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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Wolf
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„Meine Verhandlungspartner bekamen es mit der Angst zu tun und verließen die Insel Hals über Kopf. Es kann Monate dauern, bis ich die Kontakte zu den Politikern und Geschäftsleuten wiederhergestellt habe. Und vor einem Jahr wird es mir nicht gelingen, eine Gipfelkonferenz einzuberufen.“
    „Was ist schon ein einziges Jahr für den Fürst der Finsternis, Asmodi“, sagte Olivaro.
    „Um den Zeitverlust geht es mir gar nicht“, erwiderte Asmodi. „Aber Hunter hat mich vor der Schwarzen Familie bloßgestellt, mich auf meiner eigenen Insel geschlagen. Nun ist das Maß voll. Und Hunter hat darüber hinaus noch Valiora entführt.“
    „An dem Mädchen scheint Ihnen viel zu liegen, Asmodi“, meinte Olivaro wie beiläufig.
    „Sie ist mein Leben, Olivaro“, keuchte der Fürst der Finsternis. „Ich gebe zu, daß sie mich früher sehr gereizt hat, aber das ist schon längst vorbei. Jetzt muß ich befürchten, daß sie meine Existenz gefährdet, Olivaro. Deshalb muß ich sie zurückholen. Und dabei will ich mich gleichzeitig Hunters entledigen. Er hat mir nun Ärger genug bereitet, und er wird immer dreister.“
    „Ich verstehe“, sagte Olivaro. „Sie haben sich sicherlich auch schon überlegt, wie Sie vorgehen werden. Es genügt Ihnen wohl nicht, Hunter einfach zu töten.“
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Asmodi mit satanischem Grinsen. „Schon allein deshalb nicht, weil Hunter durch meinen Vorgänger die Unsterblichkeit erlangt hat. Ich begnüge mich nicht damit, nur seinen Körper zu töten, denn dann würde seine Seele weiterleben, und irgendwann würde ein neuer Dämonenkiller geboren werden. Nein, ich will Hunter ein für allemal auslöschen. Und dabei bediene ich mich des Molochs. Es soll eine besonders raffinierte Art der Fütterung dieses unersättlichen Ungeheuers werden.“
    Olivaro blickte wieder in das gigantische Aquarium. Von dem Moloch war nichts mehr zu sehen. Er hatte sich in sein Versteck zurückgezogen.
    „Sind Sie über Hunters nächste Schritte informiert?“ fragte Olivaro dann.
    Asmodi schüttelte den Kopf. „Ich habe mich noch nicht darum gekümmert, weil ich anderes zu tun hatte. Aber jetzt kann ich mich voll und ganz meinen Racheplänen widmen, und wir werden in einer gemeinsamen Séance das Versäumte nachholen. Versuchen wir einmal, zu sehen, was Hunter in nächster Zukunft unternehmen wird.“
    Asmodis Augen waren halb geschlossen, und seine schweißnasse Hand tastete sich wieder zu der Olivaros und umschloß sie fest.
    „Hunter wurde nach seiner Flucht von meiner Insel von den Mafiosi aufgefischt“, murmelte der Fürst der Finsternis, dessen Chalkiris-Gesicht ständig zu zerfließen drohte, weshalb es so aussah, als würde darin permanent irgendwelche Muskel zucken. Er fuhr mit entrückter Stimme fort: „Aber Hunter kann es sich nicht leisten, Don Chiusas Gastfreundschaft lange in Anspruch zu nehmen. Er muß Repressalien von mir befürchten. Außerdem kann er den Mafiosi nicht ganz trauen. Was wird Hunter also tun?“
    „Ich sehe eine Jacht“, sagte Olivaro mit wesenloser Stimme. Sein Gesicht war jetzt auch entspannt.
    „Die Jacht kreuzt in der Ägäis. Jeff Parker, ein Freund Hunters, ist an Bord. Parker besitzt auch ein Flugzeug, das auf dem Flughafen von Izmir steht. Dieses Flugzeug hat sich Hunter schon einmal geborgt. Wenn Hunter erfährt, daß Parker so nahe ist, wird er sich mit ihm in Verbindung setzen.“ „Kein Zweifel, daß Hunter Parkers Aufenthaltsort herausfindet“, meinte Asmodi. „Von seinen anderen Verbündeten kann Hunter keine Hilfe erwarten. Die sind in London – im Augenblick also unerreichbar für ihn. Ich sehe ganz deutlich, was geschehen wird. Hunter setzt sich von Bord des Mafiaschiffes mit Parkers Jacht in Verbindung. Die beiden werden einen Treffpunkt vereinbaren, an dem Hunter auf Parkers Jacht umsteigt. Ja, so wird es sein. Und ich werde dem nichts in den Weg legen. Sollen sie nur gemeinsam mit Parkers Jacht in See stechen – mit Izmir als Ziel. Hunter will an das Flugzeug heran, um damit nach Haiti zu fliegen.“
    „Haiti?“ In Olivaros Stimme schwang leichtes Erstaunen mit. „Warum Haiti?“
    „Weil Valiora dort geboren ist“, antwortete Asmodi, und dabei drohte ihn der Haß erneut zu übermannen. Er beruhigte sich aber wieder. „Haiti ist Hunters Endziel, aber er wird es nie erreichen. Denn noch auf der Fahrt nach Izmir wird ihn sein Schicksal ereilen. Zuerst soll er die Unsterblichkeit verlieren, dann sein Leben. Noch

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