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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wie von einem Peitschenschlag erwischt, zuckte die Hand des Detektivs und ehemaligen Kommissars wieder zurück. Harry Stahl war totenbleich geworden. Die Adern an seinen Schläfen waren angeschwollen. Sie schimmerten wie dünne blaue Stränge, die ein Muster bis zu den Augen hin zeichneten.
    Stahl drehte die Hand herum. Er schaute auf die Innenseite. Er rechnete mit dem Schlimmsten, auch mit Verbrennungen, aber da war nichts zu sehen. Kein Fleck, deine Brandstelle, überhaupt keine Veränderung der Haut. Trotzdem hatte Harry den Schrei gehört und gleichzeitig ein leichtes Brennen an seiner Hand gespürt. Letzteres war aber nicht so prägnant gewesen wie ein Schrei.
    Harry Stahl ließ sich zurückfallen. Er räusperte sich, suchte dabei nach Worten und fragte sich, ob es tatsächlich der Schädel gewesen war, der den Schrei abgegeben hatte. Vorstellen konnte er es sich nicht, aber einem Irrtum war er auch nicht verfallen.
    Oder hatte der Mann geschrieen, um ihn zu erschrecken?
    Sehr bedächtig hob der ehemalige Kommissar den Kopf und blickte über den Schreibtisch hinweg auf seinen Besucher, der gleichzeitig auch sein Klient war.
    Seit einigen Wochen besaß Harry Stahl ein kleines Büro in der Leipziger Innenstadt. Er war im Handelsregister als Privatdetektiv eingetragen und hatte bereits seine ersten Fälle hinter sich. Durch seinen Kontakt zu den ehemaligen Kollegen war ihm dies gelungen, denn sie standen voll auf seiner Seite, nicht auf der des Gerichts, das ihm eine fahrlässige Tötung in die Schuhe geschoben hatte.
    Schlecht ging es ihm nicht, aber auch licht gut. Er hatte nur kleine Fälle bearbeitet, keine großen Sachen, aber Harry hatte nicht aufgegeben und seine Anzeige in den Zeitungen textlich verändert. Er hatte sich als ein Mann angeboten, der auf alles spezialisiert war und sich vor allen Dingen mit unheimlichen Phänomen beschäftigte und diese auch zu lösen in der Lage war.
    Das hier war ein unheimliches Phänomen.
    Der Kunde Wilbur Scott ließ ihn zunächst in Ruhe. Das Schweigen lastete zwischen ihnen. Obwohl die Fenster geschlossen waren, drang der Verkehrslärm von draußen herein. Hier in der City war einiges los, und wenn Harry aus dem Fenster schaute, konnte er den größten Hotelbau, das Merkur, sehen.
    »Nun?« fragte Scott.
    Stahl schaute sich den Mann an. Er war ziemlich klein, hatte ein rundes Gesicht, wirkte aber nicht gemütlich. Das mochte an seinem grauen Spitzbart liegen, der das Kinn umwuchs und aussah wie flatteriger Schaum. Die dicken Lippen ließen auf einen Genießer schließen, die Augen wirkten klein und verkniffen, blickten aber sehr klar. Dieser Mann wusste genau, was er wollte. Er hatte sein Haar zurückgekämmt, so wirkte seine Stirn höher, als sie tatsächlich war. Als er grinste, blitzte ein Goldzahn in seinem oberen Kiefer.
    »Haben Sie geschrieen?« fragte Harry-Scott lehnte sich zurück. Er lachte kichernd, was dem Detektiv nicht gefiel. Es passte einfach nicht zu diesem Mann. »Nein«, sagte Scott, als er sich wieder vorbeugte. »Ich habe es nicht getan. Es war der Schädel, der den Schrei ausgestoßen hat.«
    »Aha, der Schädel.«
    »Glauben Sie mir nicht?«
    »Es fällt mir schwer.«
    Scott verzog die Lippen. »Hören Sie, Mr. Stahl. Ich bin Engländer, die Spur hat mich nach Germany geführt. Da lese ich Ihre Anzeige, in der Sie sich als Mann vorstellen, dem die großen unerklärlichen Probleme nicht fremd sind. Die unheimlichen Phänomene, zum Beispiel. Ich weiß nicht, wie weit Ihre Erfahrungen reichen und wie viele Fälle Sie bisher gelöst haben, aber ich kann Ihnen sagen, dass Sie ein derartiges Phänomen vor sich sehen. Es steht zwischen uns auf dem Tisch. Es ist der Schädel, der geschrieen hat.« Scott streckte den Arm aus und krümmte den Zeigefinger.
    Damit klopfte er gegen den schmutziggelben Totenkopf und verursachte ein hohl klingendes Geräusch, aber keinen Schrei, wie dies bei Harry Stahls Berührung passiert war.
    »Ich habe einen Schrei gehört.«
    »Es war der Schädel, glauben Sie mir.«
    »Gut.« Harry nickte. »Nehmen wir es einmal so hin. Dann frage ich mich, weshalb er geschrieen hat.«
    Scott hob seine dünnen Brauen. »Tja, mein lieber Mr. Stahl, das ist eben das Problem. Ich weiß es nicht genau. Hätte ich sonst Sie aufgesucht?«
    »Es war doch nur ein Zufall, dass Sie meine Annonce gelesen haben, oder?«
    »Ja, das kann man sagen. Ich hatte mir vorgenommen, der Spur allein zu folgen, bis ich von Ihnen las. Da hatte ich die Idee,

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