Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0822 - Ein Fremder auf Luna

Titel: 0822 - Ein Fremder auf Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verriegelt worden war.
    Der weitere Ablauf vollzog sich ohne Verzögerung. Ein helles, aber nicht sehr lautes Pfeifen wurde hörbar. Grukel wandte den Kopf, soweit es ihm die unbequeme Lage erlaubte, und sah, wie in der Wand schräg hinter der Liege eine Öffnung entstand. Durch die Dunkelheit jenseits des Loches zuckte der blaßblaue Strahl eines Desintegrators.
    Die Öffnung wurde erweitert, bis sie den Umfang eines stämmig und hoch gebauten Menschen hatte.
    Das Pfeifen erstarb. Schritte erklangen. Ein Spezialroboter schob sich in die Unterkunft.
    „Ich habe den Auftrag, Sie hier herauszuholen", erklärte er.
     
    *
     
    Bull und Waringer waren zum Sektor F-20 hinübergegangen, um den Schiffsneubau zu besichtigen.
    Roi Danton hatte die Wache bei dem Gefangenen übernommen. Es widerstrebte ihm, mit dem Konzept in einem Raum zu sein, also hatte er es sich im Gemeinschaftsraum bequem gemacht, von dem aus eine Tür in die Unterkunft Athosiens führte.
    Nach einer Weile sah er zu dem Gefangenen hinein und stellte fest, daß sich an seiner Fesselung nichts geändert hatte. Was eine kräftige Schockdosis nicht vermocht hatte, das schienen zwei kräftige Bänder aus Metallplastik spielend zu bewerkstelligen.
    Waringer und Bull kehrten zurück.
    „Ich rechne eine Woche", sagte Reginald Bull, „dann ist die Innenausstattung fertig. Die Maschinerie arbeitet auf Hochtouren."
    „Womit sich uns die Aufgabe stellt, zu entscheiden, was wir mit dem Fahrzeug anfangen", bemerkte Geoffry Waringer mit leisem Spott.
    „Ich nehme an, daß die Hulkoos die Stärke ihrer Flotte in diesem Sektor bald verringern werden", mutmaßte Bull. „Noch ein paar Wochen Ruhe, und sie werden wieder abziehen. Dann ist unsere Zeit gekommen."
    Er wechselte plötzlich das Thema.
    „Was macht der Gefangene?"
    „In Ordnung", antwortete Danton. „Ich habe vorhin erst nach ihm gesehen."
    Bull ging grinsend zur Tür.
    „Es kann nicht schaden, wenn man öfter nach ihm schaut. Er soll wissen, daß er keine Sekunde aus den Augen gelassen wird."
    Plötzlich aber war seine Heiterkeit wie weggewischt. In der Annahme, daß die Tür sich wie immer automatisch vor ihm öffnete, war er munter drauflos geschritten. Die Tür öffnete sich nicht; und Bull prallte einigermaßen schmerzhaft gegen die Öffnung.
    „Was soll das...?"
    Bull bewegte die rechte Hand mit wischender Bewegung vor der Tür auf und ab. Auf diese Weise brachte man einen vorübergehend außer Takt geratenen Öffnungsmechanismus wieder zum Ansprechen. Aber die Tür rührte sich noch immer nicht.
    Geoffry Waringer kam herbei. Er kniete nieder und preßte ein Ohr gegen die Türfüllung - etwa in der Höhe, wo der verborgene Mechanismus sich befand. Er horchte eine Zeitlang. Dann stieß er verblüfft hervor: „Das Ding ist verriegelt!"
    Jedermann wußte sofort, was die Stunde geschlagen hatte. Reginald Bull besorgte einen Blaster aus dem Waffenschrank. Dem sonnenheißen, bläulichweißen Energiestrahl hielt die Tür nicht stand. Der Öffnungsmechanismus und ein Teil der Füllung wurden zu glutflüssiger Schmelze. Als die Ränder der neuentstandenen Öffnung halbwegs erkaltet waren, schob Bull den Lauf der Waffe hinein und schob die Tür beiseite.
    „Dort!" schrie er zornig und deutete auf das unregelmäßige Loch in der gegenüberliegenden Wand.
    „Jemand muß ihn befreit haben!"
    Er sicherte in der Nähe der Öffnung. Jenseits war es finster, aber weit im Hintergrund brannte irgendwo ein schwaches Licht. Waringer kam mit einem Handscheinwerfer herbeigeeilt. Er leuchtete durch das Loch. Ein schmaler, hoher Gang wurde sichtbar, der nach rechts und links weiter reichte als der Schein der Lampe.
    „Was ist das?" wollte Bull wissen.
    „Ein Verbindungsgang für Wartungsroboter", erklärte der Wissenschaftler.
    „Was verbindet er?"
    „Das weiß ich nicht. Aus der Lage müßte man schließen, daß er von F-neunzehn nach F-zwanzig führt."
    „Los, mir nach!" befahl Bull.
    Sie stürmten den schmalen Gang entlang. Die Richtung, die sie einschlugen, ergab sich von selbst, nach links, in Richtung des Sektors F-20.
    Sie kamen nicht weit.
    Das Licht, daß Reginald Bull aus der Ferne zu sehen gemeint hatte, entpuppte sich als der lumineszente Schimmer einer Energiebarriere.
    Der Weg war versperrt.
    „Ich fürchte, ich weiß, was das bedeutet", sagte Bull mit dumpfer Stimme.
    Zum ersten Mal, seit Waringer ihn kannte, ließ er die Schultern hängen.
     
    *
     
    Grukel Athosien war sich über die

Weitere Kostenlose Bücher