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0838 - Welt ohne Himmel

0838 - Welt ohne Himmel

Titel: 0838 - Welt ohne Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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mit freundlichen Absichten kommen, dann sollten wir sie ebenso freundlich begrüßen.«
    »Du redest so ein wirres Zeug, alter Gangläufer. Wen willst du begrüßen? Wahrscheinlich meinst du deinen eigenen Tod.«
    Hobbler fuhr auf der Stelle herum, denn die Stimme war in seinem Rücken aufgeklungen. Ja, dieser Tag hatte tatsächlich alle Flüche verdient, die Hobbler kannte. Seine Welt stand Kopf, seine Gedanken purzelten um- und übereinander, bis sie schier verknotet waren… und nun stand auch noch sein Henker hinter ihm.
    Gahbur!
    Und er war nicht alleine gekommen. Wodlog hatte Recht behalten. Gahbur war nicht schlau, aber seine Auftraggeber waren es - sie hatten den Mörder mit einem ganzen Trupp ausgestattet auf diese Ebene geschickt. Es ging um Hobbler, sicherlich, doch es war auch eine wunderbare Gelegenheit, den alten Wodlog gleich mit zu erledigen, der den Bandenführern mit seinen wirren Ideen schon lange ein Dorn im Auge war. Der Alte war keine aktuelle Gefahr - schon eher eine Legende, die nur noch hier und da auftauchte -, doch wo er zu wirken begann, da entstand Unruhe.
    Unruhe, die schlecht für das Geschäft mit der Angst und dem Aberglauben war.
    Es konnte einem selbst ernannten Sektenführer kaum gefallen, wenn da jemand war, der ihn als Lügner und Betrüger bezeichnete.
    »Das war kein schlechter Trick, Alter, mit dem du mich drangekriegt hast. Ich bin tatsächlich dem Gestank des hinkenden Schleimhaufens hier gefolgt. Hat eine ganze Weile gebraucht, bis ich deinen Lockvogel erwischt habe.« Gahbur grinste böse. »Aber ich habe ihn erwischt.«
    Eines der Muskelpakete, die sich hinter dem Killer aufgebaut hatten, warf ein Bündel vor Wodlogs Füße. Es war die schweißgetränkte alte Kutte, die Hobbler getragen hatte, als er sich vor Gahbur in Sicherheit bringen wollte. Doch es war nicht die Kutte alleine. In ihr steckte das, was von dem jungen Jeeta übrig geblieben war. Blutende Fleischklumpen, Haare, Knochen…
    Hobbler stieß einen Entsetzensschrei aus. Wodlog kniete sich müde und umständlich auf den Boden. Tränen liefen dem Alten über die Wangen. »Armer Junge…«
    Gahburs Stimme nahm an Schärfe zu. »Ja, armer, armer Junge. Weißt du was, alter Mann? Der arme Junge war dann doch reichlich gesprächig, als er mein Messer näher kennen gelernt hatte. Schließlich war er sogar dankbar, als ich ihm die Kehle durchschnitt. Ah, er hat mir so viele Dinge erzählt. Von wundersamen Räumen, in die du ihn geführt hast. Von Dingen, die ich jetzt alle sehr gerne sehen würde. Hast du mich verstanden?«
    Wodlog war zu keiner Antwort fähig. Jeeta hatte auch zu den begabten Frauen und Männern aus dem Volk gezählt, mit deren Hilfe er seinen Traum verwirklichen wollte - die Insel im All sollte Kurs auf ihre wahre Heimat nehmen.
    Doch dieser Traum war in den letzten Sekunden in Millionen winziger Scherben zersprungen.
    Nur ganz langsam rappelte sich Wodlog wieder hoch.
    »Du wirst sie nie zu sehen bekommen. Das ist sicher das letzte Versprechen, das ich in meinem langen Leben abgebe, aber ich werde es halten.«
    Gahbur lachte schrill auf. »Wir werden sehen. Wie lange hältst du es denn wohl durch, wenn ich deinen kleinen Freund hier in handliche Portionen zerschneide? Womit fangen wir denn an? Vielleicht schneide ich Hobbler zunächst die Finger ab. Oder soll ich ihm ein Auge ausstechen? Such es dir aus, Alter!«
    Hobbler hatte die ganze Zeit über verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit gesucht, doch da gab es definitiv keine. Ein Blick in Wodlogs Augen verriet ihm, dass der Alte sich aufgegeben hatte.
    Gahbur machte ein paar schnelle Schritte auf Hobbler zu. Wie ein Schraubstock legte sich die sehnige Hand des Mörders um Hobblers Hals. »Dann fangen wir also gleich an. Ich glaube, ich beginne mit der Nase…«
    Hohngelächter klang auf. Gahburs Schlägertrupp freute sich auf das Schauspiel, das ihnen nun geboten werden sollte.
    Hobbler schloss die Augen. Aus… und dieses Mal war es wirklich und wahrhaftig das Aus.
    Der Gangläufer glaubte nicht an Wunder.
    Doch es geschah eines…
    ***
    Der Schattenschirm des Spiders hatte eine ganz spezielle Eigenschaft, die Zamorra und die Besatzung entdeckt hatten, als sie von dem Schlachtschiff der DYNASTIE DER EWIGEN regelrecht geschluckt worden waren: Der Schutzschirm war flexibel. Einfacher gesagt, konnte man den Raum zwischen Schiff und Schutzfeld verändern. Der Spider stand nun knapp fünf Meter vor der Trennwand, die zwischen den Freunden und dem

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