses Jungen. Darüber hinaus besaß Bjo Breiskoll einen sicheren Instinkt für zukünftige Ereignisse von großer Bedeutung.
Außerdem waren da noch seine eigenen Vorahnungen, sinnierte der Transmittergeschädigte. Zum erstenmal seit Wochen teilte er jedoch Rhodans Ansichten. Es wäre unmenschlich gewesen, die Varben einfach dem drohenden Schicksal zu überlassen. Gewiß, es waren völlig fremdartige Wesen, die zudem noch eine völlig unverständliche Mentalität besaßen. Bisher hatten die Menschen erst andeutungsweise herausgefunden, welche Konsequenzen sich aus der engen Beziehung der Varben zur Gravitation ergaben. Alaska war überzeugt davon, daß sie in dieser Hinsicht noch einige Überraschungen erleben würden, vor allem, wenn sie die Gelegenheit bekommen sollten, eine der Hauptwelten Im Stammnest zu besuchen.
Es hätte bedeutet, sich selbst etwas vorzumachen, wenn man in Rhodans Verhalten ausschließlich den Wunsch gesehen hätte, den Varben zu helfen. Zweifellos ging es dem berühmten Terraner auch darum, die Jagd nach Kleinen Majestäten fortzusetzen - wenn auch mit anderen Mitteln.
Alaska erreichte seine Kabine und schloß sich darin ein. Er wollte in Ruhe über alle Probleme nachdenken.
So machten sich an Bord des riesigen Fernraumschiffs viele Besatzungsmitglieder über ihr zukünftiges Schicksal Sorgen, aber niemand war in der Lage, die Wahrheit zu erkennen.
Und die Wahrheit war, daß die SOL sich bereits in der Falle befand, in die sie von der Inkarnation BARDIOCs gelockt worden war.
ENDE
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