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0836 - Die Traumzeit stirbt!

0836 - Die Traumzeit stirbt!

Titel: 0836 - Die Traumzeit stirbt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Litern Wasser decken.«
    Shado führte die beiden Dämonenjäger zum Wäldchen hinüber. Die Feuerstelle, über der in der Tat ein Känguru briet, befand sich direkt neben einem Wasserloch. Fünf Aborigines starrten den Neuankömmlingen entgegen. Die drei, die auf dem Boden saßen, erhoben sich geschmeidig. Der Mann, der lang ausgestreckt dalag und seinen Hinterkopf auf eine stehende Bierdose gebettet hatte, blickte sie lediglich kurz aus den Augenwinkeln an.
    Ein hoch gewachsener, schlanker, fast nackter Ureinwohner mit Vollbart und einem Stirnband aus Sisalschnüren trat einige Schritte vor und verharrte dann. Trotz seines hohen Alters spielten noch kräftige Muskeln an seinem Körper.
    »Willkommen bei unserem kleinen Corroborree, Professor Zamorra, Miss Duval«, begrüßte er die beiden Dämonenjäger in akzentfreiem Englisch. »Mein Name ist Woturpa. Ich nehme an, dass Mister Shadongooro Ihnen bereits von mir erzählt hat.«
    »Hat er, in der Tat«, gab Zamorra zurück. »Wir sollen Ihnen helfen, die Welt zu retten. Nicht, dass ich neugierig wäre. Aber woher wissen Sie, dass wir derartige Dinge in unserem Dienstleistungskatalog anbieten?«
    Der Aborigine links neben Woturpa trat ebenfalls drei Schritte vor. Er war noch jung, bartlos, trug ein kariertes Holzfällerhemd, Jeanshosen und einen Cowboyhut, den er ein Stück nach hinten geschoben hatte. Die weißen, ins Gesicht geklebten Flaumfedern verliehen ihm ein geradezu dämonisches Aussehen. Erregung funkelte in seinen Augen, die ohnehin mit einem stechenden Blick gesegnet waren, er drehte den Langspeer sichtlich nervös in seinen Händen hin und her.
    »Was hast du getan, Woturpa?«, unterbrach er das Gespräch. »Das sind Weißburschen! Du hast Weißburschen an diese heilige Stätte bestellt. Und noch dazu eine Frau! Kein Weißbursche und erst recht keine Frau dürfen diesen Traumzeitplatz betreten. Damit hast du ihn entweiht. Du hast gegen das Alte Gesetz verstoßen, Woturpa.« Er spie den Namen des Angesprochenen regelrecht aus. »Damit ist dein Tod gewiss. Und auch die Frevler müssen sterben.«
    Woturpa ließ den jungen Mann, der sich in immer stärkere Erregung redete, machen. Auch, als er den Speer wegwarf, ein Messer zog und damit auf Nicole losging, griff er nicht ein.
    Nicole Duval, die den Mann zwar nicht verstanden hatte, jedoch seine Angriff sabsichten deutlich spürte, ließ ihn herankommen, duckte sich blitzschnell, unterlief ihn, packte ihn an den Knien und hebelte ihn geschmeidig über ihren Rücken. Mit einem Schrei knallte der Angreifer auf den Steiß, nachdem er eine saubere Luftrolle absolviert hatte. Das Messer entfiel seiner Hand.
    Blitzschnell saß Nicole auf seiner Brust, klemmte mit ihren Knien seine Handgelenke auf den Boden und zischte ihn an: »Versuch das bloß nie wieder, verstanden? Das nächste Mal kommst du nicht so glimpflich davon.« Dann ließ sie ihn wieder frei.
    Der Aborigine stand auf. Tödlicher Hass funkelte in seinen Augen. Hätten ihn Woturpas Worte nicht zurückgehalten, er hätte sich erneut auf Nicole gestürzt.
    »Das reicht jetzt, Laink«, befahl der Ältere. »Die beiden stehen unter meinem Schutz. Verstanden?«
    Laink schluckte schwer, spuckte aus, nahm seinen Speer an sich und verschwand zwischen den Bäumen, auf denen einige Kookaburras lärmten. Die anderen Anwesenden rührten sich nicht.
    Jetzt erst bemerkten Zamorra und Nicole, dass auch Shado verschwunden war.
    Hoffentlich bleibt er tatsächlich in der Nähe , dachte Nicole besorgt.
    Woturpa erklärte ihr den Grund für Lainks Angriff. Zamorra, der ein absolutes Sprachgenie war, hatte zumindest den größten Teil der Unterhaltung verstanden.
    »Von Lainks Reaktion einmal abgesehen hat der Mann völlig Recht«, erwiderte der Meister des Übersinnlichen, der seine rechte Hand an Merlins Stern liegen hatte. »Wenn das hier wirklich ein Traumzeitplatz ist, haben wir ihn durch unsere Anwesenheit entweiht. Und das ist dann Ihre Schuld. Wir wollten das auf keinen Fall. Was spielen Sie für ein Spiel, Mister Woturpa?« Zamorra sah dem Aborigine direkt in die Augen.
    »Laink ist jung und ein Hitzkopf«, erwiderte Woturpa ruhig. »Er ist stark, hat aber noch viel zu lernen. Laink meint, hier an diesem Wasserloch den Atem der Traumzeit zu spüren. Wir anderen hingegen wissen, dass es nicht so ist.« Er schaute die drei verbliebenen Männer nacheinander an. Sie nickten, selbst der mit dem Kopf auf der Bierdose.
    »Die Pfade der Traumzeit sind nicht mehr begehbar«,

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