0826 - Kampf um Armakath
und Trompeten in die Pleite gerasselt. In eine Pleite der allerersten Güteklasse! Binnen wenigen Tagen war alles vorüber, und da gab es keine hilfreiche Hand, die sich ihm entgegenstreckte. In dieser Branche gab es das Wort Freundschaft nicht. Jacob begriff das auf die harte Tour.
Seine Geschäftspartner waren sich einig. Man teilte den Kuchen untereinander auf. Albert Jacob war ein dead man. Pfändungen, Schulden in astronomischen Höhen - Jacob blieb nicht viel mehr als das, was er am Leib trug. Als sich dann auch noch seine Frau aus dem Staub machte, die kein Interesse daran hatte, in ärmlichen Verhältnissen an seiner Seite zu leben, wurde Alberts Seele endgültig zu dem Granitbrocken, der sie seither war.
Und dennoch ließ er sich nicht unterkriegen.
Unter seinem Namen konnte er keine Firma mehr aufziehen. Doch er hatte das Wissen, kannte alle Tricks - legal oder nicht. Er fand die Lösung für sein Problem. Er suchte sich saubere Personen, die Firmen gründeten. Strohmänner, denen es um schnelles Geld ging -wie ihm! Denn Albert Jacob hatte nicht vor, noch einmal klein von vorne zu beginnen. Das dauerte ihm viel zu lange.
Man kaufte Ware in großen Tonnagen. Nicht immer funktionierte das, denn es kam darauf an, ein langes Zahlungsziel zu vereinbaren. Wenn es klappte, dann ging alles schnell. Das Material wurde umgearbeitet und anderweitig verkauft. Dann machte sich der Strohmann aus dem Staub. Albert trat bei der ganzen Sache nie offiziell in Erscheinung. Wenn die Rechnungen dann fällig waren, standen die Gläubiger vor verschlossenen Toren.
Jacob goss sich frischen Kaffee nach. Die Kaffeemaschine hatte er direkt neben seinem Bett angeschlossen. Doch auch das Koffein wollte nicht mehr richtig wirken.
Albert wurde klar, dass er dieses Spiel nicht mehr lange durchhalten konnte. Sein Körper verweigerte ihm nach den durchwachten Nächten langsam den Dienst. Irgendwann musste er einschlafen. Und der Zeitpunkt war nicht mehr fern, an dem ihm das gleichgültig sein würde. Der Gedanke an Schlaf war süß, doch noch hielt die Angst ihn davon ab, dieser Verlockung nachzugeben.
Noch!
Jacob stellte die Tasse zurück auf den fahrbaren Tisch, den er in Reichweite positioniert hatte. Sein Blick fiel auf die Pistole. Eine SIG Sauer P228, Kaliber 9 Para. Die Albert Jacobs Geschäfte brachten es mit sich, dass er sich ab und an ganz einfach sicherer fühlte, wenn er außerhalb seines Hauses bewaffnet war. Natürlich besaß er keine Genehmigung zum Tragen einer solchen Waffe, natürlich hatte er sie sich in schwarzen Kanälen besorgt. Doch das änderte nichts an dem guten Gefühl, das sie ihm vermittelte.
Warum er sie jedoch hier griffbereit hielt, wusste Albert selber nicht genau. Sie würde ihm gegen ihn nicht helfen können. Es sei denn, Jacob sollte keinen anderen Ausweg mehr sehen, denn dann konnte er die SIG als allerletztes Mittel gegen sich selbst richten. Er würde es tun, ehe der Wahnsinn sich seiner bemächtigen konnte. Er nahm es sich fest vor.
Er… Jacob hatte ihn als perfekten Strohmann entdeckt. Er hieß Brian Marley. Nomen est omen, denn so lautete doch auch der Nachname des ersten Geistes, der Ebenezer Scrooge heimsuchte. Marley, der frühere Geschäftspartner von Scrooge, der den Alten warnen will.
Brian Marley war so sauber wie ein frisch gewickelter Kinderpopo.
Da gab es nicht einmal ein unbezahltes Knöllchen, das man hätte bemängeln können. Der Bursche hatte im Leben noch keinen Stress mit dem Finanzamt oder anderen Behörden gehabt. Erst recht nicht mit der Polizei. Marley war mit Jacobs Bedingungen einverstanden. Er wollte etwas von der Welt sehen. Jetzt, nicht erst in 30 Jahren. Und er wollte dafür möglichst keinen Schweiß vergießen.
Jacob erfüllte ihm diesen Wunsch.
Sie zogen das Geschäft gemeinsam durch - schnell und schmerzlos, wie Jacob zu sagen pflegte. Die Betrogenen sahen das sicher ein wenig anders. Marley war zwei Tage später verschwunden. Eine saubere Sache, wenn man es von Alberts Standpunkt aus betrachtete.
Doch knapp 15 Monate später stand Brian wieder vor Jacobs Tür. Er hatte eine Menge von der Welt gesehen, doch diese Welt war kostspielig. Das ergaunerte Geld war Marley nur so aus den Taschen gesprudelt. Und die waren nun vollkommen leer.
Jacob musste nicht lange raten, warum Marley nun wieder zu ihm kam. Er brauchte Geld, denn hier konnte er nicht lange bleiben. Die Staatsanwaltschaft wartete nur darauf, ihn endlich in die Finger zu bekommen.
Und wenn
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