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0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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herauszuhören. »Ihr ist Schreckliches widerfahren, und sie benötigt unsere Hilfe!«
    »Die Herrin ist keinesfalls auf uns angewiesen. Wir können…«
    »Sie befindet sich in Gefahr!«, unterbrach Gasser unwirsch. »Und sie wird darin untergehen, wenn wir ihr nicht beistehen!«
    Hände streckten sich ihm entgegen, eine krallte sich um seinen Hals.
    Einer der Vampire brachte sein Gesicht nahe an das des Chefinspektors. Die Augen blickten ihn starr und stumpf an. Vom Mundwinkel bis zum Kinn zog sich eine verkrustete Blutspur. »Angélique steht über allem! Sie gerät nicht in tödliche Gefahr, denn nichts und niemand könnte sie vernichten«, knurrte er.
    In dieser Sekunde wurde Andre Gasser klar, dass er die letzte Chance für seine Herrin darstellte - und das auch nur, solange noch ein Teil in ihm menschlich und zu eigenem Handeln fähig war. Wenn er sich erst vollständig zur Vampirkreatur verwandelt und die dämonische Saat sein ganzes Selbst aufgefressen hatte, würde er genauso werden wie die anderen. Dann würde er Angélique als perfekt ansehen… dann würde er nicht mehr glauben, dass sie in wirkliche Not geraten könnte. Die Dienerkreaturen waren ihrer Herrin völlig untertan und sklavisch ergeben - was in dieser Lage aber gleichzeitig bedeutete, dass sie keine Hilfe bringen würden.
    Nur noch das letzte bisschen Mensch in Andre Gasser konnte Angélique möglicherweise Rettung bringen.
    Nein!, schrie er innerlich auf. Denn gerade der Mensch Andre Gasser wollte der Vampirdämonin auf keinen Fall beistehen! Sollte Angélique doch sterben - ihm war es recht. Wieso sollte er ihr helfen?
    Weil sie meine Herrin ist…
    Nein! Sie war die Herrin der Kreatur, die er einst werden würde, doch solange er noch er selbst war, würde er niemals…
    Doch, er würde. Er konnte der Kreatur, die von Sekunde zu Sekunde mehr Raum in ihm annahm, keinen Widerstand leisten.
    Seine Finger legten sich um die Hand, die ihn würgte, und schoben sie von sich. Jetzt erst wurde Gasser bewusst, dass er keinerlei Atemnot gespürt hatte, obwohl der Druck um seinen Kehlkopf stark gewesen war. Sein Körper war bereits nicht mehr der eines Menschen. Jedenfalls nicht nur.
    »Wir werden uns zusammenschließen und versuchen, Kontakt mit unserer Herrin aufzunehmen«, sagte Gasser bestimmt. »Ihr werdet mir gehorchen, denn Angélique hat mich auserwählt, euch zu führen.«
    Fast war er erstaunt, keinerlei Widerspruch zu ernten. Er wusste, dass sie alle mit Angélique verbunden waren, und deshalb glaubte er, sie finden zu können.
    Jetzt erst bemerkte Gasser, dass nicht alle der Anwesenden Vampirgeschöpfe waren. Es waren auch solche darunter, deren Körper noch völlig menschlich war. Doch sie waren ebenso Diener Angéliques wie die Vampire - es handelte sich um von niederen bösen Geistern Besessene. Gasser erinnerte sich, dass die Mordserie, die er in seinem zurückliegenden Leben als Chefinspektor der Pariser Polizei untersucht hatte, zwei verschiedenen Typen von Leichen hinterlassen hatte.
    Solchen, denen alles Blut entzogen worden war und die einen Holzpfahl im Herzen trugen - Vampiropfer, die vernichtet worden waren, ehe sie sich zu untotem Leben erhoben. Und Leichen, die schreckliche innere Verletzungen aufwiesen, ohne dass äußerlich irgendetwas zu erkennen war - sie gingen auf das Konto der Besessenen, wie Gasser jetzt instinktiv spürte. Die genauen Hintergründe interessierten ihn nicht.
    Bald darauf schickten alle Diener Angéliques ihre Sinne aus, um ihre Herrin ausfindig zu machen.
    ***
    Die Ebene in der Hölle der Unsterblichen nahm kein Ende. Der ewig gleichförmige Anblick kleiner Hügel deprimierte Professor Zamorra. Seit etlichen Minuten schwiegen die beiden Gefährten.
    Dann sprach Andrew das aus, was auch Zamorra schon lange beschäftigte. »Nicole… Sid Amos… wo sind sie? Warum sind sie nicht mit uns hierher gelangt?« Er blieb stehen, wandte sich langsam zu Zamorra um.
    »Die Antwort darauf liegt auf der Hand. Wir hätten daran denken oder zumindest die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen.«
    Andrews Augen verengten sich. »Du meinst…«
    »Warum sind gerade wir beide hier angekommen, nicht aber die anderen? Weil sie keine Auserwählten sind, wir aber schon.« Zamorra lachte bitter. »Wir gehören hierher…«
    »Deine Annahme hat einiges für sich.«
    »Nicole hat zwar vom Wasser des Lebens getrunken, und sie hatte schon vorher die Anlagen zur Langlebigkeit, aber sie ist dennoch keine Auserwählte.«
    »Was

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