0836 - Die Traumzeit stirbt!
Dämonenjäger wieder etwas besser.
»Danke«, keuchte Zamorra. »Beim entzündeten Zehennagel der Panzerhornschrexe, das war verdammt knapp.«
»Ja«, gab ihm Nicole Recht. »Wenn… wenn unsere Mentalsperren nicht gewesen wären, hätte es… uns erwischt, glaube ich. Das war eine… furchtbare Attacke.« Sie richtete sich halb auf, schüttelte vorsichtig den Kopf, stöhnte und sagte unvermittelt: »Ich könnte schwören, dass das gerade eben Assi war.«
Zamorra richtete seinen Oberkörper ebenfalls auf und lehnte sich an einen Baumstamm. »Assi? Was meinst du damit, Nici?«
»Na was wohl? Assi, Asmodis, Sid Amos, Sam Dios. Hast du's nicht gesehen, Chéri? Der Kerl, der dort drüben so plötzlich aufgetaucht ist, um den Killer zu retten, das war Assi. Ich bin mir völlig sicher.«
Der Professor runzelte die Stirn. »Unsinn«, erwiderte er. »Was sollte Sid Amos hier wollen? Du hast dich getäuscht, Nici.«
»Nein, hab ich nicht. Der Kerl hat sich drei Mal um sich selbst gedreht und ist im Nichts verschwunden. Ich hab's gesehen. Und wessen Spezialität ist diese Art der Fortbewegung, hm?«
»Die von Sid Amos«, brummte Zamorra, der nichts gesehen hatte. Er rappelte sich hoch und ging langsam zu den betreffenden Bäumen hinüber. Niemand hielt ihn auf. Er schnupperte, als er dort anlangte.
»Und?«, fragte Nicole erwartungsvoll, als er wieder zurück war.
»Nichts. Keine Spur von Schwefelgestank. Du musst dich getäuscht haben, Nici. Vierzig Meter, schlechte Lichtverhältnisse, da kann man schon mal was missinterpretieren.«
»Ich weiß, was ich gesehen habe«, fauchte Nicole. »Bei der Wahl zur Miss Interpretation bin ich immer abgeschlagen auf dem letzten Platz gelandet. Ich kann also gar nichts missinterpretieren.«
Sie wandte sich an Woturpa. »Sagt Ihnen der Name Asmodis etwas?«
Der Aborigine dachte kurz nach und schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein, ich habe diesen Namen nie gehört, Miss Duval.« Das Miss betonte er in einer Art und Weise, dass Nicole nicht umhin kam, ihm Humor zu attestieren.
Nachdem die vier Aborigines ihre Beobachtung ebenfalls nicht bestätigten, beschloss sie, diese vorerst auf sich beruhen zu lassen.
Tief in ihr kochte die Wut. Sie wusste genau, was sie gesehen hatte. Wenn dieser Dreckspatz Asmodis mitmischte, hatte das nichts Gutes zu bedeuten. Sie misstraute dem ehemaligen Fürsten der Finsternis, der heute vorgab, ein guter Teufel geworden zu sein, zutiefst. Asmodis kochte sein eigenes Süppchen und benutzte alles und jeden für seine undurchsichtigen Zwecke, genauso wie sein sauberer Bruder Merlin.
Woturpa sagte etwas zu den anderen. Sie nickten, nahmen ihre Bumerangs und Speere an sich und verschwanden wie lautlose Schatten in der Nacht.
»Sie suchen Laink«, übersetzte Zamorra.
Zwei Stunden später waren sie zurück. Woturpa trug den bewusstlosen Katatji so leicht über der Schulter, als besäße dieser lediglich das Gewicht einer kleinen Guanna-Echse. Behutsam ließ er den Mann auf den Boden gleiten und entledigte ihn seiner Kleidung.
Laink atmete flach. Fürchterliche Brandwunden entstellten seinen Körper.
»Wo habt ihr ihn gefunden?«, wollte Zamorra wissen.
»Ungefähr einen Kilometer von hier.«
»Seltsam, oder?«, kommentierte Nicole. »Wie kommt der schwer verletzte Kerl dorthin, obwohl er gerade noch drüben zwischen den Bäumen stand? Und wieso konnte er die Attacken von Merlins Stern überleben? Die allermeisten Dämonen halten nicht mal einem einzigen Angriff des Amuletts stand.«
Zamorra sah sie nachdenklich an.
»Er war besessen und wusste nicht, was er tat«, sagte Woturpa, als sei dies die Erklärung auf Nicoles Fragen. »Lassen wir den Schlaf und die Medizin ihre heilende Wirkung tun. Wir brauchen Laink morgen.«
Woturpa braute einen zähen Brei aus mitgebrachten Kräutern und Wurzeln, die er um ein paar eigene aus dem Beutel ergänzte, den er an einer Schnur um die Hüfte trug. Behutsam bestrich er Lainks Brandwunden damit.
»Woher weißt du, was mit Laink passiert ist?«, wollte Zamorra wissen.
»Morgen ist auch noch ein Tag«, erwiderte Woturpa, legte sich auf die Seite und schnarchte fast umgehend.
»Der hat vielleicht Nerven. Der Kerl macht mich noch wahnsinnig«, stöhnte Nicole. »Darf ich ihn aufwecken und ihm die Meinung geigen, Chéri? Sag, darf ich?«
»Lass ihn schlafen«, brummte der Professor. »Aber morgen wird er uns alles erzählen müssen. Sonst sehe ich rot.«
»Was dir bei der Farbe des Wüstensandes nicht allzu
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