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0836 - Vision der Vollendung

Titel: 0836 - Vision der Vollendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurückzuholen.
    Aber ES tat dies nicht aus Grausamkeit, nicht um die sechs Bewußtseine zu quälen, sondern um ihnen zu zeigen, welch wundersames Erleben der Plan der Vollendung für sie vorsah.
    Sie sollten eine Vergleichsmöglichkeit haben zwischen dem, was ES und was Kershyll Vanne ihnen bot.
    Den sechs Bewußtseinen war klar, daß das soeben Erlebte nur eine Vision von Künftigem war, aber ebenso sicher waren sie auch, daß die Zukunft so oder so ähnlich verlaufen würde wie in ihrem Vorabtraum.
    ES hatte die zwanzig Milliarden in sich gespeicherten Bewußtseine dazu auserkoren, selbst zu einer Superintelligenz zu werden. Ihre Zukunft lag auf EDEN II.
    Diese Zukunft hätte längst schon beginnen können - das machte ES den sechs Bewußtseinen besonders deutlich -, wenn Kershyll Vanne sich nicht so hartnäckig gegen ES wehren würde. Ein einziges Bewußtsein konnte verhindern, daß zwanzig Milliarden andere ihrer Bestimmung zugeführt wurden!
    Unter diesem Aspekt - und unter dem Eindruck des eben Erlebten - erklärten sich die sechs Bewußtseine nicht länger mehr mit Vanne solidarisch.
    Damit hatte ES den erwünschten Effekt erzielt. Nachdem sie die Wunder geschaut und höchstes Glück erfahren hatten, konnten sie nicht mehr jenes Leben leben wollen, das sie in Vanne erwartete: In einem Universum ständiger Wirren, auf unwirtlichen Planeten allen Unbilden ausgesetzt, im ständigen Kampf ums Überleben und an der Seite einer leidgeprüften Menschheit ...
    Nein, dieses Schicksal würden die sechs Bewußtseine nicht mehr mit Vanne teilen wollen, eher würden sie ihm jene verlockende Zukunft aufzwingen, von der sie im Traum gerade einen kleinen Vorgeschmack bekommen hatten.
    Damit spekulierte ES.
    ES schickte die sechs Bewußtseine zu Kershyll Vanne zurück.
     
    11.
     
    KERSHYLL VANNE Etwas Unglaubliches geschah, etwas, woran Kershyll Vanne längst nicht mehr geglaubt hatte. Er hatte sich innerlich längst damit abgefunden, ohne seine anderen sechs Bewußtseine als ganz normaler Mensch weiterzuleben.
    Plötzlich aber kamen die sechs Bewußtseine in ihn zurück.
    Albun, Hito, Pale, Indira, Ankamera und Jost! Langsam, so als wollten sie ihm nicht durch ein explosionsartiges Auftreten einen Schock verursachen, begannen sie sich in ihm zu manifestieren. Der Prozeß lief in völlig geordneten Bahnen ab, ohne irgendwelche Hektik.
    Vanne, der die in ihm aufgehenden Bewußtseine staunend analysierte, stellte fest, daß sie ruhig und gefaßt waren.
    Also mußte ES ihnen diesen Schritt angekündigt haben. Andererseits konnte Vanne an ihnen aber auch keine Anzeichen von Freude oder Erregung feststellen.
    Sie nahmen die Rückkehr in ihn und die Vereinigung zu einem Konzept völlig gelassen hin. Vanne führte das darauf zurück, daß der Aufenthalt in der Enge der Bewußtseinsballung von ES sie irgendwie abgestumpft hatte.
    Er bedrängte sie nicht, sondern wartete, bis sie sich integriert hatten. Vanne fühlte sich auf einmal wachsen, eine Kraft durchströmte ihn, die er viel zu lange missen mußte.
    Er war wieder der 7-D-Mann. Jetzt erschienen ihm alle Probleme, die sich durch Hotrenor-Taaks Spontanreaktion ergeben hatten, auf einmal klein und nichtig. Jetzt war er wieder in der Lage, den Keloskern bei ihrer Planung wirkungsvoll zu helfen ...
    Dennoch blieb die Frage, wieso ES die Bewußtseine in ihn zurückkehren ließ. Hito Guduka, Albun Kmunah und die anderen zeigten sich weiterhin verschlossen. Vanne erfuhr aus den Bewußtseinen zwar, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen war und daß sie froh waren, wieder bei ihm zu sein.
    Doch sie brachten keine Botschaft von ES mit, konnten über die Absichten des Geisteswesens nichts aussagen.
    Vanne glaubte trotzdem zu erkennen, welche Beweggründe ES veranlaßt hatten, ihn wieder zum vollwertigen Konzept zu machen.
    ES mußte eingesehen haben, daß es zwecklos war, ihm eine Bestimmung aufzuzwingen, die er rundweg ablehnte.
    Eine Superintelligenz wie ES konnte es nicht als Niederlage betrachten, wenn einer von zwanzig Milliarden sich nicht seinem Willen beugte.
    Statt seine Macht auszuspielen, hatte ES Großmut gezeigt, und das widerspiegelte die wirkliche Größe des Geisteswesens. Vanne war überzeugt, daß ethische und moralische Überlegungen dafür verantwortlich waren, daß ES ihm gestattete, bei der Menschheit zu bleiben.
    Und als Vanne erfuhr, daß seine Partialbewußtseine den verlockenden Visionen von einem Paradies für die Konzepte widerstanden hatten, rechnete er

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