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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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speziell.«
    »Moment mal«, sagte Harry, »und von vorn. Sie meinen also, dass dieser Totenschädel auf dem Tisch einmal der normale Kopf Ihrer Tochter gewesen ist?«
    »Es wäre durchaus möglich.«
    Harry wuselte mit beiden Händen sein Haar durch und verdrehte dabei die Augen. »Ich schnappe noch über, verdammt noch mal. Woher haben Sie diesen Kopf?«
    »Ich fand ihn.«
    »Das soll ich Ihnen glauben?«
    »Man kann ihn mir auch zugeschickt haben.« Wieder grinste Scott, und bei diesem Grinsen hätte der Detektiv die Klamotten am liebsten schon wieder hingeschmissen. Aber das ging nicht. Nicht nur wegen des Geldes.
    Plötzlich war der Jagdinstinkt in ihm erwacht. Er wollte zudem herausfinden, ob man ihn reingelegt hatte oder ob er in der Lage war, den Fall zu lösen. Dass er sich auf einem sehr gefährlichen Gebiet bewegen würde, stand ebenfalls fest.
    »Ich bleibe dabei.«
    »Schön, Herr Stahl. Dann erhalten Sie von mir auch weitere Informationen, was die Reiseroute meiner Tochter angeht. Fahren Sie die Orte an und fragen sie dort nach. Irgendwo wird man sich bestimmt an Elena erinnern, denn sie ist im Gegensatz zu mir eine Schönheit.«
    Ist auch keine Kunst. Das dachte Harry nur und schaute zu, wie der Mann seiner aufgeklappten Brieftasche ein Foto entnahm. Er schob es über den Tisch, Harry nahm es an sich und konnte sich ein anerkennendes Nicken nicht verkneifen.
    Ja, diese Elena Scott war eine Schönheit, eine wilde Schönheit sogar.
    Dunkles Haar, fast schwarze Augen und dunkle Brauen, die dicht über der Nasenwurzel zusammenwuchsen. Ein Gesicht mit hoch stehenden Wangenknochen, mit einem slawischen Einschlag. Da steckte Feuer drin.
    »Ihre Mutter war eine Zigeunerin«, erklärte Scott. »Eine tolle Frau, fürwahr.«
    »Aha.«
    »Zum Glück hat Elena nicht die Schönheit des Vaters geerbt.« Wieder lachte er unecht.
    Harry steckte das Bild ein. »Was immer sich auch hinter dem Fall verbirgt, ich muss also damit rechnen, dass ich nur den Torso Ihrer Tochter finde?«
    »Ja.«
    »Was geschieht, wenn das tatsächlich eintritt?«
    »Sie brauchen sich dann keine Vorwürfe zu machen, dass Sie versagt haben. Ich möchte nur Gewissheit haben und meiner Tochter ein anständiges Grab geben.«
    Harry deutete auf den Schädel. »Sie hätten ihn untersuchen lassen können, Mr. Scott. Dann hätten Sie herausgefunden, ob es sich dabei um den Schädel Ihrer Tochter handelt. Oder liege ich da falsch?«
    »Im Prinzip wohl nicht.«
    »Warum taten Sie es nicht?«
    »Sagen wir so: Ich fürchtete mich davor.«
    Das glaubte Harry ihm nicht, er behielt es aber für sich und sagte nur:
    »Und jetzt meldet sich der Totenschädel hin und wieder durch irgendwelche Schreie.«
    »Darauf läuft es hinaus.«
    »Und weil er schreit, denken Sie daran, dass Ihre Tochter Elena gestorben ist?«
    »Sie denken mit, Herr Stahl.«
    Harry hätte sich am liebsten die Haare gerauft und gleichzeitig sein Gegenüber geschüttelt, bis er die Wahrheit aus ihm hervorgebracht hatte. Er glaubte schon jetzt, dass er für eine ganz große und auch dämonisch-gefährliche Sache missbraucht wurde, aber das sagte er nicht laut, denn gleichzeitig war die Neugierde in ihm erwacht, und er spürte zudem das Jagdfieber noch brennender in sich aufsteigen.
    »Schön, dann wären wir uns einig, Herr Stahl.«
    »Wie erreiche ich Sie, wenn ich Erfolg gehabt habe?«
    »Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer. In den nächsten Tagen bleibe ich hier in Leipzig. Ich habe noch einige Geschäfte zu erledigen. Ansonsten können Sie mich in London erreichen.« Er reichte dem Detektiv eine Visitenkarte. Die Telefonnummer des Hotels hatte er ebenfalls darauf notiert.
    »Vergessen Sie nicht, dass der Schädel wichtig ist. Nehmen Sie ihn mit, bitte.«
    »Keine Sorge.«
    Scott erhob sich. »Tja«, sagte er, als er sein Jackett glatt strich, »dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als Ihnen viel Erfolg zu wünschen.«
    »Danke.«
    Wilbur Scott ging ohne einen Handschlag. Er ließ einen sehr nachdenklichen Harry Stahl zurück, der zwar das Gewicht der Scheine in seiner Innentasche spürte, aber weit davon entfernt war, loszujubeln. Er hatte das Gefühl, mit beiden Beinen schon in der Hölle zu stehen und langsam immer tiefer zu sacken.
    Der Schädel stand auf seinem Schreibtisch. Er glotzte ihn an, und Harry zwinkerte.
    Hatten ihn Augen angeschaut, oder hatte er nur in die leeren Höhlen geblickt?
    Plötzlich war er durcheinander, ging einen Schritt zurück und trank sein Glas

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