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0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für die Evakuierung bereit."
    Er ließ die Druckfolie sinken und starrte eine Zeitlang ins Leere.
    „Das bedeutet zweierlei", sagte er schließlich. „Erstens, daß Luna die Hulkoos bald auf dem Hals haben wird. Den ersten Funkspruch haben sie womöglich nicht abgefangen oder einfach ignoriert. Aber auf den zweiten werden sie reagieren."
    Er schwieg.
    „Und das zweite?" fragte Sante Kanube neugierig.
    „Mit dem Fahrzeug ist offenbar die IRONDUKE gemeint. Das heißt: der Spruch kommt ganz offensichtlich nicht von Bull, Danton und Waringer."
    „Von NATHAN selbst womöglich?" erkundigte sich Walik Kauk überrascht.
    „Denkbar. Aber nicht wahrscheinlich. Irgend jemand anders muß sich auf dem Mond festgesetzt haben."
    Mehr sagte Jentho Kanthall nicht. Er wandte sich um und schritt hinaus.
    Später, in seinem Quartier, schaltete er sein Datenterminal ein und versuchte, eine Verbindung zu dem Großrechner herzustellen, der als einziger von einigen Dutzend solcher Anlagen vor kurzem wieder hatte aktiviert werden können. Die Daten, die er eingeben wollte, hatte Jentho sich bereits zurechtgelegt: den Zeitpunkt, an dem der planmäßige Funkkontakt mit den drei Männern auf Luna zum ersten Mal ausblieb, die Daten des ersten und zweiten Hyperfunkspruches an Goshmos Castle sowie den Zeitabstand zwischen beiden. Mit Hilfe einer Simulation wollte er Auskunft darüber erhalten, wie die drei Ereignisse logisch zueinander paßten und welche Erklärung es für sie gab.
    Der Versuch schlug fehl. Der Großrechner meldete sich nicht. Jentho Kanthall unternahm mehrere Anläufe - alle mit dem gleichen Mißerfolg.
    Da wußte er, was geschehen war.
    Der Betrieb des Großrechners war eine der spärlichen Funktionen, die NATHAN seit neuestem als Dienstleistung wieder anbot.
    NATHAN hatte eine weitere Funktion deaktiviert.
     
    *
     
    Niedergeschlagen kehrten die drei Männer in den Bereich der Unterkünfte zurück. Reginald Bull trat auf den Korridor hinaus, der zu den übrigen Nutzräumen des Sektors führte, und inspizierte die Metalltür, die bislang der bevorzugte Zugang zum Sektor F-20 gewesen war.
    Das Metall schimmerte in einer fremden, gefährlichen Farbe. Es war, als hätte sich eine dünne Ölschicht über die Türfüllung gelegt. Bunte Schlieren glitten darin träge auf und ab.
    Bull griff in die Tasche und zog aufs Gratewohl etwas hervor - einen kleinen Spannungsprüfer, ein billiges Gerät, das es überall in den Lagern gab. Er schleuderte es gegen die Tür.
    Ein Blitz zuckte auf. Ein Knall wie von einem Hochspannungsüberschlag hallte durch den Korridor.
    Etwas fiel zu Boden. Bull trat hinzu und hob es vorsichtig auf. Es war der Überrest des kleinen Spannungsprüfers, kaum mehr ein Drittel des ursprünglichen Geräts. Den Rest hatte das Energiefeld verschlungen.
    Roi Danton und Geoffry Waringer hatten Bulls Experiment beobachtet.
    „Jedermann weiß, was das bedeutet, nicht wahr?" sagte Bull mit schwerer Stimme.
    „Die Zugänge zum Sektor F-zwanzig sind versperrt", antwortete Waringer.
    „Wir haben die IRONDUKE verloren", fügte Roi Danton hinzu.
    Da ging es wie ein Ruck durch Reginald Bulls stämmige Gestalt. Er schüttelte langsam den Kopf. Ein seltsames Leuchten trat in seine Augen. Das kantige Gesicht spiegelte Entschlossenheit.
    „Ihr beide habt recht. Die Zugänge zu F-zwanzig sind versperrt, und die IRONDUKE ist verloren." Er ballte die Faust. „Aber nur für den Augenblick! Wir holen uns beides zurück! Die Zugänge und das Raumschiff!"
    Es klang wie ein Gelöbnis. Niemand wagte zu widersprechen. Aber irgendwo mußte Reginald Bulls Ausruf gehört worden sein. Als wäre sein Gelöbnis ein Stichwort, trat plötzlich der Rundsprech in Tätigkeit. Eine Stimme - dieselbe Stimme, deren Raphael sich gewöhnlich bediente - verkündete: „Die Reaktivierung des Gesamtsektors F-zwanzig ist vor kurzem in Kraft getreten. Um die nötige Leistung zu erbringen, war die Anlage gezwungen, das Ausmaß sonstiger Funktionen weiterhin einzuschränken.
    Der Sektor F-zwanzig wird zum Sperrgebiet erklärt. Jeder Versuch, die Sektorgrenzen ohne ausreichende Autorisierung zu überschreiten, hat zu unterbleiben."
    Die Lautsprecher schwiegen. Die drei Männer blickten einander an.
    „NATHAN hat uns verlassen", konstatierte Roi Danton.
    Dem war nichts hinzuzufügen. Höchstens die Beobachtung, daß der Grimm in Reginald Bulls Miene noch um eine Nuance zugenommen hatte.
     
    *
     
    An Bord des Hulkoo-Flaggschiffs wurde dem Kommandanten

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