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0817 - Statthalter des Bösen

Titel: 0817 - Statthalter des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gravitationssensibel sind, sondern die vielfältigen Gravitationslinien auch zur Fortbewegung benutzen", warf ich ein, während ich behutsam um die Biegungen des Kanons steuerte. „Die Meßgeräte der SOL haben schon beim Anflug auf das Nest festgestellt, daß sich die drei Sonnensysteme auf der Sohle einer vierdimensionalen Mulde befinden, die ihre Existenz der besonderen Geometrie des Raumes an dieser Position verdankt.
    Es herrschen also zweifellos ganz andere gravitationale Verhältnisse im Varben-Nest als an deren Stollen des Universums. Diese anderen Verhältnisse haben selbstverständlich der Evolution des Lebens auf allen Planeten der drei Sonnen ihren Stempel aufgeprägt."
    „Sie sind ja heute ein richtiger Philosoph, Captain Hainu", bemerkte Rorvic gehässig. „Das hatte ich dem vertrockneten Dattelkern, der anstelle eines Gehirns in Ihrer Schädelkapsel umherrollt, gar nicht zugetraut."
    „Sie unterschätzen mich eben immer, Dalaimoc", gab ich zurück. In diesem Augenblick fühlte ich mich über alle Anfeindungen erhaben, denn ich wußte, daß ich etwas Bedeutungsvolles ausgesprochen hatte. Gleichzeitig war ich von dem, was ich gesagt hatte, fasziniert, denn zum erstenmal kam mir der Gedanke, daß wir dabei waren, etwas völlig Neues zu erforschen. Wir hatten schon zahlreiche Intelligenzen kennengelernt, die sich mehr oder weniger stark von uns Menschen unterschieden.
    Aber so etwas wie die Varben hatten wir noch nie getroffen. Wenn mich nicht alles täuschte, mußte auch ihre Denkweise von ihren besonderen Existenzbedingungen geprägt sein.
    Ich bremste ab, als sich der Kanon plötzlich vor uns weitete und in eine halbkreisförmige Bucht überging, auf dessen felsigen Boden träge die Wasser des seichten Meeres schwappten.
    „Hier landen wir!" sagte Dalaimoc Rorvic bestimmt.
    „Wie Sie wünschen, Sir", erwiderte ich.
    Langsam ließ ich die Space-Jet sinken, während ich gleichzeitig die Landestützen ausfuhr. Als die Landeteller den Boden berührten, schaltete ich die Triebwerke aus. Es wurde still.
    Schweigend blickten wir hinaus auf die trüben, leicht gelblich gefärbten Wassermassen, die an manchen Stellen schlammigen Boden freigaben, wenn sich die Wellen zurückzogen.
    Meine Gefährten dachten offenbar ebenfalls daran, daß wir nicht zum Vergnügen nach Koriet gekommen waren, sondern, um die Verhältnisse auf diesem Planeten, dem zweiten des Zweitnest-Systems, zu erforschen und dabei noch festzustellen, ob sich die drei von Wassytoir verschwundenen Personen hier befanden.
    Und alles das sollte geschehen, ohne daß die auf Koriet lebenden Varben etwas davon merkten.
    Dabei hätte ich so gern mit einigen dieser faszinierenden Intelligenzen geplaudert, denn Marsianer der a-Klasse waren nun einmal besonders kontaktfreudig.
     
    2.
     
    Nach einiger Zeit regte sich Dalaimoc Rorvic und sagte: „Topper und Brol, Sie bleiben in der Space-Jet und warten auf uns! Ich kann mich verstellen, so daß die Varben mich nicht erkennen - und Captain Hainu vermag sich sozusagen unsichtbar zu machen, wenn er nicht gerade träumt. Sie aber würden von den Varben sofort gesehen werden."
    „Wir könnten ja die Deflektorgeneratoren unserer Kampfanzüge einschalten und wären dann auch unsichtbar", wandte Topper ein.
    „Das ist nicht das gleiche", erwiderte Rorvic. „Technische Erzeugnisse lassen sich orten, psionische und andere ungewöhnliche Fähigkeiten dagegen nicht." Er wandte sich an mich. „Was sitzen Sie noch herum, Sie marsianischer Ölgötze! Stehen Sie endlich auf! Ich habe meine Zeit schließlich nicht gestohlen, wie Sie verflixter Langfinger!"
    Ich schoß aus meinem Kontursessel hoch.
    „Langfinger?" rief ich, zitternd vor Empörung.
    Dalaimoc Rorvic grinste über sein ganzes bleiches Vollmondgesicht.
    „Wollen Sie etwa abstreiten, daß Sie bei den Pai'uhn K'asaltic in die Lehre gegangen sind - und diese Burschen sind nun einmal notorische Diebe!"
    „Sie sind sehr liebenswerte Kerle", erwiderte ich. „Außerdem stehlen sie nicht, um sich zu bereichern, sondern aus Spaß an der Freud' und weil es für sie eine Sache der Ehre ist.
    Es stimmt zwar, ich bin bei ihnen in die Lehre gegangen, aber ich pflege niemals zu stehlen, sondern höchstens im Verlauf eines Einsatzes Gegenstände zu erbeuten, die der Feind gegen uns verwenden könnte."
    Rorvic bohrte mir einen Wurstfinger in den Bauch, daß ich nach Luft schnappte. „Aber Sie haben auch mich schon oft bestohlen - und bin ich etwa Ihr Feind?"
    Er

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