Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0831 - Patrouille der MVs

Titel: 0831 - Patrouille der MVs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
abhängt."
    „Aber so ist es doch tatsächlich!" erwiderte ich. „Eben das macht Sie mir so sympathisch, Tatcher", erklärte die Ärztin. „Bitte, besuchen Sie mich bald wieder."
    Ich fühlte mich erleichtert, obwohl ich mich noch immer schämte. „Danke, Tomay", sagte ich. „Ich komme ganz bestimmt bald wieder. Sie sind mir auch sehr sympathisch."
    Als ich die Hauptzentrale der SOL betrat, die in der SZ-1 lag, erkannte ich sofort, daß sich etwas Besonderes anbahnte.
    Die Emotionauten saßen vollzählig auf ihren Plätzen, aber selbstverständlich war nur einer von ihnen an eine SERT-Haube angeschlossen. Das war Mentro Kosum, mit dessen Erfahrung es keiner der anderen Emotionauten aufnehmen konnte. Trotz seines hohen Alters reagierte er unter der SERT-Haube immer noch schneller als die jüngeren und auch sehr fähigen Emotionauten der SOL.
    Atlan und Alaska Saedelaere standen nebeneinander rechts neben dem Hauptsteuerpult Kosums und blickten auf den Frontbildschirm der Panoramagalerie, auf dem zur Zeit allerdings nur die wesenlosen Licht- und Schattenphänomene des Zwischenraums zu sehen waren. Auf dem darüber installierten Reliefschirm leuchtete dagegen eine gelbweiße Sonne.
    Ich steuerte den Kartentisch in der Mitte der Hauptzentrale an, an dem Gucky, Ras Tschubai und Icho Tolot saßen. Auch sie blickten auf den Frontschirm, als erwarteten sie, daß darauf in Kürze etwas Sensationelles auftauchen würde.
    Der Mausbiber wandte den Kopf, als ich mich setzte. Sekundenlang ließ er seinen einzigen Nagezahn zur Hälfte sehen, dann fragte er: „Wie geht es deinem Partner, Tatcher?"
    „Viel zu gut", antwortete ich. „Er versuchte, mich zu schikanieren. Deshalb habe ich mich nicht lange bei ihm aufgehalten. Was ist hier eigentlich los?"
    Gucky, Ras und Tolot blickten mich verwundert an. „Das weißt du nicht?" meinte der Ilt. „Wir befinden uns auf dem Weg zur Erde. Die Zielsonne im Reliefschirm ist Medaillon. Innerhalb der nächsten Minuten müßten wir aus dem Zwischenraum auftauchen und Medaillon mit bloßem Auge sehen können."
    „Und wir werden die Erde wieder für die Menschheit in Besitz nehmen!" erklärte Tschubai enthusiastisch.
    Und den Mars? wollte ich fragen. Doch ich unterließ es, denn schließlich konnte keiner der Anwesenden etwas dafür, daß wir im Medaillon-System außer der Erde und dem Mond nicht auch den Mars vorfinden würden. Damals, als sich gezeigt hatte, daß das Solsystem gegen die Übermacht der Laren nicht gehalten werden konnte, war das Zweiplanetensystem Erde-Mond mit einem Transmitter gerettet worden - und mit ihm fast die gesamte auf der Erde lebende Menschheit.
    Es war eine höchst fragwürdige Rettung gewesen, aber wer hätte das damals ahnen können! Erstens hatte das mit dem Transmitter nicht wie berechnet funktioniert. Die Erde und der Mond waren nicht am Zielort herausgekommen, sondern in einem völlig fremden Raumsektor.
    Nach gefahrvollen Abenteuern und technischen und anderen Großtaten war es schließlich gelungen, der Erde und ihrem Mond eine neue Sonne - nämlich Medaillon - zu geben. Medaillon hatte der Menschheit auch die Aphilie beschert, aber das hatte niemand vorausberechnen oder ahnen können.
    Die irdische Menschheit hatte einen Niedergang erlebt, der sich mit keinem anderen Niedergang ihrer Geschichte vergleichen ließ. Sie war wirtschaftlich und militärisch stark geblieben -und hatte beachtliche technologische Leistungen vollbracht. Aber sie hatte die Fähigkeit verloren gehabt, Gefühle zu empfinden - und ohne Liebe und Haß, Freude und Trauer, Mitleid und Hilfsbereitschaft konnte eine Gesellschaft nur eine Gesellschaft von Ameisen sein, deren einziger Lebenszweck mit der Nützlichkeit für ebendiese Gesellschaft anfing und endete.
    Wir von der SOL hatten die Endphase der Aphilie und den Sturz des Medaillon-Systems durch den Schlund nicht miterlebt, denn wir waren zu jener Zeit nach einer mehr als abenteuerlichen Odyssee in der Heimatgalaxis gelandet und hatten auch dort Abenteuer bestanden, um unser Überleben gekämpft und gleichzeitig versucht, durch Infiltrationsmaßnahmen den Grundstein zur Brechung der larischen Herrschaft zu legen.
    Als wir - frustriert und niedergeschlagen, weil die Menschheit des Neuen Einsteinschen Imperiums in der Dunkelwolke Provcon-Faust unsere Politik ablehnte und von Perry Rhodan kaum etwas wissen wollte - schließlich an die Position zurückkehrten, an der wir das Medaillon-System verlassen hatten, war es verschwunden

Weitere Kostenlose Bücher