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0838 - Paradies der Feuerflieger

Titel: 0838 - Paradies der Feuerflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gefahr. „Daß man einem ganzen Volk mit billigen Tricks den Mund so lange wäßrig macht, bis es aus eigenem Antrieb beantragt, seinen Planeten verlassen zu dürfen", beantwortete Ektem die Frage des Gefährten.
    Ein mattes Lächeln huschte über Palms Gesicht. „Billige Tricks?" echote er. „Sieh dir die Geräte an. Ich weiß nicht, nach welchen Prinzipien ES sie gefertigt hat. Aber unter Brüdern sind sie gewiß Millionen wert!"
    Claudio Ektem sah ihn ärgerlich an. v„Eines Tages, Kherub, werde ich von deiner Art Humor die Nase endgültig voll haben und deine Versetzung beantragen!"
    Palm winkte ab. „Du weißt schon, wie es gemeint war. Wir brauchen Goshmos Castle. Die Feuerflieger sind uns im Weg.
    Also müssen sie fort. Wir bewegen sie auf die humanste Art und Weise zum Fortgehen. Soll ich mir deswegen Gewissensbisse machen?"
    „Das ist deine Sache. Ich jedenfalls mache mir welche. Jedes Volk hat einen naturgegebenen Anspruch auf Heimat."
    „Na und? Nehmen wir ihnen die Heimat?"
    „Ja:"
    „Und geben ihnen dafür eine bessere Welt?"
    „Woher weißt du das? Ich meine, daß die andere Welt besser ist?"
    „Sie ist entsprechend hergerichtet worden."
    „Was heißt das? Daß die Mucierer leichter durch die Luft gleiten können und daß sie auf ihren Äckern höhere Erträge erzielen. Gut! Aber ist das alles, was zum Leben gehört? Sie könnten zum Beispiel, ohne daß wir es wissen, darauf angewiesen sein, daß die Schwerkraft, unter der sie leben, genau denselben Wert hat wie auf Goshmos Castle. Wenn das nicht der Fall ist, nehmen sie allmählich Schaden - körperlich oder seelisch, oder was weiß ich. Vorderhand wird das nicht offenbar. Aber in zehn, zwanzig Jahren beginnen sie zu verkümmern. Was tun wir dann? Dann gibt es nämlich Goshmos Castle nicht mehr - wenigstens nicht in der Form, wie die Feuerflieger ihre Welt gewohnt sind. Wir können sie nicht mehr zurückbringen.
    Was sind wir dann? Mörder!"
    Kherub Palm musterte Ektem lange und ausgiebig, als hätte er soeben einen ganz neuen Zug an seinem Freund entdeckt. „Ziemlich viel Worte für einen rein hypothetischen Fall, wie?" sagte er plötzlich. „Kannst du behaupten, daß es diesen Fall nicht geben wird?" schleuderte ihm Ektem entgegen. „Nein. Aber ich kann mich auf ES verlassen. Der ganze Plan stammt nämlich nicht von einer Horde Dilettanten, sondern von einer Superin-telligenz. Ich muß davon ausgehen, daß ES alle Eventualitäten berücksichtigt hat."
    „Auch ES weiß nicht alles", widersprach Claudio Ektem. „Wahrscheinlich braucht man nicht alles zu wissen, wenn man ein Volk umsiedeln will."
    Ektem schüttelte den Kopf. „Du überzeugst mich nicht, Kherub", seufzte er. „Ich werde mein schlechtes Gewissen erst los, wenn ich in fünfzig oder hundert Jahren auf Kytholg nachgesehen und mich vergewissert habe, daß es den Mu-cierern gutgeht."
    Er beugte sich nach vorne und schaltete den kleinen Hypersender ein, der zur Ausrüstung der Kuppelhütte gehörte. „Zeus-Zentrale an alle Beobachter. Wie läuft die Aktion Sweet Dreams? Gibt es Reaktionen?"
    Zwölf Beobachter antworteten nahezu gleichzeitig. Der Empfänger pufferte die eingehenden Nachrichten in einem Wartebereich und spielte sie Ektem sodann eine nach der anderen vor.
    Acht Beobachter hatten überhaupt nichts bemerkt. Drei weitere berichteten von ungewöhnlicher Aktivität auf den von ihnen beobachteten Burgfelsen. Der letzte endlich hatte bereits ein handgreifliches Resultat. „Ich beobachte die Burg des Stammes der Malisi", hörte Claudio Ektem. „Mit deren Allerältestem, namens Varuun, habe ich ein nahezu freundschaftliches Verhältnis. Heute früh, als die Sonne noch nicht aufgegangen war, kam er mich besuchen. Er war sehr aufgeregt und fragte, ob die Götter ihn und seine Leute wirklich ins Paradies führen würden. Ich tat geheimnisvoll und fragte, woher er vom Paradies wisse.
    Da verriet er mir, daß nicht nur er, sondern fast alle Mitglieder des Stammes der Malisi in der vergangenen Nacht einen Traum gehabt hätten, in dem sie das Paradies sahen. Es kann also von hier aus gesagt werden, daß die Aktion Sweet Dreams ein voller Erfolg war."
    Claudio Ektem schaltete den Empfänger aus. Nach einer Sekunde des Nachdenkens wandte er sich um und musterte das seltsam geformte Gerät, das im Hintergrund der Hütte untergebracht war, mit kritischem Blick. Es hatte die Form einer konischen Säule und war aus einer Hyper-energieballung materialisiert, die mit der letzten

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