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0831 - Patrouille der MVs

Titel: 0831 - Patrouille der MVs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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SOL erkannt hatte, was sie dazu bewog, auf ein Ausweichmanöver zu verzichten und statt dessen eine Kontaktaufnahme vorzubereiten. „Funkzentrale an Atlan!" hörte ich aus einem Interkomlautsprecher in der Nähe des Arkoniden. „Fremdes Schiff identifiziert sich als IRONDUKE. Sein Kommandant ist zu einer Kontaktaufnahme bereit."
    „Legen Sie die Verbindung zu mir um!" ordnete Atlan an.
    Kurz darauf wurde der Bildschirm von Atlans Interkomgerät hell. In seinem Oval sahen wir alle das Abbild eines Mannes in nichtssagender blaugrauer Montur und mit grobporigem, schmutzig wirkendem Gesicht. Das Haar war lang, von nicht genau bestimmbarer Farbe, und hing in fettigen Strähnen ins Gesicht. „Wer sind Sie?" fragte Atlan.
    In der Stimme des Arkoniden schwang Verblüffung mit. Normalerweise hätte sich Atlan nicht zu dieser überraschten Frage hinreißen lassen, sondern zurückhaltend und abwartend taktiert. Aber der Anblick dieser Gestalt, die nach unserer Vorstellung so gar nicht in die Hauptzentrale eines modernen Großkampfschiffs paßte, mußte ihn sekundenlang verwirrt haben. Über das großporige Gesicht glitt ein Lächeln, in dem sich Überheblichkeit mit einer Art Bauernschläue paarte. Die kleinen Augen schienen unter halbgesenkten Lidern direkt auf den Arkoniden zu blicken. „Sie sind Atlan", stellte der Fremde fest. „Wir sind uns zwar bisher nicht persönlich begegnet, aber Ihr Tridibild war selbstverständlich in den Geheimdienstunterlagen der Regierung."
    „Der aphilischen Erdregierung?" erkundigte sich Atlan, der seine Überraschung überwunden hatte und dennoch erregter wirkte als vorher. „Kommen Sie von früheren Bewohnern der Erde?"
    „Man könnte es so sagen, obwohl wir beide etwas völlig Verschiedenes darunter verstehen. Mein Name ist übrigens Grukel Athosien. Ich bringe zusammen mit einigen Freunden die IRONDUKE nach Goshmos Castle und möchte Sie bitten, mich nicht länger als unbedingt notwendig aufzuhalten. Es wird Zeit, daß Goshmos Castle getrennt und präpariert wird, damit ES seine überdehnte Speicherkapazität entlassen und die Menschheit in neuer Form abstoßen kann."
    Nach und nach hatten sich alle Frauen und Männer, die nicht unbedingt vor ihren Kontrollen sitzen mußten, erhoben und sich im Halbkreis um Atlan und den Interkom aufgestellt. Alaska Saedelaere trat neben den Arkoniden. Ich selbst drängte mich in die erste Reihe, und Gucky „ritt" auf Tolots mächtigem Kuppelschädel und konnte deshalb über die anderen Anwesenden hinwegsehen. „Haben Sie die Genehmigung unseres Luna-Kommandos, die IRONDUKE zu benutzen?" fragte der Transmittergeschädigte.
    Grukel Athosien lächelte amüsiert. „Ich habe NATHANs Erlaubnis - das genügt wohl", erklärte er herablassend. „Stoppen Sie die IRONDUKE und erwarten Sie uns an Bord!" sagte Atlan. „Ich werde nicht zulassen, daß mit dem Erbe der Menschheit auf Luna beliebig umgesprungen wird. Oder können Sie eine Legitimation vorweisen, die Sie als Vertreter der von der Erde ^geflüchteten Menschheit ausweist?"
    Athosien seufzte gelangweilt. „Lassen Sie doch die Sprüche, Atlan!" erwiderte er. „Meine Zeit ist knapp bemessen und zu kostbar, als 'daß ich sie mit wertlosem Geschwätz vergeuden dürfte. Deshalb setze ich jetzt meinen Flug nach Goshmos Castle fort. Wenn Sie mit Bull, Waringer und Danton gesprochen haben und einigermaßen klarsehen, können Sie wieder Kontakt mit mir aufnehmen."
    Der Bildschirm erlosch. „Wir könnten die IRONDUKE mit Sperrfeuer am Weiterflug hindern", meinte Saedelaere ohne Überzeugungskraft.
    Atlan lächelte müde. „Es wäre sinnlos, solange wir nicht wissen, was wirklich gespielt wird, Alaska. Außerdem liegt Goshmos Castle ja vor der Haustür der Erde. Wir werden deshalb lediglich ortungstechnisch überprüfen, ob die IRONDUKE tatsächlich nach Goshmos Castle fliegt - und als nächstes sprechen wir mit unseren Freunden auf Luna."
    Vorerst blieben wir alle noch untätig stehen und hörten zu, wie SENECA meldete, daß die IRONDUKE erneut beschleunigte und ihren Flug nach Goshmos Castle fortsetzte. Da das Schiff noch immer kein Ausweichmanöver durchführte, geriet es sehr bald in den Gefechtsbereich der SOL und flog schließlich nur eine halbe Million Kilometer an ihr vorbei. „Das ist vielleicht ein kaltschnäuziger Bursche", bemerkte Ras Tschubai und unterbrach damit als erster das Schweigen, das sich über uns gelegt hatte. „Und arrogant ist er obendrein."
    „Ich hatte den Eindruck, daß

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