083 - Der Moloch
vernichten?“ fragte Parker.
„Sieh dir dieses Monster an!“ sagte Dorian. „Das können wir auch nicht mit vereinten Kräften besiegen.“
Der Moloch hatte sich über die gesamte Schiffsbreite ausgedehnt und bildete einen vier Meter hohen Wall. Immer wieder schossen aus der pulsierenden Körpermasse Tentakel hervor. Dorian konnte die Angriffe des Molochs bisher immer wieder abwehren, doch wußte er, daß er auf verlorenem Posten stand. Irgendwann würde er unaufmerksam sein, und der Moloch würde die Situation schonungslos nutzen.
„Dorian! Das Beiboot!“ rief Vali in diesem Moment.
„Es gibt kein Beiboot“, stieß Dorian hervor und bestrich die vorrückende Masse des Molochs mit dem Flammenstrahl, so daß das Ungeheuer wieder zurückweichen mußte. „Das Beiboot war nur eine Attrappe und in Wirklichkeit ein Teil des Molochs.“
Er hörte, wie Parker eine Gasflasche in den Maschinenraum hinunterschleuderte.
„Nein, das Beiboot ist noch da!“ widersprach Vali. „Es hängt an einem Seil und wird von der Jacht mitgezogen.“
„Ist das wahr?“
Dorian konnte es nicht glauben. Und doch, wenn Vali es sagte, mußte es stimmen. Wahrscheinlich war das Beiboot ursprünglich an seinem Platz gewesen, dann aber von den Doppelgängern zu Wasser gelassen worden.
„Das war die letzte Flasche“, sagte Parker.
„Dann holt das Beiboot ein!“ befahl Dorian. „Wir müssen blitzschnell überwechseln, wenn die Jacht in die Luft fliegt.“
„Du willst meine Jacht sprengen?“ rief Parker entsetzt.
„Nur so können wir den Moloch vernichten“, erwiderte Dorian und wich weiter zurück. „Holt das Beiboot ein! Schnell! Viel Zeit haben wir nicht mehr.“
„Wir haben es gleich geschafft“, keuchte Parker. „Und was dann?“
„Haltet das Tau kurz! Das Boot muß ganz nahe sein, damit wir runterspringen können.“
Draußen auf dem Meer blitzte etwas auf, dann erhellte ein gebündelter Lichtstrahl die Dunkelheit. „Auf dem anderen Schiff setzen sie Suchscheinwerfer ein“, sagte Vali. „Ich möchte die Gesichter sehen, wenn sie den Moloch entdecken.“
„Geschafft!“ rief Parker.
„Hast du ein Messer?“ fragte Dorian.
„Klar.“
„Dann springt! Ich komme gleich nach. Werft schon den Außenbordmotor an! Wenn ich bei euch bin, dann kappe das Tau, Jeff!“
Dorian hörte in seinem Rücken, wie Vali und Parker über die Reling kletterten und gleich darauf den Aufprall eines Körpers auf dem Beiboot, dem sofort ein zweiter folgte.
Dorians Aufmerksamkeit hatte nur für einen Augenblick nachgelassen, doch das wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden. Dem Moloch war auf der linken Seite der Durchbruch gelungen. Dorian sah gerade noch, wie er sich auf ihn stürzen wollte, und richtete den Flammenstrahl auf das Ungeheuer.
Der Moloch mußte zurückweichen. Teile von ihm fingen Feuer und setzten die Planken in Brand. Dorian sah entsetzt, wie sich das Feuer zum Maschinenraum hin weiterfraß. Wenn auch nur ein Funke hinunterfiel, würde das entströmende Propangas Feuer fangen.
Ohne lange zu überlegen, warf Dorian den Gasbehälter von sich. Der Schlauch ringelte sich wie eine flammenspeiende Schlange über den Boden.
Dorian sprang über die Reling. Noch bevor er im Beiboot landete, setzte das Tuckern des Außenbordmotors ein. Parker hatte das Tau bereits gekappt.
Dorian wurde zurückgeschleudert, als das Boot anruckte. Als er sich wieder erhoben hatte und zur Jacht zurückblickte, stand das Heck im Licht des Suchscheinwerfers.
Vali gab einen Aufschrei von sich und klammerte sich instinktiv an Dorians Arm fest.
„Mein Gott!“ entfuhr es Parker. „Laß es nicht geschehen!“
Dorian wußte, was er meinte.
Die Ausläufer des Molochs hatten die Reling erreicht und quollen nun über die Bordwand hinunter. Wenn nur ein Teil dieses Ungeheuers das Meer erreichte und untertauchte, dann waren sie verloren; denn sie hatten außer Parkers Messer keine Waffe, und damit konnten sie gegen dieses Ungeheuer nichts ausrichten.
„Laß es nicht geschehen!“ wiederholte Parker wie im Gebet.
Und da kam es zur Explosion. Der Moloch war noch ein Meter über der Wasseroberfläche, als aus der Jacht eine Stichflamme in die Höhe schoß. Die Bordwand wurde auseinandergerissen.
Mit den Trümmerstücken des Schiffes stoben auch die brennenden Fragmente des Molochs nach allen Richtungen auseinander.
Asmodis Ungeheuer war nicht mehr.
Sie wurden im Morgengrauen von einem türkischen Frachter aufgegriffen.
Jeff
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