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0828 - Götze der Wolklovs

Titel: 0828 - Götze der Wolklovs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überhaupt eine Spur von Leben zu tragen.
    Damit allerdings hatte sich Uurraaj die Aufgabe aufgehalst, aus Dhoom trotz seines geringen Abstands von der heißen, blauen Sonne eine Welt zu machen, auf der ihre Untertanen existieren konnten.
    Sie bewirkte dies, indem sie den Staubmantel erschuf, der das Sonnenlicht milderte, so daß auf der Oberfläche der Wüstenwelt halbwegs erträgliche Temperaturen herrschten.
    Gerade darin aber erwies sich die Genialität der ersten Königin, daß sie den Mantel nicht nur zur Dämmung der Sonnenglut erschuf, sondern ihm gleichzeitig eine weitere Funktion zuwies, die ebenfalls mit der Erfüllung des Planes im Zusammenhang stand.
    Die winzigen Teilchen des Staubmantels beschränkten sich nämlich nicht darauf, Sonnenlicht zu absorbieren und zu reflektieren.
    Sie reagierten obendrein besonders mit dem kurzwelligen Teil des Sonnenspektrums, gerieten in einen hochangeregten Zustand und zerfielen schließlich in Bündel hyperenergetischer Quanten.
    Die Strahlung, die auf diese Weise entstand, versetzte das Kontinuum rings um das Wyotta-System in einen Zustand, in dem das Leuchtfeuer, das die Untertanen der Königin Uurraaj alsbald zu bauen begannen, seine volle Wirkung entfalten konnte.
    Iinaa, die junge Königin, verstand nicht allzu viel von den wissenschaftlichen Zusammenhängen. Trotz aller Bemühungen der vergangenen Generation, die Überlieferung zu wahren, existierte nur noch ein Bruchteil des technischen Wissens, das Uurraaj und ihre Leute besessen hatten.
    Iinaa wußte aber, daß das Abbild des achtbeinigen Götterboten, solange an ihm gebaut wurde, eine ganz charakteristische Art von Hyperstrahlung aussandte. Die Intensität dieser Strahlung war gering.
    Der hyperenergetische Erregungszustand jedoch, in den die Aktivität des Staubschirms den umgebenden Raum versetzte, trug dazu bei, daß die Strahlung der Skulptur um mehr als das Zehnmillionenfache verstärkt wurde und so noch galaxienweit nachweisbar war.
    Eine Sorge hatte die Bewußtseine aller Königinnen seit Uurraaj belastet. Der Plan der Kriegsherren erläuterte unmißverständlich, daß die Ausstrahlung des Leuchtfeuers aus einer Energie bestehen müsse, die nur der wolklovischen Technik bekannt war.
    Uurraaj hatte sich genau an diese Spezifikation gehalten. Wer aber garantierte ihr und ihren Nachfolgerinnen, daß der Gegner nicht eines Tages doch auch die Energiearten zu begreifen lernte, deren Kenntnis bislang den Wolklovs vorbehalten gewesen war?
    In diesem Fall würde das Leuchtfeuer dem Feind ebenso den Weg weisen wie den wolklovischen Kriegsherren. Und davor fürchtete sich Iinaa.
    Manchmal allerdings fragte sie sich, ob es überhaupt noch einen Grund für ihre Furcht gab. Die Lebenserwartung einer Königin betrug im Durchschnitt ein Hundertstel eines Sonnenzyklus. Iinaa war die einhundertunddritte Königin seit Uurraaj. Wenn der Gegner das Leuchtfeuer von Dhoom bis auf den heutigen Tag noch nicht entdeckt hatte, war dann noch damit zu rechnen, daß er es überhaupt jemals finden werde? Gab es den einstigen Kriegsgegner überhaupt noch - oder hatte ihn der Sog der Geschichte inzwischen ebenso verschlungen wie das mächtige Sternenreich der Wolklovs?
    Der Gedanke, der die Furcht zu lindern suchte, erzeugte gleichzeitig Trauer. Wenn es den Gegner von einst nicht mehr gab - wie mochte es dann um die wolklovischen Kriegsherren bestellt sein?
    Existierten sie noch?
    Es hatte ihrer insgesamt sieben gegeben. Sie gehörten der obersten Kaste an und besaßen als natürliches Zeichen ihrer hohen Stellung acht Gliedmaßen anstelle der sechs, mit denen sich alle übrigen Kasten begnügen mußten.
    Seit der Katastrophe war das Universum in sieben Sektoren unterteilt, für deren jeden einer der sieben Kriegsherren zuständig war.
    Die Königin Uurraaj hatte ihren Nachkommen hinterlassen, daß Dhoom zum Kontrollbereich des Kriegsherrn Paj-Pajanoor gehöre.
    Lebte Paj-Pajanoor noch?
    Die Achtbeinigen, so sagte man, seien unsterblich. Aber Iinaa wußte aus dem, was ihre Vorgängerinnen ihr an Wissen hinterlassen hatten, daß die Unsterblichkeit der Kriegsherren nur relativ zu der kurzen Lebensdauer aller anderen Mitglieder der Gemeinschaft zu verstehen war.
    Unsterblich - bedeutete das mehr als ein Sonnenzyklus?
    Iinaas Meditation wurde unterbrochen. An der kahlen Wand der Kammer leuchtete das Rufzeichen.
    Einer der hohen Beamten verlangte dringend, die Königin zu sprechen.
     
    *
     
    Es war Saj-Saj, der sie zu sprechen

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