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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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schwer fallen dürfte«, erwiderte Nicole.
    ***
    Irgendwann sanken die beiden Dämonenjäger in unruhigen Schlaf. Als sie wieder erwachten, hatte sich die Sonne bereits ein ganzes Stück den Himmel hochgearbeitet. Woturpa schürte gerade das Lagerfeuer, während der Mädchenträumer Tjakamara im Schatten eines verkrüppelten Baumes hockte und trübsinnig auf die Bierdose in seiner Hand starrte. Zwei weitere, zerbeulte, standen neben ihm und wurden gerade von einer Kolonne grüner Ameisen auf Bewohnbarkeit untersucht. Laink, der ein Stückchen entfernt auf einer Decke lag, leistete ihnen nicht wirklich Gesellschaft, da er augenscheinlich noch immer bewusstlos war. Von den anderen bemerkten Zamorra und Nicole nichts.
    Tirlta und Tsangala erschienen wenig später mit einem erlegten Emu auf der Bildfläche, der dann ebenfalls als Grillspezialität in den Mägen der hungrigen Anwesenden landete. Die Stunden bis dahin wurden in relativer Schweigsamkeit verbracht, jedenfalls, was die Aborigines anging. Es war, als scheuten sie sich, in Anwesenheit der beiden Weißburschen zu reden. Nicole war sich sogar sicher, dass sich die Ureinwohner regelrecht unwohl in ihrer Nähe fühlten, Woturpa vielleicht einmal ausgenommen.
    Nach dem Essen - die Sonne hatte den Zenit bereits überschritten und brannte jetzt unerträglich heiß - fuhr Tsangala plötzlich einen uralten, verrosteten Pick-Up an das Wasserloch heran. Der Himmel mochte wissen, wo er ihn bis dato geparkt hatte.
    Tirlta hüpfte zu Tsangala in die Fahrerkabine, während Woturpa den Professor bat, ihm beim Hochheben Lainks auf die Ladefläche zu helfen. Kurz darauf lag der verhinderte Killer zwischen den beiden niedrigen Sitzbänken, über denen sich eine weiße Plane als Sonnenschutz spannte.
    Woturpa setzte sich Zamorra und Nicole gegenüber, die zudem ihre beiden Koffer neben sich stehen hatten, Tjakamara platzierte sich dicht neben dem Aranta. Er starrte trübe vor sich hin, soff weiterhin Bier wie ein verdurstendes Känguru an der Wasserstelle und rülpste bei jedem Schlagloch. Woturpa sagte nichts.
    Tsangala lenkte den Pick-Up über Stock und Stein. Da sich die Stoßdämpfer mit einiger Sicherheit bereits vor Jahrhunderten verabschiedet hatten, verursachte jede noch so kleine Bodenwelle ein mächtiges Rumpeln Dabei wäre Nicole fast von der Ladefläche gefallen.
    »Unverschämtheit«, schnaubte sie erbost. »Sobald wir wieder in der Zivilisation sind, melde ich dieses Bumsdings da auf vier Felgen dem australischen TÜV. So geht's ja wohl nicht.«
    Erst als sie auf einer Art Pfad durchs glühend heiße Outback rumpelten, wurde die Fahrt ruhiger. In weiter Ferne sah Zamorra eine Herde wilder Rinder durch die Wüste ziehen. Ein paar Wallabies, die kleineren Brüder der Känguruhs, stoben in wilder Flucht davon, als sie den Pick-Up brummen hörten. Ansonsten bekamen die Dämonenjäger nicht mehr viel von Australiens reichhaltiger Fauna zu sehen, da sich die Tiere allesamt in den Schatten zurückgezogen hatten.
    »Jetzt kommen Sie uns nicht mehr davon, Mister Woturpa«, sagte Nicole unvermittelt. »Wenn Sie unsere Hilfe wollen, wird's Zeit, dass Sie uns ein paar Fragen beantworten. Ansonsten können Sie uns nämlich mal.« Sie beugte sich vor und sah ihm direkt in die Augen. »War das klar und deutlich, Mister Woturpa?«
    Der Aranta ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Fragen Sie«, erwiderte er nur.
    Nicole nickte. »Also gut. Sie scheinen, wie unser Freund Shado, oft Umgang mit den Weißen zu haben. Woher kommt das?«
    »Oh, das ist kein Geheimnis, Miss Duval«, erwiderte er. »Ich arbeite seit vielen Jahren auf der Rinderfarm in Haasts Bluff. Wie Sie vielleicht wissen, gehört diese Farm nun uns Aborigines, ebenso wie das ganze Gebiet um Alice Springs und den Ayers Rock. Nun ja, wir treiben trotzdem Handel mit euch Weißburschen, auch wenn viele unserer Brüder das nicht so gerne sehen. Ich bin Verkäufer und deswegen ständig mit allen möglichen Leuten in Kontakt. Eure Sprache habe ich übrigens von klein auf in der Hermannsburg-Mission gelernt. Weil sich meine Eltern zu Tode tranken, hat mich Pater Carl Strehlow aufgenommen und erzogen. Heute gibt es keine Pater mehr. Bekanntlich gehört die Mission seit 1982 ebenfalls uns Aborigines. Wir haben die Weißburschen danach umgehend in einen Topf geworfen und verspeist.« Er grinste unverschämt.
    Zamorra runzelte die Stirn. Woturpa kokettierte gerade mit den Vorurteilen, die viele Weiße selbst heute noch spazieren

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