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0818 - Die Gravo-Schleuse

Titel: 0818 - Die Gravo-Schleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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merken, daß im kosmischen Bereich der Varben gänzlich veränderte Maßstäbe galten. Saedelaere bewegte sich unbehaglich in seinem Kontursessel und sagte schließlich: „Wir können uns nicht vorstellen, wie das funktioniert, aber die gesamte Kultur der Varben beruht auf der Gravitation und ihren zahllosen Erscheinungsformen. Sie können sich nicht einmal andeutungsweise vorstellen, daß diese Gesetzmäßigkeiten für uns nicht gelten."
    „Und deswegen bringen sie uns nach Baytuin?" pfiff Douc Langur aufgeregt.
    „Aus diesem und keinem anderen Grund."
    In logischer Weiterführung bedeutete dies, jeder Varbe, der Dacommion verließ, ging ebenso durch eine Schleuse, und wenn er zurückkehrte, mußte er sie ebenfalls benutzen. Die Gravo-Verhältnisse von Dacommion mußten innerhalb des betreffenden Organismus wiederhergestellt werden. Ferner mußten die Terraner annehmen, daß sich zwischen den Planeten ein Netz von Übertragungskanälen erstreckte, die wie Transmitter funktionierten, aber mit Hilfe einer noch kaum vorstellbaren Technik.
    „Ich glaube, wir sollten unser Mißtrauen freiwillig etwas einschläfern", schloß Perry seine Überlegungen ab und stand auf. Er begann einen unruhigen Gang durch die Zentrale der Korvette. Auf den Schirmen der Panoramagalerie wurde das Leuchten der Sonne immer stärker. Die Ortungsabteilung projizierte ihre ersten Vergrößerungen des Planetenbildes auf die verschiedenen Schirme. Die zur Hälfte von der Sonne erfaßte Kugel schob sich heran. Unverändert hielten die Schiffe darauf zu.
    „Dieser Planet scheint eine öde Welt zu sein", Ras Tschubai deutete auf das normaloptische Bild und beugte sich vor, um Einzelheiten zu sehen. „Auch, nach unseren Maßstäben, zu weit von der Sonne entfernt."
    „Sie sagten, daß Baytuin die Industriewelt von Varben-Nest sei", warf Balton Wyt ein.
    „Das mag richtig sein."
    Die Daten besagten nichts anderes, als daß Baytuin ein nicht ganz erdgroßer Planetenkörper war. 10098 Kilometer Durchmesser, dreiundneunzig Hundertstel g, der Planetentag betrug 30 Stunden, lMinute und 48 Sekunden, ein ziemlich niedriger Wert. Die Geräte ermittelten eine durchschnittliche Temperatur auf der sonnenbeschienenen Seite mit knapp zwanzig Grad Celsius. Die Vergrößerungen zeigten Sandwüsten, Geröllflächen, Hügel und eingeebnete Gebirge. Auf der dem Raumschiff zugekehrten Seite waren nur Flüsse und Seen zu erkennen, aber keine größere Meeresfläche. Die Geschwindigkeit der Varben-Raumschiffe nahm ab, und Anrat drosselte den Eigenimpuls der Korvette mit einigen blitzschnellen Schaltungen.
    Douc Langur schlug einen scherzhaften Tonfall an. Trillernd pfiff er: „Wenn ich richtige Schlüsse ziehe, dann gibt es hier riesige Rohstofflager, in deren Nähe alle möglichen Produktionsanlagen entstanden sind. Eine Kolonialwelt also, die von Dacommion aus besiedelt und benutzt worden ist. Sie haben ihre Fabriken sozusagen vor die Haustür gebaut."
    „So muß es sein. Ich kann mir nicht denken, daß hier etwas zur Besiedlung reizt. Nur Felsen und Ödnis. Allerdings -". Ras machte eine Pause und justierte einen Schirm neu ein, „ist es denkbar, daß sie ganz andere Auffassungen von landschaftlicher Schönheit haben als wir, das sollten wir keineswegs außer acht lassen."
    Es gab gewisse Gesetzmäßigkeiten logischer Art. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatten die ersten Geschlechter der Varben, als sie in den Raum vorstießen und die Grenzen ihres „Varben-Nests" abtasteten, Baytuin nur als Sprungbrett gebraucht.
    Immerhin zeigte der Indikator der Luft-Fernanalyse eine gut atembare Lufthülle an. Ferner waren breite Vegetationsstreifen entlang sämtlicher Wasserläufe und Seen zu erkennen. Infrarotaufnahmen zeigten Teppiche, niedriger Pflanzen, die über dem Geröll in Tälern und geschützten Hügelhängen wuchsen.
    Auch der Rand eines jetzt auftauchenden Binnenmeers zeigte einen breiten Vegetationsstreifen.
    „Eine trockene Welt. Ebenso trocken wie der Charakter der Varben, die wir bisher kennengelernt haben. Humorlose Burschen!" dröhnte Icho Tolot, der im Hintergrund der Zentrale aufragte wie ein Denkmal.
    Tschubai sagte mürrisch: „Tolotos hat recht. Wir sind nicht in der Lage, ihren Humor festzustellen. Aber es scheinen Wesen zu sein, die ihr gesamtes Leben freiwillig unter die Muster, Rhythmen und anderen Eigenschaften der Gravitation untergeordnet haben. Nur durch langes und intensives Beschäftigen mit ihnen werden wir einen Teil ihrer

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