0818 - Die Gravo-Schleuse
zur neuen Station.
„Sie sind informiert, Verantwortliche Shaadjamenth, wann das Schiff der Fremden landet?"
Sie kannte den Kontrolleur gut, sie hatten oft dienstlich miteinander zu tun.
„Ja, Kontrolleur Argomenth. Was haben die Weltverwalter entschieden?"
Ein amüsiertes Lächeln spielte um seinen Mund und die kleine Nase. Shaadjamenth war sich durchaus bewußt, wie gut sie aussah, und daß sie auf jeden Angehörigen des anderen Geschlechts aufregend wirkte. Er hätte schon ein Gravogeschädigter sein müssen, um sie nicht schön zu finden. Sie strahlte zurück, in Erwartung eines ehrenden Auftrags oder einer auszeichnungswürdigen Arbeit.
„Es liegt bei uns das Ergebnis einer Konferenz vor. Saraventh, der Kontrolleur von Weltverwalter Waybunth, hat den Text der Entschließung an uns weitergegeben. Die Fremden werden auf Dacommion erwartet. Aber nicht sofort. Es ist der Entschluß des Schweren Magiers, nichts zu überstürzen."
Die Ärmel aus flimmerndem, wallendem Stoff brachten ihre schlanken Arme gut zur Geltung. Der durchlöcherte Gürtel ließ die aufregende Linie zwischen den Teilen des wohlproportionierten Körpers durchschimmern. Argomenths Augen leuchteten förmlich auf, die Facetten schienen sich zu dehnen. Sie sah, daß sich seine Gesichtshaut mit einem bläulichen Schimmer der Erregung überzog.
„Ich verstehe, was es bedeutet", erklärte sie. „Ich sprach schon mit Kollegen darüber. Das Raumschiff wird in Kürze auf dem Werftraumhafen landen, drüben, bei den kriechenden Pflanzen. Die Fremden sollen umhergeführt und aufgehalten werden."
„Keineswegs mit Deutlichkeit, Verantwortliche. Kontrolleur Saraventh hat angeordnet, in voller Harmonie mit uns allen, daß ein besonders liebenswürdiges und wortreiches Mitglied unserer Administration, das zugleich große Verantwortung und Lust an unorthodoxen Aufträgen zeigt, die Fremden begleiten soll."
„Man hat mich ausgesucht?" staunte Shaadjamenth. Sie strahlte den Kontrolleur an, ihre Freude war echt.
„Ja. Du wirst es verstehen, die Fremden mordonk zu behandeln. Zeige ihnen alles, das farbig und wunderbar für Lebewesen ohne unseren Gravosinn ist. Aber spare die Orte aus, deren Bedeutung sie mißtrauisch machen könnte. Der Schwere Magier würde es nicht gutheißen. Wie hoch ist schon dein Steinhaufen?"
Sie stand auf, vollführte eine kapriziöse Bewegung und ließ den wallenden Stoff des Kleides um ihre Schenkel wirbeln. Dann streckte sie den Arm aus und zeigte die ungefähre Höhe des Haufens gesammelter Leichtsteine an. „So hoch!" lachte sie. Argomenth schob lauernd den Oberkörper vor und hob die Daumen.
„Ich habe angeordnet, daß eine Gravoscheibe zu deiner Verfügung steht. Die Fremden haben erstklassige Übersetzungsmaschinen. Du wirst ihnen fast alles erklären können. Sie sind nicht unintelligent, aber ganz anders."
Er blickte kurz auf ein Gerät außerhalb der Übermittlungslinsen, machte eine Geste, die Verständnis bedeutete, und sagte zu Shaadjamenth :„Die Schiffe landen gerade. Die Kommandanten und die Männer am Raumhafen sind verständigt.
Nimm dein Kommunikationsgerät mit, schönste Shaad."
„Damit du mich rufen kannst?"
„Ich wüßte nicht, mit wem ich harmonischere Gespräche führen könnte. Wann wirst du wieder in meinem Büro sein?"
„Wenn die Fremden Varben-Nest verlassen haben, Kontrolleur."
„Ich freue mich." Shaadjamenth blieb hinter ihrem Sessel stehen, winkte dem Kontrolleur zu und genoß die ungehemmten Blicke der Begehrlichkeit. Aber dieser kleine Triumph verging schnell. Sie konzentrierte sich wieder auf die Schwierigkeiten der Aufgabe. Die Fremden sollten also mit Verzögerung zu den elf Weltverwaltern nach Dacommion gebracht werden. Im Rahmen einer Besichtigungsreise ließ sich auf jeden Fall eine Menge Zeit verbringen.
„Du fängst gleich an?"
„Ich werde alles tun, Kontrolleur, damit die Fremden wunschgemäß erfahren, was zu erfahren ist und gebührend aufgehalten werden. Die Weltverwalter wissen, daß ich mit den Fremden spreche und verhandle?" Sie wechselte zurück in die offizielle Sprache.
„Ich werde ihnen berichten, daß Sie, Verantwortliche Shaadjamenth, diese schwere und verdienstvolle Aufgabe übernommen haben. Es erscheint sicher, daß man von Ihnen das Freudenopfer früher verlangen wird."
„Danke, Kontrolleur!" flüsterte sie ergriffen.
Das Kommunikationsgerät schaltete sich aus. Shaadjamenth beendete die Teilprüfung in ganz kurzer Zeit, verließ das Gebäude
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