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0831 - Patrouille der MVs

Titel: 0831 - Patrouille der MVs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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in ihrer Station gegenwärtig.) „Ich habe Ihrem Partner erlaubt, Sie zu besuchen."
    Dalaimoc Rorvic lag in einer Art gläsernem Sarg und war an unzählige Instrumente angeschlossen, die praktisch jede Lebensäußerung seines Körpers und Geistes maßen, jede geringste Veränderung registrierten und alles an die Ärztin weiterleiteten, die die Daten mit Hilfe ihres hyperinpotronischen Körpers auswertete. Natürlich war der fette Tibeter nackt - das heißt, er trug einen winzigen Slip, der aber größtenteils vom herabhängenden Bauchspeck verdeckt wurde. Auf seiner behaarten Gorillabrust lag die schwarze Scheibe, die er Bhavacca Kr'ah nannte. Als ich dieses Amulett zum erstenmal sah, hielt ich es für eine Marotte Rorvics, es immer zu tragen. Inzwischen wußte ich es besser.
    Das leichenhäutige Scheusal glotzte mich mit seinen roten albinotischen Augen so unverschämt an wie immer. „Sieh da, die marsianische Flüstertüte ist wieder da!" grollte er phlegmatisch. „Na, reißen Sie schon Ihren Mund auf und erstatten Sie Meldung, Captain Hainu!" brüllte er im nächsten Augenblick.
    Seltsam, sonst hatte es mich immer wütend gemacht, wenn der Tibeter meinen Namen verschandelte, indem er das eminent wichtige awegließ.
    Diesmal war es mir peinlich. Konnte es sein, daß Tomays unsichtbare Anwesenheit daran schuld war?
    Peinlich war mir auch die Anrede mit meinem uralten und längst nicht mehr aktuellen militärischen Captainsrang, obwohl sie mich sonst kaum gestört hatte.
    Aber bevor ich entsprechend kontern konnte, verschwammen die Umrisse des Mutanten. Innerhalb von Sekunden verschwand Dalaimoc Rorvic völlig aus meiner optischen Erfassung und - falls die Ärztin recht hatte - aus unserem Universum. Nur das zu einer gläsern wirkenden Scheibe umgewandelte Zauberamulett und der schwarze Slip blieben zurück - seltsamerweise ohne ihre Positionen zu verändern.
    Ich schluckte.
    Zwar hatte ich mit dem Tibeter schon die unmöglichsten Sachen erlebt, aber so etwas noch nicht. „Haben Sie schon herausgefunden, warum das geschieht, Tomay?" fragte ich leise. „Bis jetzt noch nicht, Tatcher", antwortete die Ärztin. „Unsere Meßinstrumente konnten jedenfalls keine äußeren Einwirkungen feststellen, die das Verschwinden Rorvics hätten verursachen können. Es ist bedauerlich, daß auch Sie uns keine Angaben über das Phänomen machen können."
    Ich zuckte unbehaglich die Schultern. „Leider kann ich Ihnen nicht helfen", gab ich zu. „Ich bemerkte dieses Phänomen zum erstenmal rund drei Stunden, nachdem Perry Rhodan mit BULLOC verschwunden war. Möglicherweise haben die Aktivitäten der Inkarnation innerhalb der SOL irgend etwas in Rorvic verändert. Aber das ist nur eine Spekulation.
    Ebensogut könnte es sein, daß dieser Zustand infolge Rorvics Cyno-Erbe zwangsläufig eintreten mußte."
    Unser Gespräch wurde dadurch beendet, daß Dalaimoc Rorvic im Zeitlupentempo rematerialisierte. Ich fröstelte, als ich merkte, daß sein Blick immer noch so unverschämt provozierend wie zuvor auf mir ruhte, obwohl das Scheusal doch inzwischen in einem anderen Universum oder einer anderen Dimension gewesen war. „Wie ist das mit Ihrer Meldung, Captain Hainu?" erkundigte sich der Tibeter.
    Da packte mich heiliger Zorn. Ich schrie dem Ungeheuer eine klassische Erwiderung ins feiste Gesicht, drehte mich um und stapfte hinaus.
    Der Katzenjammer kam, als ich draußen wieder vor der Kontrolltafel der Ärztin stand. „Ich schäme mich", gestand ich mit gesenktem Kopf. „Ich werde Sie nie wieder belästigen, Tomay, denn ein Marsianer der a-Klasse, kann einer Dame, in deren Anwesenheit er sich derartig vergessen hat, nicht mehr ins Gesicht schauen."
    Ich wollte diesen Ort fluchtartig verlassen, blieb aber stehen, als aus dem akustischen System ein helles Lachen ertönte.
    Als das Lachen verstummte, sagte Tomay Lydons künstliche und dennoch naturgetreue Stimme: „Ich an Ihrer Stelle hätte mich auch vergessen, Tatcher. Was Sie Rorvic gesagt haben, ist längst nicht so wichtig wie das, was Sie mir anschließend sagten. Es ist manchmal schlimm für mich, in einer Maschine eingesperrt zu sein, auch wenn es eine wundervolle Maschine ist. Um so schöner ist es für mich, wenn ein anderer Mensch mich trotzdem wie einen vollwertigen Menschen behandelt. Sie haben noch viel mehr getan, Tatcher. Sie haben meinen ungewöhnlichen Status überhaupt nicht zur Kenntnis genommen, weil für Sie die Person nicht von der Erscheinungsform

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