0831 - Patrouille der MVs
sagte er: „Ich bin sehr wohl ein wichtiger Mann, Mister a Hainu. Immerhin war ich so etwas wie der Stellvertreter des Wesens, das über die Erde und alle ihre Bewohner herrschte. Ich habe die Menschheit regiert."
„Rund vierzig Menschen nennen Sie Menschheit?" fragte ich verblüfft. Es war unglaublich, wie ein Mensch, der vor kurzem noch soviel Scharfsinn bewiesen hatte, sich einbilden konnte, er hätte als Anführer einer zirka vierzigköpfigen Gruppe Menschen die Menschheit regiert. Aber wahrscheinlic hwirkte die geistige Versklavung durch die Kleine Majestät bei allen Betroffenen noch eine Zeitlang nach. „Mit Ausnahme der Terra-Patrouille waren das alle Bewohner der Erde", erklärte Glaus Bosketch. „Aber Sie haben noch nicht gesagt, worüber Sie mit mir sprechen wollen."
„Stimmt!" erwiderte ich. „Wissen Sie, es hat mich sehr beeindruckt, wie Sie Bulls Befürchtungen hinsichtlich der Gys-Voolbeerah mit logisch einwandfrei untermauerten Argumenten zerpflückten.
Nicht, daß ich etwas gegen Reginald Bull hätte, aber im Fall der Gys-Voolbeerah sieht er bestimmt Gespenster."
Bosketch wirkte erleichtert, als er sagte: „Ja, das denke ich auch. Offenbar haben die Begegnungen, die er in den sublunaren Anlagen mit Naphoon hatte, seine Nerven übermäßig strapaziert."
„Naphoon hieß der Luna-MV also", sagte ich. „Seltsame Namen haben die Gys-Voolbeerah. Meiner, das heißt der, mit dem ich mich auf Terra unterhielt, nannte sich Kaalech. Stellen Sie sich vor: Kaalech!"
Claus Bosketch lachte. Er lachte so heftig, daß ihm die Tränen übers Gesicht liefen. Ich musterte ihn ein wenig verwundert. Klar, Kaalech war ein komischer Name, aber so komisch doch auch wieder nicht!
Abermals flüsterte dieser Gebetsmühlen-Insasse. Diesmal schaltete ich das Ding eine Minute lang ein und registrierte mit grimmiger Befriedigung die grauenvollen Schreie des Monstrums. Es war ein Genuß, das Scheusal, das mich sonst immer schikaniert hatte, nach meiner Pfeife tanzen zu lassen.
Endlich hörte Bosketch wieder auf zu lachen. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte mich eigentümlich an. „Sie sollen ein großer MV-Jäger sein, Mister a Hainu", meinte er schließlich. „Wie entlarven Sie denn einen Gys-Voolbeerah?"
Ich tippte mit dem Zeigefinger auf Sagullias Amulett, das an einer dünnen grünen Kette vor meiner Brust hing. „Damit beispielsweise", erklärte ich. „Das ist ein sogenannter MV-Killer, das heißt, jeder Gys-Voolbeerah, der damit in Berührung kommt, stirbt."
Wieder wich Bosketch zurück -und diesmal stolperte er in den Antigravschacht. Da der Lift nach oben gepolt war, schwebte er hinauf. Mir blieb weiter nichts übrig, als ebenfalls in den Schacht zu steigen, um ihn nicht zu verlieren. „Warum sind Sie nur so schreckhaft, Mister Bosketch?" fragte ich mitfühlend. „Sie müssen einfach vergessen, was Sie unter dem geistigen Zwang der Kleinen Majestät Schreckliches erlebten. Ich empfehle Ihnen, sich von einem Psychiater der SOL gründlich behandeln zu lassen."
Glaus Bosketch erwiderte nichts darauf. Wir schwebten bis zur Dachetage, wo auch Bosketch nichts anderes übrigblieb, als den Lift zu verlassen. Über eine Pfortenkuppel betraten wir hintereinander das flache Dach. Ich sah drei Flugpanzer, deren Impuls- und Transformkanonen nach verschiedenen Richtungen zeigten.
Bosketch trat an den Rand des Daches, der von einem Energiegatter gesichert war - und ich trat neben ihn. „Sie sollten sich wirklich überlegen, ob Sie nicht die Hilfe eines Psychiaters beanspruchen wollen, Mister Bosketch", erklärte ich. „Wir haben auf der SOL wirklich erstklassige Spezialisten." Ich lächelte. „Wenn Sie ein Gys-Voolbeerah wären, würde ich mit Ihnen wetten, daß unser bester Kosmopsychiater Sie in höchstens drei Sitzungen soweit bringen würde, daß Sie sich für einen Menschen hielten."
Wieder sah Gla us Bosketch mich sonderbar an, dann sagte er mit matter Stimme: „Wenn Sie so denken, warum vergessen Sie mich dann nicht einfach und lassen mich in Ruhe, Mister a Hainu?"
Ich zuckte die Schultern. „Es tut mir leid, wenn Sie den Eindruck gewonnen haben, ich wollte mich Ihnen aufdrängen, Mister Bosketch. Alles Glück für Sie!"
Ich wandte mich um und ging, von zwiespältigen Gefühlen ergriffen. Dieser Glaus Bosketch war schon ein seltsamer Mensch. Einmal argumentierte er mit einer Klarheit .und Logik, daß selbst der redegewandte Reginald Bull nicht gegen ihn ankam und wenig später
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