Das Haupt der Welt: Historischer Roman (German Edition)
Dramatis Personae
Es folgt eine Aufstellung der wichtigsten Figuren, wobei die historischen Personen mit einem * gekennzeichnet sind.
Slawen
Tugomir*, Prinz der Heveller
Bolilut, sein Bruder
Dragomira*, seine Schwester
Wilhelm*, Dragomiras Sohn, Erzbischof von Mainz
Vaclavic*, Tugomirs Vater, Fürst der Heveller
Dragomir*, Tugomirs Neffe
Semela, ein daleminzischer Sklavenjunge
Mirnia, Dragomiras daleminzische Sklavin
Wenzel*, Tugomirs Cousin, Fürst von Böhmen und Märtyrer
Boleslaw*, Wenzels Bruder, ebenfalls Fürst von Böhmen und absolut kein Märtyrer
Tuglo, Hohepriester des Triglav
Slawomir, Tugomirs Onkel und Priester des Jarovit
Godemir, Hohepriester des Jarovit
Falibor, ein alter Haudegen
Ratibor, Fürst der Obodriten
Draschko, Priester des Radegost
Deutsche
Heinrich I.*, König des deutschen, damals nach »ostfränkisch« genannten Reiches und Herzog von Sachsen
Mathildis*, seine Königin
Thankmar*, König Heinrichs ältester Sohn aus einer früheren Ehe
Otto I.*, König Heinrichs Lieblingssohn und Nachfolger
Heinrich*, genannt Henning, Ottos Bruder, Königin Mathildis’ Lieblingssohn
Brun*, der jüngste Bruder, Kanzler und Erzbischof von Köln
Gerberga*, die ältere Prinzessin
Hadwig*, die jüngere Prinzessin
Editha* von Wessex, Ottos Frau
Liudolf*, ihr Sohn
Liudgard*, ihre Tochter
Judith* von Bayern, Prinz Hennings Frau
Egvina* von Wessex, Edithas Schwester
Thietmar*, Markgraf, König Heinrichs Freund und Ratgeber
Siegfried*, Thietmars älterer Sohn
Gero*, sein jüngerer Sohn, Bezwinger der Slawen, Graf der Ostmark
Alveradis, seine Tochter
Asik, Siegfrieds und Geros Cousin
Udo, ein treuer Soldat
Hermann Billung*, Graf der Billunger Mark
Wichmann*, sein Bruder
Eberhard*, Herzog von Franken
Arnulf*, Herzog von Bayern
Hermann*, Herzog von Schwaben
Giselbert*, Herzog von Lothringen
Friedrich*, Erzbischof von Mainz
Widukind von Herford, Königin Mathildis’ Neffe, Bischof von Brandenburg
Bruder Waldered, ein aufgeschlossener Mönch
Hardwin, Sohn des Grafen im Liesgau, Kommandant der königlichen Panzerreiter
Graf Manfried von Minden, ein Haudegen
Konrad, sein Sohn
Poppo*, König Heinrichs sowie König Ottos Kanzler
Hadald*, König Ottos Kämmerer
Hildger, Sohn des Grafen Odefried im Nethegau, Prinz Hennings treuer Gefolgsmann, genau wie
Wiprecht, Graf im Balsamgau, und
Volkmar, Sohn des Grafen Friedrich im Harzgau
ERSTER TEIL
929
Brandenburg, Januar 929
»Gib deinen Sachsen heraus, Tugomir«, befahl Bolilut. »Heute ist er endlich fällig.«
»Ich habe keine Ahnung, wo er ist«, erwiderte Tugomir und fuhr fort, Haselwurzblätter in einen Mörser zu zählen. Bei dieser Aufgabe war äußerste Sorgfalt geboten, wenn er nicht die gesamte Priesterschaft vergiften wollte, und außerdem war es ihm lieber, seinen Bruder jetzt nicht anzuschauen.
Bolilut kam einen Schritt näher in den Lichtkreis der beiden Öllampen, die das Halbdunkel des Tempels zurückdrängten. »Jetzt hab dich nicht so. Was kann dir ein blinder Sklave schon bedeuten?«
»Gar nichts«, log Tugomir. Sorgsam verschloss er die tönerne Vorratsschale mit ihrem dicht sitzenden Holzdeckel und stellte sie neben seinem Schemel auf den Boden. Dann griff er nach dem Pistill und begann, die getrockneten Blätter im Mörser zu zerreiben. »Aber er darf diesen Tempel nicht betreten, wie du vermutlich weißt, darum wirst du ihn kaum hier finden.«
Sein älterer Bruder stieß die Luft durch die Nase aus; es war ein Laut voller Hohn. »Wo du ihn auch versteckt haben magst, es wird dir nichts nützen. Er wurde für Jarovit ausgewählt, und auf die Art kann er sich endlich mal nützlich machen.«
Tugomir arbeitete weiter. Die Blätter waren trocken, aber zäh und ledrig. Es war schwierig, sie zu dem feinen Pulver zu zerstoßen, das nötig war. »Lass mich das hier eben erledigen«, sagte er scheinbar gleichmütig. »Dann mache ich mich auf die Suche. Er kann uns schwerlich davonlaufen, nicht wahr? Keine Maus kommt aus dieser Burg heraus.«
»Oder hinein«, fügte Bolilut hinzu.
»Ich würde sagen, das bleibt abzuwarten«, entgegnete der Jüngere.
»Was soll das heißen? Du willst doch nicht im Ernst behaupten, du hättest Angst vor diesen halb erfrorenen Strohköpfen da draußen?«
Tugomir hob endlich den Kopf. »Geh hinaus auf den Wall und sieh sie dir an, Bolilut. Es sind Hunderte. Vor zwei Monaten sind sie hergekommen, und seit die Havel zugefroren ist, lagern sie auf dem verdammten Fluss.
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