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0830 - Der Tod des Unsterblichen

0830 - Der Tod des Unsterblichen

Titel: 0830 - Der Tod des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ferne Zukunft geschleudert werden würde, einen Zeitpunkt nach ihrem - LUZIFER behüte -Tod? Würde sie dort existieren?
    Nach allem, was sie über Zeitreisen wusste, wäre das der Fäll, denn der Zeitreisende behielt seinen Körper aus seiner Gegenwart auch in der für ihn fremden Zeit - doch hier schien es anders zu sein. Sie wusste, dass sie auf die Frage nach der Ursache dafür keine Antwort erhalten würde und machte sich bereit, diesen Ort zu verlassen.
    Noch ehe sie sich in Bewegung versetzte, spürte sie, dass sich ihr jemand näherte. Sie drehte sich herum, und ihre Augen weiteten sich.
    Sie hätte mit vielem gerechnet, aber damit nicht…
    ***
    Die Hölle der Unsterblichen bot sich Professor Zamorra auf unfassbare Weise dar.
    Wo er hinblickte, herrschte lichtlose, undurchdringliche Schwärze. Nur an vereinzelten Stellen zuckten düsterrot glimmende Blitze über den Himmel und tauchten ihre Umgebung in gespenstisches Licht. Die Blitze peitschten immer wieder dem Boden entgegen.
    »Glaubst du, dass diese Blitze irgendwo auftreffen?«, fragte Zamorra.
    »Es sieht danach aus. Der Zielort scheint weit entfernt zu sein. Kommt es dir auch so vor, als würden sie sich wie etwas Lebendiges winden und…«
    »Und immer wieder nach unten stoßen wie ein angreifendes Tier?« Der Meister des Übersinnlichen nickte. Über allem stand eine Frage: Was war das? Welches Phänomen beobachtete er hier?
    »Wie eine Schlange, die immer wieder die Zähne in den Leib ihrer Opfer schlägt.« Andrews Stimme war leise, kaum verständlich.
    Das war der Moment, als in Zamorra ein furchtbarer Verdacht aufstieg. »Wir müssen dorthin… an das Ziel dieser Blitze.«
    »Du glaubst…«
    »Du etwa nicht?« Zamorra starrte Andrew in die Augen. »Dein Vergleich mit einer Schlange war wahrscheinlich passender, als du selbst geglaubt hast.« Er gab das Langka an Andrew zurück. In dem Augenblick, als er keinen direkten Hautkontakt mehr mit dem magischen Artefakt hatte, veränderte sich erneut seine Wahrnehmung.
    Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft -er wollte kaum glauben, dass sie sich erst wenige Minuten in der Hölle der Unsterblichen befanden - warf Zamorra einen Blick umher. Der Himmel war wieder von jenem düsteren Grau, das er zuvor schon wahrgenommen hatte. Von den mysteriösen Blitzen war nichts mehr zu sehen.
    Sie standen auf einer von leichten Hügeln überzogenen Ebene, deren gräulicher Boden von scharfkantig aus der Erde ragenden Steinen unterbrochen war. Die Ebene schien sich ins Unendliche zu erstrecken. Es gab nichts, an dem sich der Blick fangen konnte. Keine Pflanzen, keine Gebäude. Zamorra hatte das Gefühl, in eine bizarre und kahle Unendlichkeit zu blicken.
    Er sah nur graue, tote Erde und Gestein. Keine Farben, wohin das Auge blickte. Alles war trist, öde und tot. Zamorra merkte, wie trotz des Schutzes, den das Langka bot, eine düstere Depression nach seiner Seele griff und sie in einen Würgegriff nehmen wollte. Schwermut legte sich wie ein Mantel über seine Seele.
    »Wir müssen dorthin, wo die Blitze niedergehen«, wiederholte er.
    Die Frage nach dem Verbleib von Nicole und Sid Amos verdrängte er Darum würden sie sich später kümmern.
    Andrew ließ das Langka in seiner Hosentasche verschwinden. »Dorthin«, wies er den Weg.
    Sie gingen los. Es stand keine Sonne am Himmel, doch es herrschte ein unheimliches Zwielicht. Außerdem war es drückend schwül. Schon bald brach Zamorra der Schweiß aus.
    »Du bist also genau wie ich der Meinung, dass die Blitze magische Kraftströme darstellen, die von dem Langka für uns sichtbar gemacht werden?«, fragte Andrew.
    »Destruktive, zerstörerische magische Energie, die auf irgendeine Weise in dieser Hölle gebildet wird und immer wieder auf die hier Gefangenen niedergeht, um sie zu quälen.«
    Zamorra biss die Zähne zusammen. Er hatte vor Jahren einmal einen Blick in diese Dimension geworfen, als sein Feind Torre Gerret, der mit ihm zusammen den Weg zur Quelle des Lebens angetreten hatte, von Lucifuge Rofocale hierher gebracht worden war.
    In der Hölle der Unsterblichen darbten in Ewigkeit all jene Auserwählten, die an der Quelle relative Unsterblichkeit erlangt und auf irgendeine Weise vor ihrem gewaltsamen Tod Schuld auf sich geladen hatten… Satans Ministerpräsident führte sie nach diesem Tod hierher. Ihre Seelen wurden in Käfige gesperrt, die an verkrüppelten Bäumen hingen… dort blieben sie für immer gefangen, einsam und verloren, schrecklicher Qual

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