Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
083 - Der Mann aus der Retorte

083 - Der Mann aus der Retorte

Titel: 083 - Der Mann aus der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
schuf nur kleine Gnome, die er unter Kontrolle halten konnte.
    Dorian stellte Fernel zum Kampf. Fernel kamen seine Gnome zu Hilfe, doch sie wurden alle getötet. Fernel hatte Ira Marginter als Geisel mitgenommen und sich in seiner Alchimistenküche verschanzt. Als Dorian und die anderen endlich ins Laboratorium gelangten, lehnte Ira an einer Wand. Sie war unverletzt geblieben. Fernel schien verschwunden zu sein, doch dann entdeckte der Dämonenkiller in einer der Retorten den Homunkulus. Er schrumpfte, und innerhalb weniger Minuten hatte sich das künstlich geschaffene Geschöpf aufgelöst. Niemand konnte sich erklären, wie das Geschöpf in die Retorte gekommen war und welche Kräfte die Rückbildung bewirkt hatten.
    Die Antwort erhielten sie einige Zeit später. Der Fernschreiber lief plötzlich an.
    Staunend las der Dämonenkiller folgende Zeilen: Dies ist die stärkste aller starken Kräfte, denn sie überwindet alles Feine und durchdringt das Grobe. Darum werde ich Hermes Trismegistos genannt, und wer sich mit mir mißt, der muß unterliegen.
    Dorian vermutete, daß die Botschaft besagen sollte, daß Hermes Trismegistos Fernel bestraft hatte, weil er sich als künstlich geschaffenes Geschöpf als Schöpfer aufspielte. Aber das war nur eine Vermutung. Doch alle waren sicher, daß Hermes Trismegistos Fernel getötet hatte.
    Der Dämonenkiller bedauerte, daß er nicht mehr mit Fernel hatte sprechen können. Dorian glaubte nämlich nicht, daß Fernel Chapman nur zu seiner normalen Größe hatte verhelfen wollen. Seiner Meinung nach steckte dahinter eine Teufelei. Doch Fernel hatte sein Geheimnis mit in den Tod genommen. Auch wußten sie nicht, in wessen Auftrag Guillaume Fernel gehandelt hatte. Möglicherweise in Hekates?
    Im Augenblick hatte Don noch immer seine ursprüngliche Größe. Er veränderte sich auch nicht, obwohl seit den unheimlichen Geschehnissen auf Castillo Basajaun mehr als vierundzwanzig Stunden vergangen waren.
    Der Dämonenkiller steckte sich eine Zigarette an. Dabei musterte er aus den Augenwinkeln Don, der starr geradeaus blickte. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    Dorian inhalierte den Rauch und blies ihn langsam durch die Nasenflügel aus. Don wandte den Kopf herum, und sein Blick blieb an der Tasche hängen, in der Dula lag. Dons Miene veränderte sich; seine Züge verzerrten sich.
    Dorian unterdrückte einen Seufzer. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was in Don vorging. Endlich hatte er seine über alles geliebte Dula gefunden, und nun konnte er mit ihr nur wenig anfangen. Nach ein paar Zügen drückte Dorian die Zigarette aus und lehnte sich zurück. Er war ein Meter neunzig groß, und seine Figur war sportlich. Das schwarze Haar trug er mittellang. Langsam strich er sich über den buschigen Schnurrbart, dessen Enden nach unten gezwirbelt waren.
    „Wie lange dauert es noch, bis wir die Rue Beranger erreicht haben?" fragte Coco.
    „Im fünf Minuten sind wir dort", antwortete der Fahrer.
    Er warf Coco einen bewundernden Blick zu. An solche Blicke war Coco schon seit langer Zeit gewöhnt. Sie war ein auffallendes Mädchen, Anfang der Zwanzig und über ein Meter siebzig groß.
    Das faszinierende Gesicht mit den hochangesetzten Backenknochen wurde von den großen Augen beherrscht, die dunkelgrün waren. Um ihre Figur hätte sie jeder Filmstar beneidet. Eine einfache Bauernbluse betonte ihre großen Brüste, während der Hosenrock ihre Beine nicht voll zur Geltung brachte. So wie die anderen hatte Coco keine Lust auf eine Unterhaltung. Auch sie machte sich um Don Chapman Sorgen. Coco war es vor allem gewesen, die Don seinen Lebensmut zurückgegeben hatte, als er in einem fußgroßen Zwerg verwandelt worden war.
    Das Taxi bog in die Rue Beranger ein und blieb vor dem Tempel der Magischen Bruderschaft stehen. Der Dämonenkiller und seine Gefährten stiegen aus. Dorian zahlte und wartete, bis das Taxi losgefahren war.
    „Ihr wartet einstweilen!" sagte Dorian. „Ich gehe ins Haus."
    „Ich komme mit", sagte Coco.
    Doch der Dämonenkiller schüttelte entschieden den Kopf. Er ging in den Garten und betrat das Haus. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er die Verwüstung im Vorhof sah. Hastig ging er weiter. Er warf einen flüchtigen Blick in den eigentlichen Tempel, dann sah er sich etwas genauer im Meditationsraum um. Es sah ganz so aus, als hätte irgend jemand etwas gesucht.
    Nachdenklich betrat er den Vorhof. Sein Blick fiel auf eine offenstehende Tür. Entschlossen steuerte er auf sie

Weitere Kostenlose Bücher