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0837 - Taran kehrt zurück

0837 - Taran kehrt zurück

Titel: 0837 - Taran kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Luftreise in Richtung Wirt. Der wehrte die Attacke ab.
    »So, wie der aussieht, leidet der Vogel unter Vogelgrippe im Endstadium!«, grummelte er.
    »Der leidet nicht darunter, der genießt sie«, spottete der Werfer.
    »Lass uns gehen, Chef«, flüsterte Nicole. »Und zwar ganz schnell!«
    »Das habe ich gehört!«, grollte das Muskelpaket prompt. »So geht's aber nicht, Girly! Erst kippst du uns mit dieser Heulboje das ganze Bier um und willst jetzt einfach verschwinden? Nix da! Du zahlst 'ne Lokalrunde!« Und gemeinsam stapften sie auf Nicole zu.
    Scheiße, scheiße, scheiße!, dachte Zamorra, dem als Kavalier natürlich nichts übrig blieb, als sich zwischen seine Gefährtin und die Meute zu stellen und die ihr zugedachten Prügel einzustecken. Wie Kavaliere, die keine Frauen hauen, sahen die Typen nämlich nicht aus. Er hatte sich das, als sie hierher fuhren, doch entschieden anders vorgestellt: Reinkommen, mit dem Informanten reden, rausgehen.
    Und jetzt bahnte sich hier eine gewaltigen Kneipenschlägerei an! Nun erhoben sich auch andere breite Krieger von ihren Stühlen, weil sie was von »Lokalrunde« gehört hatten und die zur Zahlungspflichtigen Erklärte natürlich nicht einfach so hinausspazieren lassen wollten.
    Nicole streckte die Arme aus und deutete auf die Männer vom Umkipptisch.
    »Ruhig«, sagte sie leise und eindringlich. »Ganz ruhig, Leute. Setzt euch wieder hin. Die Lokalrunde wird der StuKa zahlen.«
    Verblüfft hielten die Männer inne, und Zamorra atmete tief durch.
    »Setzt euch wieder«, sagte Nicole erneut. »Wir wollen uns doch alle vertragen, oder?«
    Sie setzten sich tatsächlich, nachdem sie ihre Stühle aufgehoben hatten. Nur der Tisch lag noch querkant zwischen all dem, was vorher draufgelegen hatte.
    »Wie soll denn dieses verhinderte Skelett bezahlen?«, fragte der Wirt. »Der hat doch nie Geld und lässt sich hier immer von den anderen aushalten oder auf den Deckel schreiben, bis sein Boss mit dem Monatslohn auftaucht und davon die Schulden bezahlt! Da bleibt auch nie was übrig!«
    »Es wird sich eine Lösung finden«, sagte Nicole.
    Sie ging zur Theke. Zamorra folgte ihr. Er fühlte sich mehr als unbehaglich. Wie Nicole es geschafft hatte, so schnell und mit nur ein paar Worten für Ruhe zu sorgen, begriff er nicht.
    Inzwischen konnte der Dürre wieder halbwegs geradeaus schielen, obwohl er sich immer noch mit einer Hand an der Theke und mit der anderen am Kleidchen des Serviergirls festhielt. Das konnte auf Dauer sicher nicht gut gehen, befürchtete Zamorra.
    Der Dürre starrte sie an. »Wollen Sie sich nicht endlich ausziehen, Mademoiselle Duvalier, damit Professor Merlins große Zaubershow beginnen kann?«
    Kaum hatte Nicole ihn erreicht, versetzte sie ihm eine schallende Ohrfeige.
    »Aua!«, jammerte der Dürre. »Das tut doch weh!«
    »Soll's ja auch«, stellte Nicole trocken fest, deren fünf Finger sich im Gesicht des Dürren deutlich abzeichneten. »Was weh tut, tut auch gut und prägt sich ein!«
    Die Pranke des Wirts packte den Dürren derweil am Hemdkragen »Wenn du dich nicht benimmst, wirst du Alligatorfutter!« Er zerrte den Dürren über die Theke, um ihn durch die dahinter liegende Tür zu verschleppen. Da der Dürre sich immer noch am Kleidchen des Schankmädchens festkrallte, geschah, was Zamorra befürchtet hatte. Der Stoff zerriss, und die Hübsche stand aufkreischend im Freien. Noch lauter kreischte der Dürre im Griff des Wirtes.
    »Sie wollen doch nicht wirklich…?«, stieß Nicole erschrocken hervor.
    »Ich kann doch meinen armen Elvis nicht einfach verhungern lassen!« Rumms, flog die Tür hinter dem Wirt und dem Dürren zu. Aus dem Nebenraum hörte man die laute, zeternde Stimme: »Ich bin aber kein Gator-Futter! Ich bin sogar giftig für Alligatoren! Hat schon mal einer versucht, mich zu fressen! Hat mich am Stück verschlungen, und als er mich zu verdauen begann, ist er dran gestorben und zu Staub zerfallen!«
    »Spinner!«, kam es zornig, aber weniger laut zurück.
    »He, was glaubst du, warum ich so dürr bin? Das ist alles, was der Gator von mir übrig gelassen hat: Haut und Knochen! Den Rest hat er verdaut, ehe er dran starb…«
    »Spinner!«, donnerte des Wirtes Stimme jetzt ebenso laut. »Halt die Klappe und lass dich fressen!«
    »Das können wir nicht zulassen!«, stieß Nicole hervor und flankte über die Theke.
    Im nächsten Moment prallte sie mit dem Dürren zusammen, der durch die Tür zurück floh, gefolgt von Mister Wüterich Wirt.

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