0824 - Die Riesen von Halut
Er richtete sich mühsam auf, stützte sich an der Wand ab und stand ganz auf. Er schwankte und wäre fast wieder gestürzt, wenn Cornor-Lerz ihn nicht gestützt hätte. „Bitte, heben Sie sie auf", sagte der Aktivatorträger keuchend. „Ich würde sie gern tragen, aber ich kann es nicht."
Der Kommandant gab einem seiner Begleiter einen befehlenden Wink. „Vorsicht", schrie Tekener. „Sie ist verletzt. Brechen Sie ihr nicht das Rückgrat."
Der Haluter, der sich um Jennifer bemühte, erschrak. Dann ging er mit äußerster Vorsicht zu Werk. Tekener staunte nur, als er sah, wie sanft und behutsam der Haluter die Überlebensspezialistin auf die Arme nahm, wie er ihren Kopf abstützte und in seinen vier Armen lagerte. „Es ist nicht weit bis zu Ihrer neuen Unterkunft", erklärte Cornor-Lerz. „Kommen Sie."
Tekener war so erschöpft, daß er kaum noch gehen konnte. Doch darauf nahm keiner der Haluter Rücksicht.
Auch Cornor-Lerz schien nicht zu bemerken, daß jeder Schritt für den Terraner eine gewaltige Kraftleistung darstellte.
Nach etwa hundert Meter war Tekener dem Zusammenbruch nahe. Jetzt öffnete sich jedoch ein kleines Schott.
Der Kommandant schob ihn hindurch, und plötzlich wich der ungeheure Druck von Tekener. Er fühlte sich so leicht, als sei der Gravitationswert auf Null gesunken.
Die Kolosse legten Jennifer auf eine Liege, die die richtigen Dimensionen hatte. Dann zogen sie sich schweigend zurück. Auch Cornor-Lerz ging. Aus seiner Sicht gab es nichts mehr zu sagen.
Tekener sank auf einen Hocker, der ebenfalls die richtigen Abmessungen hatte und offensichtlich speziell für ihn hergestellt worden war.
Jennifer atmete flach, aber gleichmäßig. Er kontrollierte ihren Puls und stellte fest, daß dieser viel zu schnell ging, Dennoch machte er sich keine großen Sorgen mehr.
Sie waren noch einmal davongekommen. Cornor-Lerz hatte sie im letzten Moment gerettet. Jennifer würde sich unter der Einwirkung des Zellaktivators bald erholen.
Doch was kam dann?
Cornor-Lerz würde auf dem Planeten, auf dem die Haluter jetzt lebten, nicht ständig bei ihnen sein können.
Irgendwann war damit zu rechnen, daß es zur Katastrophe kam. Ronald Tekener schob seine Hand unter das Hemd.
Der Griff der Waffe fühlte sich kühl an.
Tekener hätte nicht gewartet, bis die Haluter Jennifer getötet hatten. Er wußte, daß er vorher geschossen hätte.
Dann aber wäre die Katastrophe unausweichlich gewesen.
Jetzt bereute der Aktivatorträger, daß er sich entschlossen hatte, bei den Halutern Hilfe zu suchen. Er glaubte, daß jeder andere Beschluß besser gewesen wäre.
ENDE
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