0824 - Die Riesen von Halut
richtete sich Hemnoor-Torp auf. „Identifikation eindeutig", erklärte er. „Es sind fünf halutische Raumschiffe."
Kernmart-Gorb preßte die gelben Lippen zusammen. Seine Stirn krauste sich. Er war recht gut über die Haluter informiert. Er wußte, daß sie sich aus der terranischen Galaxis zurückgezogen hatten, jedoch nicht nach Halut.
Die schwarzen Giganten waren irgendwo in den Weiten des Kosmos verschwunden, ohne eine Spur zu hinterlassen. „Wollen sie zurückkehren?" fragte der Kommandant. „Das halte ich für ausgeschlossen", erwiderte Hemnoor-Torp. „Ich glaube eher an ein Informationskommando, das herausfinden soll, wie die politisch-militärische Situation in der Galaxis ist."
„Das hat etwas für sich", sagte der Kommandant zustimmend. Er ging zu dem Ortungsoffizier hinüber und blickte prüfend auf die Ortungsschirme, während die anderen Laren in der Hauptleitzentrale des SVE-Raumers leise diskutierten. „Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit", fuhr Kernmart-Gorb nachdenklich fort. „Wir haben uns um die Hundertsonnenwelt bisher kaum gekümmert. Wir hoffen, dort eine oder gar mehrere Pyramiden der Mastibekks vorzufinden, aber wir wissen nicht exakt, was dort los ist.
Daher können wir nicht ausschließen, daß sich dort etwas gegen uns zusammenbraut."
„Sie meinen, die Hundertsonnenwelt könnte sich zu einem Widerstandsnest entwickelt haben?" fragte Hemnoor-Torp. „Zu einem Stützpunkt", sagte der Kommandant. „Oder einer Ausgangsbasis. Von einem Widerstandsnest würde ich sprechen, wenn es mitten in der Galaxis wäre. Nun, wir werden sehen. Fünf halutische Raumschiffe sollten eigentlich kein großes Problem für uns sein, obwohl wir nicht gerade über große Energiereserven verfügen. Ich werde einen taktischen Plan entwickeln, dem die Haluter nichts entgegenzusetzen haben."
Hemnoor-Torp verzichtete ebenso wie die anderen Offiziere in der Zentrale auf eine kommentierende Bemerkung. Für sie alle war Kernmart-Gorb einer der besten Strategen, die es unter den Laren überhaupt gab.
Viele sahen ihn als militärisches Genie an, das eine großartige Zukunft vor sich hatte.
Sie alle wußten, daß Kernmart-Gorb höchstes Ansehen bei der lari-schen Führung genoß. Und sie alle wußten, daß sie ihm blind vertrauen konnten. Wenn er sich entschlossen hatte, selbst unter ungünstigen Bedingungen den Kampf gegen die Haluter aufzunehmen, dann wußte er, daß alle drei SVE-Raumer, die zur Hundertsonnenwelt flogen, den Kampf unbeschadet überstehen würden. „Geben Sie Alarm", befahl der Kommandant. •Er setzte sich in seinen Sessel und beugte sich über das Pult des Hauptcomputers. Seine Hände glitten spielerisch leicht über die Tastaturen, und auf den Bildschirmen vor ihm erschienen zahlreiche Symbole. Sie zeigten die Stärken und Schwächen der Laren und der Haluter auf und bildeten somit die Basis für die strategischen Überlegungen Kernmart-Gorbs. „Wir sind kampfbereit", meldete wenig später der Erste Offizier. „Dann greifen wir an", befahl der Kommandant und erläuterte mit knappen Worten, welche Angriffsstrategie er entwickelt hatte. 2.
Jennifer Thyron blickte auf das Hauptchronometer in der Zentrale der Redhorse. Es zeigte den 15. 4. 3584 an.
Seit fast sechs Monaten trieb das Raumschiff nun schon im Leerraum zwischen der Milchstraße und Andromeda. Das ursprüngliche Ziel -die Hundertsonnenwelt - hatte es nicht erreicht. Tekener hatte den Flug dorthin vorzeitig unterbrochen, weil er hoffte, daß die für ihn und Jennifer tödliche Mitosestrahlung in der Heimatgalaxis erlöschen und der Rückweg für sie beide damit frei werden würde.
Bis zum heutigen Tag war viel geschehen, jedoch nichts, was die Sicherheit des Schiffes beeinträchtigt hätte.
Tekener und sie hatten sich absolut sicher gefühlt. Oft waren sie wochenlang nicht in der Hauptleitzentrale gewesen, weil sie sich auf die vollrobotischen Einrichtungen verlassen konnten, und weil diese alle notwendigen Arbeiten ausführten.
Jetzt war alles anders geworden.
Etwas Unerklärliches war über die Redhorse hereingebrochen.
Ratlos standen die beiden Aktivatorträger vor den Instrumenten. „Es bleibt nur eine Möglichkeit", sagte der Narbengesichtige schließlich und zeigte das für'ihn so typische Lächeln. „Wir werden Sektor für Sektor durchgehen, dabei ermitteln, wieweit die Redhorse noch flugfähig ist, und dann machen wir uns auf die Suche."
„Du glaubst also doch, daß irgend etwas ins Schiff
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