0820 - Im Netz der Para-Wölfin
stattzufinden. Schon setzten sich die beiden unheimlichen Wesen in Bewegung. Sie stürmten in Richtung Küche.
Ihr Ziel war klar. Das Geschehen ha tte zu viel Aufsehen erregt und darum traten sie nun die Flucht an.
Doch der Biker hatte nicht die Absicht, sie einfach so davonkommen zu lassen. Langsam hob er die Pistolen. Er bemerkte, dass seine Hände ein wenig zitterten und verfluchte sich dafür.
Wieder zog die Frau seine Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Blicke kreuzten sich und für Sekundenbruchteile hatte der Werwolf jäger das Gefühl in der unergründlichen Tiefe ihrer grünen Augen zu versinken.
Völlig unvermittelt wurde er mit brutaler Gewalt von den Füßen gerissen. Einer der menschlichen Gäste hatte endlich seine Angst überwunden und sich mit all seiner Körpermasse auf ihn geworfen.
»Jetzt ist Schluss, Freundchen«, hörte der Biker noch, während er unter dem Ansturm des schwergewichtigen Mannes nach hinten geschleudert wurde und hart mit dem Kopf am Boden aufschlug »Was denkst du, wer du bist? Der Terminator ?«
Dann wurde es Nacht um ihn.
***
Als er erwachte, wusste er nicht, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war. Viel Zeit konnte nicht vergangen sein, das spürte er instinktiv. Mühsam versuchte er sich zu orientieren.
»Sie sind wach?«, riss ihn eine barsche Stimme aus seinen Gedanken.
Der Biker blinzelte. Ein hagerer Mann beugte sich in sein Sichtfeld.
»Stellen Sie sich nicht taub, Mann, hoch mit Ihnen!«, forderte dieser.
Mühsam rappelte sich der Motorradfahrer vom Boden auf. Einen Moment lang schien sich noch alles vor seinen Augen zu drehen, dann hatte er sich wieder im Griff.
Der verknöcherte, etwa 40 Jahre alte Mann nickte befriedigt und zückte eine Dienstmarke.
»Seagrove«, stellte er sich in knappen Worten vor, »Chief Inspector Seagrove - und für Sie in den nächsten Stunden der liebe Gott! Wie heißen Sie und was hat sich hier abgespielt?«
Er zog Kugelschreiber und Notizblock aus, der Jacke und blickte sein Gegenüber erwartungsvoll an.
»Mein Name ist Veidt«, antwortete der Biker. Er ließ seinen Blick durch den verwüsteten Speiseraum des Lokals gleiten. Überall waren Polizeibeamte und Ärzte zugange. Ein Assistent von Seagrove trug den Sturzhelm in den Händen und musterte ihn neugierig. Der Raum war das reinste Schlachtfeld.
Seagrove blickte auf. »Veidt… und weiter?«
»Nur-Veidt«, antwortete dieser.
Der Chief Inspector wurde puterrot. »Hören Sie, Mister, wollen Sie mich veralbern? Warten Sie ab, auf dem Revier werde ich Ihnen schon die Flötentöne beib ringen.«
Veidt musterte den wütenden Seagrove. In seinem Blick lag eine eigenartige Mischung aus Kälte und Traurigkeit.
»Seien Sie mir lieber dankbar«, antwortete er schlicht.
Dem hageren Chief Inspector schienen fast die Augen aus dem Kopf zu quellen. »Dankbar? Dafür, dass Sie hier ein Massaker angerichtet haben?«
Veidt nickte. Er deutete auf die Leichen, die im Tod wieder ihre menschliche Gestalt angenommen hatten. »Wenn Sie eine gentechnische Untersuchung vornehmen, werden Sie eine ganz schöne Überraschung erleben.«
Seagrove zog eine Augenbraue hoch. »Was meinen Sie?«, fragte er.
»Das waren keine Menschen«, antwortete Veidt. »Lassen Sie eine DNA-Analyse durchführen, danach werden Sie mir zustimmen!«
Der Chief Inspector runzelte die Stirn, dann trat ein abschätziges Lächeln auf seine Lippen.
»Verstehe, darum schießen Sie auch mit Silberkugeln«, sagte der Beamte gedehnt. »Mann, Sie haben zu viele Horrorfilme gesehen.«
Unvermittelt trat er auf Veidt zu, packte ihn am Kragen seiner Leder-Kombi und zog ihn dicht an sich heran.
»Hören Sie, Freundchen«, zischte er, »Wenn Sie glauben, die Psycho-Nummer wird Sie vor dem Knast retten, haben Sie sich geschnitten. Ich habe schon ganz andere Schlauberger eingebuchtet.«
Veidt wehrte sich nicht gegen die ruppige Behandlung. Er konnte die Reaktion des Beamten sogar verstehen. Für ihn musste es tatsächlich nach einem sinnlosen Massaker aussehen.
Seagrove schien kurz vor einer Explosion zu stehen. Seine Augen blitzten, als er auf die verbliebenen Leichen deutete. »Damit lasse ich Sie nicht davonkommen!«, drohte er noch einmal, bevor er sich mühsam zusammenriss.
Schwer atmend ließ der Chief Inspector Veidt los und wandte sich an seine Assistenten. »Schafft den Kerl aufs Revier«, bellte er. »Ich beschäftige mich später mit ihm. Und seht zu, dass die Reporter draußen bleiben!«
Zwei bullige Polizisten
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