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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlangte. Der Oberste Planer war der Königin sympathisch. Sie freute sich auf seine Besuche.
    „Ich habe zwei Nachrichten, meine Königin", erklärte Saj-Saj ziemlich aufgeregt, nachdem die Zeremonie der Begrüßung abgeschlossen war. „Die erste ist womöglich die wichtigere: es droht uns von den Laren keine unmittelbare Gefahr mehr.
    Sie sehen vorläufig davon ab, gegen uns vorzugehen."
    Iinaa nahm die Aussage gelassen entgegen.
    „Woher weißt du das?" fragte sie.
    „Unser Informant hat sich wieder gemeldet und es uns mitgeteilt."
    „Was weiß er sonst noch?"
    „Nichts mehr, meine Königin. Seit einigen Stunden meldet er sich nicht mehr. Ich habe versucht, mich mit ihm in Verbindung zu setzen. Ich wollte ihm ein paar Fragen bezüglich der Absichten der Laren stellen. Aber er antwortet nicht."
    „Das ist merkwürdig, nicht wahr?" bemerkte die Königin. „Ist dir der Gedanke schon einmal gekommen, dein Informant arbeite im Auftrag der Laren? Er sollte uns zunächst erschrecken und dann in Sicherheit wiegen?"
    Saj-Saj machte eine Geste des Entsetzens.
    „So etwas halte ich nicht für möglich, meine Königin", stieß er hervor. „Seine Gedankenbilder waren stets voller Aufrichtigkeit!"
    „Aufrichtigkeit", hielt ihm Iinaa entgegen, „wird bei anderen Völkern mit anderen Maßstäben gemessen als bei uns. Du sprachst von zwei Nachrichten. Welches ist die andere?"
    „Es hält sich ein Fremder in unseren Bereichen auf, meine Königin. Diese Meldung erreichte mich erst vor wenigen Minuten."
    „Ein Fremder? Woher kommt er?"
    „Das weiß man nicht. Er wurde plötzlich auf einer der Transportstraßen gesehen. Er hat einen kleinen, eiförmigen Körper, der aus sehr hartem Stoff zu bestehen scheint und sich auf vier langen, zerbrechlichen Beinen bewegt."
    „Hat man den Fremden angesprochen? Weiß man, was er hier will?"
    „Bis jetzt haben ihn nur Arbeiter gesehen, meine Königin", antwortete der Oberste Planer. „Sie waren zu einfältig, um solche Fragen zu formulieren."
    „Weiß man wenigstens, wo und in welcher Richtung der Fremde sich bewegt?"
    „Oh ja! Ich habe einen Trupp von Aufsehern zusammengestellt. Sie sollen den Fremden einkreisen und zur Rede stellen."
    Die Königin war nachdenklich geworden. Saj-Saj bemerkte, wie sich in ihren großen Augen das Licht der Sorge bildete.
    „Ich kann mich täuschen, Saj-Saj", sagte sie plötzlich, „aber es erscheint mir, als ob eine größere Gefahr auf uns zukäme.
    Die Laren, sagst du, hätten uns angreifen wollen. Wogegen hätten sie ihren Angriff gerichtet? Gegen die Baustellen. Daraus wäre uns kein Schaden entstanden. Was aber kommt jetzt auf uns zu? Kennst du die einzige ernsthafte Gefahr, vor der unser Volk sich in acht nehmen muß?"
    Der Oberste Planer erschauderte.
    „Die Gefahr, daß eine Königin stirbt, bevor die Nachfolge geregelt ist!"
    „Ist meine Nachfolge geregelt, Saj-Saj?" fragte Iinaa scharf.
    „Nein. Du bist eine junge Königin. Du hattest noch keine Zeit ..."
    „Was, wenn der fremde Eindringling ein Attentat auf die Königin plant?"
    Saj-Saj war so erschrocken, daß sein Panzer für die Dauer von einigen Sekunden zu funkeln und zu schimmern aufhörte.
    „Entspringt diese Vermutung deiner übergroßen Weisheit, meine Königin?" fragte er entsetzt. „Oder versuchst du mich nur zu schrecken?"
    „Ich deute eine Möglichkeit an, Saj-Saj", antwortete Iinaa ernst. „Wir haben es mit Fremden zu tun. Wir müssen mit allem rechnen."
    Saj-Saj verneigte sich.
    „Der Schutz der Königin ist meine heiligste Pflicht", erklärte er. „Ich werde alles Nötige veranlassen, daß der Fremde dir nicht schädlich werden kann."
     
    6.
     
    Durch einen kurzen Schacht erreichte der Vario die unterste der drei Etagen, die den Keloskern zugewiesen war. Er begab sich zur Mittelachse des Gebäudes und spähte durch den Hauptschacht hinab. Als er sah, daß es dort keinerlei Bewegung gab, schwang er sich in das Antigravfeld und sank in die Tiefe.
    Dabei zog er die spinnenartigen Beine wieder ein und bot nun den Anblick eines harmlosen Metalleis.
    Auf der Sohle des Schachtes blieb er eine Zeitlang liegen. Erst als er sicher war, daß er nicht beobachtet wurde, streckte er die Beine wieder aus und marschierte durch den Schachtausgang hinaus in die große, leere Erdgeschoßhalle.
    Die Sonne Wyotta stand kurz vor dem Untergang. Die Kämme der Dünen, die durch die große Glaswand zu sehen waren, schimmerten in violetten Farben. Der Vario arbeitete zur Zeit

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