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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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Wirtes und von allem was damit zusammenhing. Er sprach ohne Hast und in der gleichen ruhigen Stimme, als erstatte er einem zur Beratung hinzugezogenen Kollegen Bericht. Als Casteret geendet hatte, wurde er plötzlich aktiv.
    Er wandte sich an den müden, aber dienstwilligen Dillan.
    »Sie bleiben hier, Dillan. Und sehen Sie zu, daß Sie ein Bett für Mademoiselle Morell bekommen.«
    »Sie begleiten mich doch, Monsieur Connors?« Ohne Franks Antwort abzuwarten, schritt er aus dem Zimmer.
    Es blieb Frank Connors nichts anderes übrig, als Barbara kurz zuzunicken und ihm zu folgen.
    ***
    Noch vernahm Charles Garvices das irre Gelächter der alten Zigeunerin. In den hohen Gewölben über seinem Kopf wurde es hin und her geworfen.
    Plötzlich war die Alte fort. Auch die Burschen und Mädchen waren irgendwie verschwunden.
    Der junge Mann schüttelte seine Beklommenheit ab und tastete sich weiter durch den dunklen Tunnel. Dabei jagten sich die Gedanken in seinem Kopf. Er konnte immer noch nicht recht glauben, was seine Augen gesehen hatten.
    War das unsinnige Märchen, daß es menschliche Vampire gab Wahrheit? Und waren seine Gefährten alle zu solchen Blutsaugern geworden?
    »Aber, ich habe es doch gesehen«, flüsterte Charles erschüttert.
    Die Dunkelheit umgab ihn wie ein Mantel aus allerschwärzestem Samt. Sekundenlang erwog er den Gedanken, das Feuerzeug, das er in seiner Tasche wußte, zu gebrauchen. Er traute sich nicht.
    Viele hundert Schritte war er nun schon auf leisen Sohlen durch die Höhlen gelaufen. Die Luft schien hier noch kälter zu werden.
    Plötzlich watete er in einem unterirdischen Teich. Das kalte Wasser biß ihn in die Schenkel.
    »Verdammt.«
    Charles Gervices fluchte leise. Er holte nun doch sein Feuerzeug hervor und zündete es an. Von dem winzigen Licht nur schwach beleuchtet, ragten die Felswände der nüchternen Höhlenhalle schwarz empor. Charles versuchte in seinem Gedächtnis nachzugraben, ob er die nur undeutlich zu erkennenden Tunnel auch beim Hinweg passiert hatte.
    Schon glaubte er sich dessen sicher zu sein, als er voll Schreck sah, daß der Gang vor ihm zu Ende war.
    Er hatte sich verirrt!
    Das kleine Flämmchen des Feuerzeugs erlosch. Finster und drohend umgab ihn die Höhle.
    Charles Gervices spürte, wie ihn seine mühsam aufrechterhaltene Selbstbeherrschung verließ.
    ***
    Pierre hatte seltsame Träume. Eine helle Sonne strahlte ihn an. Dann bildeten sich Schatten und legten sich über seinen Körper und verdunkelten die Sonne. Pierre konnte nicht begreifen, Woher die Schatten kamen, von denen einer besonders schwer auf ihm lag.
    Er kroch über ihn und wurde immer schwerer. Es war kein Schatten, sondern etwas Dunkles, unangreifbar und schwer.
    Ich träume, dachte Pierre Fresnac. Ich muß aufwachen!
    Er versuchte den Schlaf gewaltsam abzuschütteln. Der Traum drückte ihn zu schwer – seinen Körper, seinen Kopf: Wußte der Traum denn nicht, daß sein Kopf verletzt war?
    Pierres Hand hob sich, um gegen den Druck auf seinem Körper anzukämpfen.
    Kühle Luft wehte plötzlich in das Zimmer, in dem die Gruppe von Vampiren den schlafenden Mann umringte.
    »Nicht jetzt. Laßt das!« zischte plötzlich eine Stimme.
    Jeanne Fresnac, die gerade ihre Eckzähne in den Hals ihres Bruders Pierre schlagen wollte, schnellte in die Höhe und fuhr herum.
    In der Tür zum Gastzimmer stand die alte Zigeunerin.
    »Dazu ist jetzt keine Zeit«, kam es aus ihrem fast lippenlosen Mund. »Bald werden die Menschen hier sein. Sie werden Euch erkennen und vernichten. Einen nach dem anderen würde ich euch verlieren.«
    Die Alte betrachtete den Schlafenden.
    »Schafft ihn fort, so daß ihn niemand findet«, setzte sie nach einem kurzen Überlegen hinzu.
    Vier der jungen kräftigen Männer packten den Körper Pierres und hoben ihn an.
    Jeanne führte die Gruppe in die Kellergewölbe und öffnete die Geheimtür, hinter der sie den nun endlich erwachenden Pierre einfach auf den Steinboden warfen.
    Eine undurchdringliche Schwärze umgab Pierre, der sich langsam erhob. Tölpelhaft und wie verhext stand er da. Er versuchte verzweifelt herauszufinden, was mit ihm geschehen war und wo er sich befand. Sein wirres Hirn suchte vergeblich nach einer Erklärung, sein Erinnerungsvermögen war radikal ausgelöscht. Es war ihm, als setzten sich Hügel und Berge langsam und unheimlich leise in Marsch, ihn mit ihren herumrollenden Massen zu zermalmen.
    Einen Herzschlag lang stand er wie versteinert da. Dann fing er an zu

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